Fischlexikon: Tipps und Tricks für den Sportangler - Multirollen


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Multirollen allgemein

Die "Multiplikatorrolle", abgekürzt "Multirolle", wurde früher nur für das Meeresangeln (Tiefseeangeln, Big-Game-Angeln) eingesetzt. Hier werden Rollen benötigt, die den gewaltigen Belastungen während eines Drills auf z.B. Thunfisch, Marlin, Hai oder Heilbutt standhält.

Mittlerweile hält die Multirolle auch im Süßwasser Einzug: so werden z.B. zum Vertikal- und Jerkbait-Angeln vermehrt "Baitcaster" eingesetzt, mit denen im Gegensatz zu den "normalen" Mulltirollen auch weite Würfe gelingen. Auch für den Fang kapitaler Süßwasserfische wie z.B. den Europäischer Wels werden immer öfters Multirollen eingesetzt.

Der größte und Unterschied besteht darin, dass sich bei Stationärrollen die Schnur von der (feststehenden) Spule abwickelt und sich bei Multirollen die Rollenspule um die eigene Achse dreht. Konstruktionsbedingt ist die Handhabung einer Multirolle etwas schwieriger als die einer Stationärrolle. Speziell bei Anfängern ist das Auswerfen der Schnur wesentlich schwieriger.

Grundsätzlich kann man Multirollen in Wurfmultis (Baitcaster) und "normale" Multirollen für die Meeresfischerei bzw. das Bootsangeln unterscheiden.


Was zeichnet eine hochwertige Multirolle aus?

  • das Gehäuse ist aus einem Block Aluminium gefräst (CNC gefrästes Gehäuse)
  • hochwertige Bremsscheiben aus Kohlefaser/Carbon
  • das Bremssystem ist sehr gut abgedichtet
  • fein einstellbare Bremsen
  • es ist eine zusätzliche Zentrifugalbremse und eine Rücklaufsperre vorhanden
  • hochwertiges Getriebe
  • 2-Gang Übersetzung
  • hochwertige Schnurführung (z.B. aus Titan)
  • Aluminiumkurbel
  • Aluminiumspule
  • für die Tiefseefischerei ist ein Tiefenzähler (Line-Counter) vorhanden

Bremssysteme

Bei Multirollen wird grundsätzlich zwischen 2 verschiedenen Bremssystemen unterschieden: der Schiebebremse und der Sternbremse.

  • Multirolle: Sternbremse
    Bei einer Sternbremse befindet sich zwischen Kurbel und Gehäuse ein Sternrad (sternförmiges Rad). Durch drehen dieses Sternrades wird das Hauptantriebsrad gebremst. Die Bremskraft überträgt sich über ein Ritzel auf die Achse und damit auf die Spule. Je stärker man das Sternrad zudreht, desto mehr Kraft muss der Fisch aufwenden, damit Schnur freigegeben wird.
  • Zum "Schnurfreilauf" besitzen Multirollen mit Sternbremse einen Knopf oder kleinen Hebel. Drückt man diesen, wird der Schnurfreilauf eingeschaltet. Schaltet man ihn wieder aus, gelten die ursprünglichen Bremseinstellungen.
  • Multirolle: Schiebebremse
    Multirollen mit Schiebebremse besitzen anstatt eines Sternrades einen Hebel (Lever Drag). Bei diesem Bremssystem liegt der komplette Bremsmechanismus im Inneren der Spule.
  • Drückt man diesen Hebel (nach vorne), wird die Kraftübertragung über ein Ritzel zunächst auf eine Andruckplatte übertragen. Diese Andruckplatte presst sich auf eine weitere Platte, die dann die Spule abbremst.
  • Zieht man an diesem Hebel (auf den Angler zu), wird die Bremse komplett geöffnet (Freilauf). Hierbei wird das Getriebe entkoppelt, die Spule läuft frei (eine minimale Bremsung der Spule bleibt jedoch erhalten)
  • Da Schiebebremsen stärker als Sternbremsen sind und nicht so leicht erhitzen, werden diese in der Regel bei sehr großen bzw. starken Zielfischen wie z.B. Thunfisch oder Marlin (BIG-GAME) eingesetzt.
  • Fliehkraftbremse/Zentrifugalbremse
    Mittlerweile werden auch für die leichte und mittlere Meeresfischerei Multirollen mit zusätzlichen Fliehkraftbremsen angeboten. Weitere Informationen zu diesem Bremssystem erfahrt Ihr weiter unten unter "Baitcaster".

Übersetzung

Wichtig ist auch das Übersetzungsverhältnis bei einer Multirolle: so bedeutet z.B. bei einer angegebenen Übersetzung von "8,5:1" dass bei 1 Kurbelumdrehung sich die Spule 8,5 mal dreht. Wieviel Schnur man damit einholt, ist dann vom Spulendurchmesser abhängig. Hochwertige Multirollen bieten eine 2-Gang Übersetzung an (z.B. 6.3/3.1:1).

Linkshand- oder Rechtshandmodelle

Mit Linkshand bzw. Rechtshand meint man die Hand, mit der man kurbelt: da ein Rechtshänder normalerweise die Rute in der rechten Hand hält und mit der linken Hand kurbelt, benötigt er somit ein Linkshand-Modell (und umgekehrt).

Rollengröße, Gewicht

Die Größe einer Multirolle erfolgt in der Regel über die Angabe der Schnurkapazität (Schnurlänge in Meter/Schnurstärke). Das Gewicht wird normalerweise in Gramm oder in Unzen (oz) angegeben (1 oz = 28,4 Gramm).

Salzwasserfest?

Zum Einsatz im Salzwasser muss die Multirolle salzwasserfest sein! Bitte beim Kauf unbedingt beachten.


Baitcaster

Baitcaster SHIMANO BAITRUNNER CI4 XTR A LC

SHIMANO CALCUTTA DC

Im Gegensatz zu großen Multirollen, die in der Regel zum Meeres- bzw. Bootsangeln eingesetzt werden und mit denen der Köder einfach in Wasser abgelassen wird, werden Baitcaster überwiegend zum Spinnfischen eingesetzt und der Köder muss damit ausgeworfen werden.

Bremssysteme

Damit sich beim Auswurf durch Überdrehen der Spule keine Schnurperücken bilden, wird die Spule durch zusätzliche Fliehkraft bzw. Magnetbremsen abgebremst

  • Fliehkraftbremse/Zentrifugalbremse
    Die Fliehkraftbremse gewinnt ihre Bremskraft durch die Fliehkräfte, die durch das drehen der Spule beim Auswurf entstehen.
    Je stärker der Auswurf bzw. je schneller sich die Spule dreht, desto stärker ist die Bremswirkung der Fliehkraftbremse.
  • Magnetbremse
    Im Gegensatz zur Fliehkraftbremse greift die Magnetbremse erst am Ende des Auswurfs ein: da der Köder am Ende des Auswurfs immer langsamer fliegt, die Spule im Verhältnis jedoch noch zu schnell dreht, würde ohne ein zusätzliches Abbremsen der Spule ein Schnurstau und damit Schnurverwicklungen entstehen. Dies verhindert die Magnetbremse.
  • "Daumenbremse"
    Da Baitcaster, wie die meisten Multirollen, auf der Rute "sitzend" montiert werden (Stationärrollen werden unter der Rute "hängend" montiert), kann die Spule (meistens in der letzten Drillphase) mit dem Daumen gebremst und kontrolliert werden. Hierbei ist die Spule geöffnet und nur der Daumen kontrolliert die Bremsstärke.

Kurbel

Baitcaster SHIMANO BAITRUNNER CI4 XTR A LC

SHIMANO CALCUTTA DC

Um stets die Kurbel sicher greifen zu können, ist die Doppelkurbel bei einem Baitcaster ein Muss.

Hierbei ist die Kurbel deutlich kürzer als bei einer Stationärrolle, ermöglicht jedoch auch kontrollierbares, wenngleich kräftigeres Drehen.

Was ist beim Angeln mit einer Baitcaster zu beachten?

  • wird mit schweren Ködern (30 oder mehr Gramm) oder mit sehr leichten Ködern gefischt?
    Nur sehr hochwertige (und teure!) Rollen verfügen über den unendlich leichten Lauf der Spule, um auch sehr leichte Köder weit hinaus zu werfen.
  • als Rechtshänder immer ein Linkshand-Modell erwerben: Rechts- oder Linkshandmodelle beziehen sich auf die "Kurbelhand".
  • Anfänger sollten den Auswurf zunächst mit schweren Ködern üben und erst danach zu leichten Ködern wechseln.
  • beim Auswurf sollte sich der Köder vor dem Wurf viel näher an der Rutenspitze befinden als bei einer Stationärrolle: das Schnurpendel sollte nur etwa 30 cm lang sein.
  • Ruten für eine Baitcaster sollten zwischen 1,80 m und 2,40 m lang sein.

Wie kann ich beim Kauf die Qualität einer Baitcaster beurteilen?

Einfach die Magnetbremse auf die leichteste Bremskraft einstellen, die Spule locker drehen und danach mit der Hand die Spule anschieben: je länger die Spule "nachläuft", desto besser ist die Wurfeigenschaft speziell bei leichten Ködern. Stoppt die Spule relativ schnell ab, handelt es sich um ein minderwertiges Modell.


Nachfolgend einige Modelle aktueller Multi- und Baitcastrollen:


SEALINE SG LC (Meeresrolle)

Meeresrolle: SEALINE SG LC

Meeresrolle: SEALINE SG LC

(Text und Beschreibung Daiwa Cormoran GmbH)

Multirolle mit Line Counter Tiefenmesser

Ideal zum Schleppen in der Ostsee auf Lachs und Meerforelle sowie zum Schleppen auf Hecht und Zander.

Der Line Counter gibt Ihnen die nötige Sicherheit, Ihre Montagen immer in der richtigen Entfernung auszulegen.

Diese Rolle eignet sich auch sehr gut zum Fischen in Norwegen auf Dorsch, Köhler & Co.

Schnurfassung:
von 410m/Ø 0,32 bis 440m/Ø 0,35

  • 3 Kugellager
  • Line Counter Tiefenmesser (Angabe in feet)
  • Power Messinggetriebe, Aluminiumkurbel
  • Automatische Schnurführung
  • Einstellbarer Spulenfreilauf
  • Fein einstellbare Sternbremse, Infinite Anti-Reverse® Rücklaufsperre
  • CNC gefräste Aluminiumspule, Carbon Bremsscheiben
  • Modelle für Inks- und Rechtshänder, Gewicht von 455 - 500 gr

HYPER TANACOM S (elektr. Meeresrolle)

Meeresrolle (elektrisch): HYPER TANACOM S

Meeresrolle (elektrisch): HYPER TANACOM S

(Text und Beschreibung Daiwa Cormoran GmbH)

Elektro-Multirolle mit digitalem Line Counter

Elektrorolle mit 12V Powermotor für das Fischen in Norwegen. Die Übersetzung ist 3.6:1. Einholgeschwindigkeit ca. 160m/Minute unbelastet.

Die Hyper Tanacom 500S ist ausgestattet mit elektronischem Tiefenmesser, der in "Meter" anzeigt. Kann manuell oder elektronisch betrieben werden. Wird mit Elektrokabel geliefert.

Schnurfassung geflochtene Schnüre:
470m/40lb- 350m/50lb - 300m/60lb
Schnurfassung monofile Schnüre:
230m/Ø 0.50 - 190m/Ø 0.55

  • 2 Kugellager
  • Washable Konstruktion, Elektronischer Line Counter mit Meter-Anzeige
  • Einteiliger Power Rahmen, Großer Power Kurbelknauf, Power Lever Hebel
  • Super-Power Getrieberäder, Wasserdichtes UTD Bremssystem, Sternbremse
  • Aluminiumspule, Inkl. Elektrokabel, Gewicht: 670 gr

BIG CAT MEGA LIFTER

Wallerrolle: BIG CAT MEGA LIFTER

Wallerrolle: BIG CAT MEGA LIFTER

(Text und Beschreibung Daiwa Cormoran GmbH)

Hängende Waller-Multirolle mit Lever Drag Schiebebremse

Konstruiert wie eine Multirolle, aber unten hängend wie eine Stationärrolle, kann die MEGA LIFTER auf jeder Wallerrute gefischt werden, unabhängig von der Beringung.

Der Ablass-Bremshebel ermöglicht eine handliche und optimale Kontrolle des Schnurabzugs.

Das Powergetriebe entstammt ebenso wie die Bremse unseren Hochseerollen, die es ja immerhin mit den Giganten der Tiefsee aufnehmen müssen.

Schnurfassung (geflochtene Schnüre):
400-430m/Ø 0.30 - 320-350m/Ø 0.35

Schnurfassung (monofile Schnüre):
330m/Ø 0.45 - 280m/Ø 0.50

  • 5 "NCBB" Stahlkugellager, Verwindungssteifes Gehäuse, Aluminiumspule aus einem Stück gefräst
  • Präzises, verschleißfestes Getriebe aus Messing/Edelstahl
  • Permanent wirkende Rücklaufsperre, einstellbar laut/leise
  • Lever Drag Schiebebremse mit Kohlefaser-Bremsscheiben
  • Automatische Schnurführung, Integrierter Schnur-Abbremshebel
  • Freilaufschaltung der Schnurspule, Linkshandmodell
  • Übersetzung: 4,5:1 - Gewicht: 525 gr

CALCUTTA DC

Baitcastrolle: SHIMANO CALCUTTA DC

Baitcastrolle: SHIMANO CALCUTTA DC

(Text und Beschreibung SHIMANO)

Baitcastrolle

Bei der Baitcastrolle "SHIMANO CALCUTTA DCA" handelt es sich um eine anspruchsvolle kleine Multirolle mit den hochwertigsten Komponenten:

  • Digital Control System mit 32 Kombinationsmöglichkeiten
  • Schnurführung
  • Sternbremse
  • Bremse aus Dartanium
  • Spule aus kalt geschmiedetem Aluminium
  • Linkshand-Modell
  • Super Free System
  • 10 A-RB Kugellager + 1 Walzenlager

Schnurfassung/Gewicht:
205 m/Ø 0,20, 170 m/Ø 0,25 - 135 m/Ø 0,30
Gewicht: 280 gr
Schnureinzug: 50 cm/Umdrehung


BLACK STAR BC

Baitcastrolle: BLACK STAR

Baitcastrolle: BLACK STAR BC

(Text und Beschreibung Daiwa Cormoran GmbH)

Baitcastrolle

Der seidenweiche Lauf begeistert ebenso wie die Magnetbremse zur Freilaufregulierung.

Die Mehrscheiben-Sternbremse ermöglicht ein , die ein butterweiches Abziehen der Schnur.

Die komplette Konstruktion der BLACK STAR BC ist bis in das kleinste Teil geprägt von der Idee eine Rolle zu präsentieren, die unglaublich leicht läuft, höchsten Belastungen stand hält und viele Jahre Angelspaß vermittelt.

Schnurfassung/Gewicht:
185 m/Ø 0,25 - Gewicht: 210 gr

  • 4 Stahlkugellager
  • Rahmen aus Aluminiumlegierung, Gefrästes Powergetriebe
  • Infinite Anti-Reverse® Rücklaufsperre, Magnetbremse, justierbar
  • High-Speed Aluminiumspule, Schneller Spulenwechsel, Freilaufschaltung der Schnurspule
  • Automatische Schnurführung, Soft-Touch Kurbelknauf
  • Linkshandmodell

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