Fischlexikon: die Ordnung "Drachenkopfartige (Scorpaeniformes)"


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Drachenkopfartige (Scorpaeniformes)

Systematik

Ordnung:
Scorpaeniformes
(Drachenkopfartige)

Klasse:
Osteichthyes
(Knochenfische)

Überklasse:
Gnathostomata
(Kiefermäuler)

Scorpaeniformes (Drachenkopfartige)

Antennen-Feuerfisch

Antennen-Feuerfisch

Die Drachenkopfartigen (Scorpaeniformes), oft auch als Panzerwangen bezeichnet, sind eine Ordnung der Knochenfische aus der Gruppe der Barschverwandten (Percomorpha).

Es gibt etwa 1200 Arten. Damit gehören die Drachenkopfartigen zu den fünf größten Ordnungen der Knochenfische.

Zu ihnen gehören z.B. die Drachenköpfe, die Feuerfische, die Knurrhähne und als einer der bekanntesten Vertreter der von Überfischung bedrohte Speisefisch Rotbarsch.

Die Ordnung hat in jüngster Zeit eine umfassende Neubestimmung erfahren.

Die Drachenkopfartigen bildeten in ihrer alten Zusammensetzung mit den Flughähnen (Dactylopteridae) und den Groppenverwandten (Cottiformes), aber ohne die Sägebarsche (Serranidae) kein Monophylum. Im folgenden werden deshalb die Scorpaeniformes sensu Imamura & Yabe 2002 beschrieben.


Verbreitung

Fast alle Drachenkopfartigen leben im Meer. Lediglich der südostasiatische Neovespicula depressifrons und der der australische Notesthes robusta suchen auch Süß- und Brackwasser der Flussmündungen auf, der Indische Plattkopf (Platycephalus indicus) nur Brackwasser.

In den nördlichen, kalten Meeren gehören die Drachenkopfartigen zu den häufigsten Knochenfischen. Ein weiterer Verbreitungsschwerpunkt sind die tropischen Korallenriffe.


Anatomie/Merkmale

Die meisten Drachenkopfartigen sind durch einen mit Stacheln und Knochenplatten gepanzerten Kopf und Körper gekennzeichnet. Ihre Brustflossen sind groß und abgerundet, die unteren Flossenstrahlen stehen oft frei und sind nicht mit Flossenmembran verbunden. Die Schwanzflosse ist normalerweise abgerundet.

  • Nach Imamura & Yabe sind die Scorpaeniformes durch folgende Synapomorphieen gekennzeichnet:
    • Ein nach hinten gerichteter Stachel auf dem Kiemendeckel, der allerdings ähnlich bei den Petermännchen (Trachinidae), den Krokodilsfischen (Channichthyidae), bei Sphyraenops bairdianus aus der Familie der Tiefsee-Kardinalbarsche (Epigonidae) und bei der Gattung Bembrops aus der Familie der Schnabelfische (Percophidae) auftritt.
    • Die Rückenflosse verfügt über einen Adduktormuskel. Der Muskel ist unter den Percomorpha weit verbreitet, tritt aber nicht bei den Cottoidei auf, der früheren Schwestergruppe der Scorpaenoidei.
    • Die Larven haben einen einzelnen Stachel hinter den Augen, ein Merkmal, das allerdings nur bei einigen Sägebarschen, aber auch bei verschiedenen "Perciformes" auftritt.

Sehr viele Drachenkopfartigen sind rötlich gefärbt, ein Farbton der die Fische gut tarnt, da der rote Farbanteil des Sonnenlichts schon in geringen Tiefen vom Wasser absorbiert wird, und die Fische dadurch schwarz wirken.

Auch bräunliche oder gräuliche Camouflagefarben kommen häufig vor.

Alle Drachenkopfartigen leben carnivor, die Fahnenbarsche z.B. von Zooplankton, größere Fische der Ordnung fressen Fisch und große Zackenbarsche können auch große Beutefische und größere Kopffüßer überwältigen.


Systematik

Äußere Systematik

Die Drachenkopfartigen gehören zu den Barschähnlichen Fischen (Percomorpha), deren innere Systematik noch umstritten ist. Als nähere Verwandte wurden bisher die Groppenverwandten (Cottoidei), eventuell inclusive der Stichlinge (Gasterosteidae), die Echten Barsche (Percidae), die Petermännchen (Trachinidae), die Antarktisfische (Notothenioidei) und die Schnabelfische (Percophidae) ermittelt.

Roter Knurrhahn

Roter Knurrhahn

Innere Systematik

In der alten Zusammensetzung unter Einschluß der Flughähne und der Groppenverwandten, aber ohne Säge-
barsche galt die Ordnung Scorpaeniformes als polyphyletisch. Schon E.P. Allis meldete 1909 aufgrund osteologischer Untersuchungen Zweifel an der Verwandt-
schaft von Flughähnen, Drachenköpfen und Groppen an.

Einzige Synapomorphie der Panzerwangen war eine Knochenspange unterhalb des Auges, die aber bei den Flughähnen von einem anderen Knochen gebildet wird als
bei den übrigen Panzerwangen und zudem auch bei etlichen anderen Stachelflossern vorkommt (z.B. bei den Röhren-
mäulern (Aulorhynchidae) und den Schwarzen Schlingern (Chiasmodontidae)).

Die Scorpaeniformes sensu Imamura & Yabe, 2002 bestehen aus zwei Unterordnungen, die Scorpaenoidei und
die Serranoidei. Die Integration der letzteren, die traditionell den paraphyletischen Barschartigen (Perciformes) zugeordnet werden, ist ein erster Schritt, diese künstliche, systematische Einheit, die durch keinerlei gemeinsame Merkmale charakterisiert ist, aufzulösen. Die Serranoidei stehen basal zu den wahrscheinlich polyphyletischen Scorpaenoidei.

In der folgenden Aufstellung der inneren Systematik werden die Unterordnungen und Überfamilien nach Wiley & Johnson gelistet, die Familien die bei Wiley & Johnson nicht mehr aufgeführt werden, nach Nelson und Fishbase.

Juwelen-Zackenbarsch

Juwelen-Zackenbarsch

  • Unterordnung Scorpaenoidei
    • Überfamilie Scorpaenoidea
      • Familie Skorpionfische (Scorpaenidae)
      • Familie Setarchidae
      • Familie Neosebastidae
      • Familie Wespenfische (Apistidae)
      • Familie Stirnflosser (Tetrarogidae)
      • Familie Steinfische (Synanceiidae)
      • Familie Plectrogenidae
      • Familie Pelzgroppen (Caracanthidae)
      • Familie Samtfische (Aploactinidae)
      • Familie Indianerfische (Pataecidae)
      • Familie Rote Samtfische (Gnathanacanthidae)
      • Familie Schweinsfische (Congiopodidae)
      • Familie Eschmeyeridae
    • Überfamilie Platycephaloidea
      • Familie Panzerknurrhähne (Peristediidae)
      • Familie Tiefsee-Plattköpfe (Bembridae)
      • Familie Plattköpfe (Platycephalidae)
      • Familie Stachel-Flachköpfe (Hoplichthyidae)
  • Unterordnung Serranoidei
    • Überfamilie n/a
      • Familie Sägebarsche (Serranidae)
        • Unterfamilie Fahnenbarsche (Anthiinae)
        • Unterfamilie Zackenbarsche (Epinephelinae)

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