Fischlexikon: Europäischer Aal (Anguilla anguilla)


JAVASCRIPT ist deaktiviert!
Ativiere Javascript oder wechsle zu unserer Seite
Süßwasserfische"

 Fischart im Fischlexikon suchen 
 weitere Arten dieser Fisch-Familie 
Name:
Europäischer Aal
Ordnung:
(deutsch)
Aalartige
Familie:
(deutsch)
Aale
Gattung:
Gattung+Art:
Anguilla anguilla
gesamt:
2888 Fischarten

Übersicht

Kopf eines Aals (Anguilla anguilla)

Kopf des Aals

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) kann eine maximale Länge von ca. 150 cm (Weibchen) und ein Gewicht von über 6 kg erreichen.

Er ist in Süß-, Brack- und Salzwasser in Europa, der Türkei und Nordafrika weit verbreitet.

Der Europäische Aal ist eine Fischart aus der Gattung der Anguilla und der Ordnung der Aalartigen (Anguilliformes).

Der Europäische Aal ist vom Aussterben bedroht!

Da die jungen Glasaale in großen Mengen vor den Küsten Europas gefangen werden, sind diese Aale mittlerweile vom Aussterben bedroht.

Konkrete Angaben über die Bestandsgrößen sind leider nicht bekannt, jedoch wurde ein dramatischer Einbruch der Bestände festgestellt: Zwischen den Jahren 1980 und 1999 sind die Glasaalbestände in 19 Flüssen aus 12 verschiedenen Ländern um durchschnittlich 95 - 99% zurückgegangen! Die Tendenz ist weiter fallend!

Der Europäische Aal wird von der IUCN als vom Aussterben bedroht eingestuft. Die Vertragsstaaten des Washingtoner Artenschutzübereinkommens (CITES) haben 2007 beschlossen, den Europäischen Aal in den Anhang II (schutzbedürftige Arten) des Übereinkommens aufzunehmen. Dies wurde 2009 von der Europäischen Union übernommen.


Korpulenzfaktor (KF)

Für diese und einige andere Fischarten wurde ein sogenannter Korpulenzfaktor (abgekürzt KF) festgelegt. Mit Hilfe dieses Korpulenzfaktors kann aus der Fischlänge das Fischgewicht bzw. aus dem Fischgewicht die Fischlänge berechnet werden. Diese Berechnung kann mit Hilfe unseres Fisch-Kalkulators durchgeführt werden.


Merkmale

Breitkopfaal (Anguilla anguilla)

Breitkopfaal

die wichtigsten Merkmale des Europäischen Aals:

  • die Körperform dieser Aale ähnelt der einer Schlange: Sie ist langgestreckt und rundlich. Am Schwanz (Körperende) ist der Körper seitlich etwas abgeflacht
  • die Grundfärbung variiert je nach Lebensalter: Jungfische, die so genannten Glasaale, sind farblos und durchsichtig
  • nach der vollständigen Pigmentierung ist der Rücken graubraun bis dunkelgrün, die Körperflanken und der Bauch gelblich bis weißlich (Gelbaal)
  • kurz vor der Geschlechtsreife wird der Rücken dunkler, fast schwarz, die Unterseite und der Bauch silbrig-weiß (Blankaal). In diesem Stadium vergrößern sich auch die Augen
  • dieser Aal besitzt hat sehr kleine Schuppen, die tief in die dicke Haut eingebettet sind. Die Haut ist außerdem mit einer dicken Schleimschicht überzogen
  • Rückenflosse, Schwanzflosse und Afterflosse sind zu einem Flossensaum zusammengewachsen. Dieser Aal besitzt 2 kleine Brustflossen, Bauchflossen fehlen
  • die schmalen Kiemenspalten dieses Aales liegen dicht vor den Brustflossen
  • das Maul des Europäischen Aals ist oberständig (der Unterkiefer steht etwas vor) und beide Kiefer besitzen feine, bürstenartige Zähne
  • man unterscheidet den Spitzkopfaal und den Breitkopfaal: Diese beiden Arten sind nicht genetisch festgelegt, sondern entwickeln sich je nach Nahrungsangebot und Fressverhalten:
    • der Spitzkopfaal ernährt sich hauptsächlich von Weichtieren wie Würmern, Schnecken, Kleinkrebsen und Fischlaich
    • der Breitkopfaal ist der Jäger unter den Aalen und bevorzugt kleine Fische, Krebse und auch Frösche
  • der Europäische Aal besitzt einen ausgezeichneten Geruchssinn. Mit seinen röhrenförmigen Nasenlöchern kann er Geruchsspuren hervorragend folgen

Verwechslungsarten: der Amerikanische Aal. Diese Art ist dem Europäischen Aal (Anguilla anguilla) sehr ähnlich und von diesem kaum zu unterscheiden.


Größe

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) wird maximal 150 cm lang und 6 kg schwer (Weibchen), Männchen erreichen nur eine Länge von ca. 60 cm.


Maximales Alter

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) kann in freien Gewässern 10 bis 15 Jahre alt werden, in geschlossenen Gewässern über 50 Jahre.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) gehört zu den Flussaalen und ist in ganz Europa, der Türkei und Nordafrika beheimatet.

Er ist in allen Binnengewässern verbreitet, wird aber auch in Nord- und Ostsee gefangen. Bevorzugter Lebensraum sind Flüsse, Bäche und Seen mit weichem oder schlammigem Grund.

Aber auch in Steinpackungen von Kanälen findet dieser Fisch einen guten Unterschlupf.

Der Europäische Aal kann die Hälfte seines Sauerstoffbedarfs über die Haut decken und ist daher in der Lage, kurze Strecken auch über (feuchtes) Land zurückzulegen.


Fortpflanzung

Leptocephalus-Larve des Europäischen Aals (Anguilla anguilla)

Leptocephalus-Larve

Der Europäische Aal ist ein sogenannter "katadromer Wanderfisch". Das bedeutet, dass er zum Laichen von Flüssen und Bächen ins Meer wandert.

Diese Aale werden in der Sargassosee in der Nähe der Bahamas geboren. Die halbwüchsigen Aale werden im so genannten Weidenblattstadium (Leptocephalus-Larve), das etwa 3 Jahre dauert, mit dem Golfstrom in den nördlichen Atlantik transportiert.

In dieser Zeit entwickeln sich aus den Aallarven kleine Glasaale von etwa 7 cm Länge.

Von den europäischen Küsten wandern sie flussaufwärts in die Binnengewässer des Landesinneren. Weibliche Aale werden mit 12 bis 15 Jahren geschlechtsreif, männliche bereits mit sechs bis neun Jahren.

Lebenslauf eines Aals

Aal - Lebenslauf

Zum Laichen wandern die Aale aus den Binnengewässern über die Flüsse wieder an ihren Geburtsort, die Sargassosee, zurück.

Dabei werden teilweise Strecken von über 5000 Kilometern zurückgelegt. Während dieser Wanderung nimmt der Aal keine Nahrung zu sich.

Während der letzten Phase in den Binnengewässern und auf dem Weg zurück ins Meer verändern sich die Körpermerkmale der Europäischen Aale: Sie verlieren ihre ursprüngliche Körperfärbung und werden silbergrau.

Ab diesem Zeitpunkt werden sie als Blankaale bezeichnet. Der Farbwechsel ist wahrscheinlich eine Anpassung an das offene Meer, wo die silberne Färbung weniger auffällig ist als eine gelbe.

Auch die Augen der Aale vergrößern sich, eine weitere Anpassung die neue Umgebung im Meer.

Die auffälligste Veränderung betrifft jedoch die Nahrungsaufnahme: Europäische Aale stellen diese in dieser Lebensphase vollständig ein und sind während der Wanderung auf die angefressenen Fettreserven angewiesen: Der Verdauungstrakt verkümmert und der After bildet sich zurück. Nach dem Laichen in der Sargassosee sterben sie.

Weitere Infos über die Fortpflanzungsbiologie dieser Aale findet ihr in der Gattungsbeschreibung "Anguilla".


Nahrung

Der Europäische Aal (Anguilla anguilla) ernährt sich als Spitzkopfaal hauptsächlich von Insekten, Würmern, Krebstieren, Schnecken, Insektenlarven und Fischlaich. Der Breitkopfaal dagegen ist ein ausgeprägter Jäger und frisst bevorzugt kleine Fische, Krebse und Amphibien.

Die weit verbreitete Meinung, Aale seien Aasfresser, ist falsch. Der Europäische Aal frisst zwar einen (frischen) toten Köderfisch, ein bereits stinkender oder gar verwester toter Köderfisch wird jedoch verschmäht.


Bedeutung als Speisefisch

Der Aal ist ein beliebter Speisefisch und zeichnet sich durch sein sehr fettreiches Fleisch aus. Er wird oft geräuchert, kann aber auch gebraten oder gekocht werden.

Der Aal versorgt unseren Körper mit wichtigen Nährstoffen wie z.B. Vitamin A, B2, B6, B12, Jod, wichtigen Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren. Um mehr über die Nährwerte dieses Fisches zu erfahren, klicken Sie bitte [hier]. Leckere Aalrezepte: Aal grün (klassisch).


Krankheiten

Weitere Informationen über häufige Krankheiten bei Aalen findet ihr in der Beschreibung der Gattung "Anguilla".


Angelmethoden (so fängt man diese Fische..)

empfohlene Angelmethode

Grundangeln mit Laufbleimontage, Posenangeln
(die nachfolgenden Beschreibungen sind nur Vorschläge - natürlich können auch andere Methoden bzw. Gerätschaften benutzt werden)

Rute

z.B. Grundrute (3,20-3,60 m, 30-80 gr)

Rolle

Stationärrolle

Hauptschnur

0,30 - 0,35 monofil

Vorfach, Montage

0,20
Beispiel-Montagen

Haken, System

z.B. 4-6

Köder

Tauwurm, Köderfisch, Fischfetzen

Fangzeit

Mai - September, am besten in der Nacht (tagsüber kann auch klappen). Am besten geeignet sind schwülwarme Sommernächste nach einem Gewitter - Achtung: Schonzeiten und Mindestmaße beachten!

zusätzliche Tipps

Schnur lieber etwas stärker wählen, da der Aal nach dem Biss immer versucht, sich am Boden zwischen den Steinen oder Ästen zu verstecken. Nach dem Biss sollte daher ein "harter" Drill erfolgen. Wenn der Aal festsitzt, die Schnur stark spannen und dann mit der Handkante auf den Rutengriff schlagen. Da der Aal diese Vibrationen nicht mag, kommt er mit etwas Glück wieder frei


Literaturhinweis
  1. Wikipedia (deutsch)
  2. Wikipedia (englisch)
  3. FishBase (englisch)
  4. IUCN
Urheberrechte für den Text
Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der WESO GmbH.
Bildrechte

Viele Bilder unseres Fischlexikons sind durch Creative Commons (abgekürzt CC) oder andere Urheberrechte geschützt. Creative Commons ist nicht der Name einer einzigen Lizenz. Die verschiedenen Lizenzen von Creative Commons weisen vielmehr große Unterschiede auf. Weitere Informationen zu Creative Commons Lizenzen findet Ihr [hier].

Informationen zur GNU-Lizenz für freie Dokumentation (kurz: GFDL) findet ihr [hier].

Die Urheber und Lizenzrechte für die Bilder auf dieser Seite werden angezeigt, wenn Ihr auf das jeweilige Bild oder auf "Bildrechte anzeigen" klickt.

Alle Bilder wurden von uns digital bearbeitet und in der Größe beschnitten.

Cookies (Datenschutz)

Wir speichern ausschließlich Cookies, die zum Betrieb unserer Website technisch notwendig sind. Cookies werden nur für die aktuelle Sitzung gespeichert. Es werden keine Cookies von Dritten oder Cookies zur Benutzerverfolgung gespeichert.

Youtube-Videos (Datenschutz)

Wenn diese Seite Videos enthält und Ihr ein Video anklickt (öffnet), werden personenbezogene Daten (IP-Adresse) an den Betreiber des Videoportals (YouTube) gesendet. Daher ist es möglich, dass der Videoanbieter Eure Zugriffe speichert und Euer Verhalten analysieren kann. Dies geschieht jedoch erst, wenn Ihr ein Video auf dieser Seite öffnet.

Haftungsausschluss

Alle Artikel unseres Fischlexikons dienen ausschließlich der allgemeinen Information und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit wird keine Haftung übernommen.

Alle Bilder wurden von uns digital bearbeitet und beschnitten. Weitere Infos unter "Bildrechte".