Fischkrankheiten
Saugwürmer (Trematoda) sind eine Klasse von parasitär lebenden Plattwürmern (Plathelminthes). Sie führen eine parasitäre Lebensweise.
Die Klasse umfasst etwa 6000 Arten. Saugwürmer werden maximal etwa 165 Millimeter lang.
Ihre Körperform ist in der Regel flach und lang bis gedrungen. Lediglich die Pärchenegel (Schistosoma) besitzen einen fast runden Querschnitt.
Auf der Bauchseite der Saugwürmer befinden sich Haftorgane (Saugnäpfe). Der Darm ist in der Regel gabelig gespalten und blind geschlossen.
Saugwürmer sind zu einem großen Teil Zwitter: die können sich gegenseitig als auch selbst befruchten. Lediglich Schistosoma ist getrenntgeschlechtlich.
Die Mehrzahl der Saugwürmer ist durch zwei kurzzeitig freilebende Larvenstadien gekennzeichnet. Besonders die erste freilebende Larve, das mit einem Haarkleid versehene Miracidium, verweist auf die ursprünglicheren Verwandten unter den Plattwürmern, die freilebenden Turbellarien.
Saugwürmer sind Endoparasiten mit äußerst komplexen Lebenszyklen. Sie befallen verschiedene Tiere. Mit Hilfe ihrer Saugnäpfe haften sie sich an die Körperoberfläche oder die inneren Organe des Wirtes.
Der Entwicklungszyklus der meisten Saugwürmer ist komplex, wobei sich eine sexuelle und asexuelle Phase abwechseln und es zu einem oder mehreren Wirtswechsel kommt.
Saugwürmer benötigen grundsätzlich mehrere Wirtstierarten, um ihren Lebenszyklus vollständig durchlaufen zu können. Die Eier werden vom Wirt mit dem Kot (selten mit dem Harn) ausgeschieden. Geraten sie ins Wasser, schlüpfen aus ihnen Flimmerlarven, die sogenannten Miracidien. Jedes Miracidium schwimmt so lange im Wasser umher, bis seine geringen Energiereserven aufgebraucht sind oder bis es mit etwas Glück auf eine für die weitere Entwicklung geeignete Schnecke trifft.
Das Miracidium bohrt sich daraufhin in ein artspezifisch festgelegtes Gewebe der Schnecke ein und wandelt sich durch Metamorphose zum Brutschlauch (Sporozyste). In diesem entstehen durch Knospung Tochtersporozysten oder Stablarven (Redien), welche in die Mitteldarmdrüse der Schnecke einwandern.
Die Stablarven bringen weitere Stablarven hervor, die dann neue Larvenformen produzieren, sogenannte Schwanzlarven (Cercarien). Wenn die Entwicklung über Tochtersporozysten läuft, produzieren diese ohne weitere Vermehrung Cercarien.
Die Cercarien verlassen die Schnecke und dringen in einen zweiten Zwischenwirt ein oder werden von diesem verschluckt und wandeln sich durch Abscheidung von Zystenmaterial zur Metacercarie. Häufig sind die zweiten Zwischenwirte Fische. Bei diesen können die Parasiten signifikante Verhaltensänderungen auslösen.
Saugwürmer treten fast überall in der Welt da auf, wo ihre Wirtstiere gedeihen. Die ausgewachsenen Würmer parasitieren in vielen Wirbeltierarten. Alle Saugwurmarten sind streng wirtsspezifisch für den ersten Zwischenwirt (immer eine Schnecke) – für den Endwirt (ein Wirbeltier) besteht dagegen keine prägnante Wirtsspezifität.
Der Große Leberegel (Fasciola hepatica) z. B. parasitiert aufgrund der Fressgewohnheiten der Endwirte hauptsächlich bei Rindern und Schafen, kann aber ohne weiteres auch bei Menschen parasitieren.
Der Große Leberegel ist ein Endoparasit, der u. a. bei Schafen, Ziegen und Rindern in den Gallengängen parasitiert und Ödeme und Schädigungen des Lebergewebes auslöst. Bei Rindern heilt die Infektion relativ folgenarm aus, bei Schafen und Ziegen dagegen verläuft die Infektion mit dem Großen Leberegel ohne veterinärmedizinische Behandlung tödlich. In Europa und Australien kommt es häufig zu Epidemien.
Die als Pärchen- oder Adernegel bekannten Saugwürmer befallen das Blut von Nutztieren und Mensch und verursachen das in tropischen Klimazonen verbreitete, schwere Krankheitsbild der Schistosomiasis bzw. Bilharziose. Die Gattungen Bilharziella, Ornithobilharzia und Trichobilharzia kommen auch in Europa bei Entenvögeln vor und rufen beim Menschen, der allerdings nur als Fehlwirt auftritt, das Krankheitsbild der Zerkariendermatitis hervor.
Neben diesen beiden Beispielen existiert eine Vielzahl weiterer human- und tierpathogener Arten. In den gemäßigten Klimazonen und damit auch in Europa ist u. a. aufgrund vielfältiger Hygienemaßnahmen die parasitologische Bedeutung der Saugwürmer für den Menschen als eher unbedeutend einzustufen. Bei Wild- und Nutztieren dagegen sind mitunter starke Verwurmungen zu verzeichnen.
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