Fisch-Ordnungen
Ordnung:
Kahlhechtartige (Amiiformes)
Überklasse:
Kiefermäuler
( (Gnathostomata))
Klasse:
Knochenfische (Osteichthyes)
Der Kahlhecht oder Schlammfisch (Amia calva), der in Englisch meist "bowfin" genannt wird, ist ein Raubfisch aus Nordamerika.
Er hat noch zahlreiche Merkmale urtümlicher Knochenfische ("Ganoiden").
Er ist ist die einzige rezente Art der Familie der Kahlhechte oder Schlammfische (Amiidae), die zu den Kahlhechtartigen oder Schlammfischartigen (Amiiformes) gestellt wird.
Die Schwestertaxa Amia+Teleostei heißen zusammen Halecomorphi, die Ginglymodi+Halecomorphi Halecostomi, nach einer Fossilgattung Halec.
Der Kahlhecht lebt in Sümpfen, pflanzenreichen Seen und Flüssen im östlichen Nordamerika von den Großen Seen, mit Ausnahme des Oberern Sees, und dem Sankt-Lorenz-Strom über das Gebiet des Mississippi und Missouri bis nach Florida und dem Unterlauf des Rio Grande.
Er fehlt in den nördlichen Neuengland-Staaten und in den nördlichen Appalachen. Der Mensch hat ihn lokal etwas nach Westen verbreitet.
Amia unterscheidet sich anatomisch von den Teleostei z.B. im Flossen- und Wirbelbau. In den Basen der Paarflossen gibt es noch pterygiale Elemente (wie bei Stören und besonders Polypterus).
Das Schwanzskelett ist noch etwas variabel (einige Epuralia sind vorhanden). Die Wirbel, die die Chorda dorsalis schon stark einengen, sind zum Teil als "Doppelwirbel" ausgeprägt (was zeigt, dass keine nächste Verwandtschaft zu Teleosteern besteht).
Über den (zahlreichen) D-Pterygiophoren stehen mitunter je zwei Radien. Am Ende des Mitteldarms ist noch ein kurzer Spiraldarm vorhanden. Am Ort des Spritzloches ist ein Blindgang vorhanden, der noch den wahrscheinlich fürs Hören zuständigen, großen Neuromasten (cupuläres Sinnesorgan) enthält.
Am Ort der Operkularkieme von Stören und Knochenhechten ist noch ein gut entwickeltes Gefäßnetz vorhanden - die Kieme selbst aber ist schon unmöglich wegen der Operkelhebung zur Maul-Öffnung. Vom Pharynx-Constrictor hat sich (apomorph) ein paariger Retractor-Muskel zur Wirbelsäule differenziert, der es wie bei höheren Knochenfischen gestattet, gepackte Beute rasch zu schlucken (um aus einem Schwarm womöglich gleich weitere zu machen).
Wie etwa Polypterus (aber auch Notopterus, Anguilla u.a.) hat Amia Nasententakel (-röhrchen) zum Schnüffeln vor dem Maul. Amia ist der einzige Fisch, von dessen Kaumuskulatur eine eigene Portion fürs Riechen abdifferenziert ist, der Musculus nasalis.
Der Schädel besteht aus 44 (großteils paarigen) Knochen - diese Zahl ist bei Teleosteern meist deutlich geringer. Das Maxillare ist bereits vorschwenkbar im Sinne der "Verengung der Maulspalte im Mundwinkel" zum Saug-
schnappen. Das stark bezahnte Prämaxillare "besteht" noch aus mehreren kleineren Knochen und der Unterkiefer aus mindestens neun Stücken (bei Teleostei bloß dreien!).
Fast alle Knochen der Mundhöhle sind bezähnt.- Das Symplecticum reicht bis ans Kiefergelenk. Das Praeoperculum hat bereits die für Teleosteer typische sichelförmige Gestalt: es leitet die Hebung des Kiemendeckels durch einen eigenen Muskel über das Interoperculum in eine Maul-Öffnung um.
Mit den Lepisosteidae teilt Amia z.B. den Verlauf der ventralen Spinalnerven (gegen den Bauch) außen von der Rumpfmuskulatur (nicht innen an der Leibeshöhle wie bei allen anderen Fischen).
Die Amiiformes erlebten ihre Blüte, zusammen mit anderen ursprünglichen Knochenfischen wie den Semionotiformes und den Lepisosteiformes, im Mesozoikum und stellten einen großen Teil der Fischfauna, z. B. Sinamia aus der unteren Kreide von China. Während der mittleren Kreide wurden sie weitgehend von den Echten Knochenfischen (Teleostei) verdrängt.
Die Amiidae sind mit dem Kahlhecht die einzige überlebende Familie und lebten mit Amiopsis und Amia schon in der Oberkreide. Amia kehreri (jetzt Cyclurus kehreri) lebte auch in Europa: Funde aus dem Eozän gibt es z.B. in der Grube Messel in Hessen.
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