Aquaristik-Ratgeber im Fischlexikon


Entwicklungsgeschichte

Aquarium - Author:Richardfabi - Lizenz:CC BY-SA 3.0

Einfaches Hausaquarium

Die Entwicklung der Aquaristik während der letzten 100 Jahre ist vor allem auf das Verständnis zurückzuführen, dass ein Aquarium in der Regel ohne entsprechende technische und chemische Unterstützung keinen Lebensraum für Fische und Pflanzen bieten kann.

Der Schwerpunkt der technischen Weiterentwicklung lag dabei vor allem in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Ausschlaggebend für diese Weiterentwicklung waren:

  • immer ausgefeiltere Aquarienfilter und Beleuchtungen
  • kleinere und leistungsstärkere Pumpen
  • besseres Verständnis über die biologischen und chemischen Vorgänge in einem Aquarium

Aquarien können aus den unterschiedlichsten Materialien gefertigt sein. Bis Ende der 1960er Jahre waren die meisten Aquarien Rahmenaquarien, bei denen Glasscheiben in Metallrahmen eingekittet und z.B. mit Bitumen abgedichtet wurden, oder Vollglasaquarien bis etwa 20 Liter Fassungsvermögen.

Eine entscheidende Konstruktionsänderung kam erst mit der Entwicklung der Silikonkleber, welche die früheren Metallrahmen überflüssig machten. Damit waren rahmenlose Aquarien in den verschiedensten Größen und Formen möglich.

Die typischen Aquarien der 1960er und 1970er Jahre waren meist an den Seiten mit Holz verkleidet. Damit sollte sichergestellt werden, dass sich das Aquarium harmonisch in die Wohnung einfügte. In dieser Zeit wurde zunehmend auch Wert auf eine harmonische Pflanzenvielfalt im Becken gelegt, so dass das holländische Pflanzenaquarium entstand.


Wasseremperatur

Dreistachliger Stichling (Copyright: Holger Duty - fotonatur.de)

Dreistachliger Stichling (Kaltwasser-Aquarium)

Für die Aquarien gibt es verschiedene Möglichkeiten und Methoden zur Temperatureinstellung.

Gebräuchlich sind Kontaktthermometer, elektronische Regeleinrichtungen und manuelle Temperatureinstellung.

Heute haben die in Aquarien verwendeten Stabheizungen Messsonden, die eine gradgenaue Einstellung ermöglichen, ohne dass Zusatzgeräte erforderlich sind.

Elektronische Einrichtungen erlauben teilweise auch eine zeit- oder tageslichtgesteuerte Temperaturführung entsprechend den täglichen Temperaturschwankungen in den Ursprungsgebieten der Fische.

Eine allmähliche Erhöhung der Wassertemperatur, wie sie notwendig ist, um bei einigen Labyrinthfischen die Laichbereitschaft auszulösen, ist mit elektronischen Reglern relativ einfach zu erzielen.

Anstelle von in das Becken gehängten Stabheizungen gibt es auch verschiedene Arten von Bodenheizungen. In großen Aquarien findet man oft eine direkte Erwärmung über Heizspiralen, die über die Zentralheizung gesteuert werden.


Meerwasseraquaristik

Gelbe Symbiosegrundeln (Urheber: Haplochromis - Lizenz:CC BY-SA 3.0)

Gelbe Symbiosegrundeln (Meerwasser-Aquarium)

Auch die Meerwasseraquaristik, die lange nur von erfahrenen Aquarianern betrieben wurde, ist mittlerweile einfacher zu realisieren.

Jedoch gilt sie immer noch als anspruchsvoller und auch kostenintensiver als die Süßwasseraquaristik.

In der Praxis haben sich nationale Vorlieben herausgebildet.

In Deutschland und wohl auch in vielen anderen Ländern werden Riffaquarien vor allem nach dem Berliner System betrieben.

Viele französische Meerwasseraquarianer nutzen das Jaubert-System und aus Nordamerika kommt neuerdings die Deep Sand Methode, die ein enormes Wachstum von Steinkorallen bei geringem Technikeinsatz möglich macht.

Die Zeovith-Methode oder ein Algenrefugium sind weitere Pflegemöglichkeiten in der Meerwasseraquaristik. Es lässt sich allerdings keines von ihnen als das „beste“ System bezeichnen. Klassische Filter wie in der Süßwasseraquaristik haben sich nicht durchgesetzt.


Süßwasseraquaristik

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Naturaquarium (im Stil von Takashi Amano)

In der Süßwasseraquaristik ist Takashi Amano wahrscheinlich der derzeit einflussreichste Aquarianer.

Er hat das sogenannte Naturaquarium populär gemacht, bei dem Landschaftsbilder der Natur nachgebildet werden und das von der japanischen Gartenkunst maßgeblich beeinflusst ist.

Es handelt sich dabei keineswegs um Biotop-Aquarien, bei denen ein Lebensraum exakt nachgebildet wird.

Ziel ist es vielmehr, ästhetische Landschaften als Kontemplationsobjekte mit den Mitteln der Aquaristik zu gestalten.

Vorbilder aus Natur und Phantasie werden dabei ins Aquarium übertragen.

Dabei kombiniert Amano Pflanzen, die aus unterschiedlichen Kontinenten stammen, und vergesellschaftet Lebewesen, deren Lebensräume sich in der freien Natur nicht überschneiden.


Gestaltung von Aquarienlandschaften

Urheber: Tappinen - Lizenz:CC BY-SA 3.0

Aquascape im Stil eines Riffs

In eine ähnliche Richtung geht auch ein neuerer Trend der Gestaltung von Aquarien, der sich Aquascaping nennt.

Hier steht die ansprechende Gestaltung einer Wasserwelt, etwa mit Pflanzen, im Vordergrund. Häufig werden nur sehr kleine Fische oder Wirbellose eingesetzt, zum Teil wird auch vollständig auf die Verwendung von Tieren verzichtet.

Zunehmend findet sich heutzutage eine Vielfalt von sog. „Designaquarien“.

Diese Becken haben Säulen- oder Pyramidenform, oder es werden Wandaquarien in Form eines Bildes oder einer Halbkugel mit zu geringem Volumen angeboten, die zur Haltung von Fischen nicht geeignet sind.

Designer erfinden Beckeneinrichtungen, wie z. B. aus Chromelementen oder Plastikschläuchen, die ebenso unter den Aspekt der Tierquälerei fallen.

Die neueste Entwicklung der Aquarienform ist das Bonsai-Aquarium. Hier wird ähnlich einem Paludarium Wert auf einen Landteil gelegt, der mit Wurzeln, Wasserfällen, Moos und kleinen Solitärpflanzen gestaltet ist. Das Becken dieses Aquarientyps hat eine halbierte Front- und abgeschrägte Seitenscheiben.


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