Fischkrankheiten
Die Samtkrankheit (Syn.: Oodinium pillularis), auch "Oodinium" genannt, ist eine Parasitose bei Fischen, welche durch die Dinoflagellaten Piscinoodinium pillulare (bei Süßwasserfischen) und Amyloodinium ocellatum (bei Salzwasserfischen) verursacht wird. Piscinoodinium pillulare erreicht eine Größe von etwas mehr als 0,1 mm.
Wenn man die befallenen Fische schräg von vorne in Längsrichtung (gegen das Licht) betrachtet, erscheint die Haut trübe und wie mit Puderzucker bestreut.
Wenn man im Dunkeln den Fisch mit einer Taschenlampe anstrahlt, kann man den Befall am besten erkennen.
Bei einem starken Befall erscheint die Haut "samtartig", daher der Name "Samtkrankheit". Die Färbung dieses samtartigen Belages ist meistens golden-gelblich. Die Kiemen der befallenen Fische sind außerdem stark verschleimt.
Piscinoodinium pillulare befällt ausschließlich Süßwasserfische (im Warm- und Kaltwasser). Bei Salzwasserfischen gilt Amyloodinium ocellatum (Syn. Oodinium ocellatum) als Auslöser der Samtkrankheit oder Korallenfischkrankheit.
Eine Infektion mit der Samtkrankheit findet überwiegend durch Neuzugänge statt. Der Parasit kann ohne einen passenden Wirt nicht länger als 24 überleben.
Die Samtkrankheit leicht mit der Weißpünktchenkrankheit verwechselt werden, da sich viele Symptome ähneln.
Amyloodinium ocellatum ernährt sich von Zellbestandteilen des (Salzwasser-) Fisches.
Im Gegensatz dazu besitzt Piscinoodinium pillulare aufgrund der Chloroplasten in seinen Zellen photosynthetische Fähigkeiten.
Dennoch wird die Haut des Fischwirtes durch die wurzelartigen Plasmafäden massiv geschädigt und aufgelöst.
Zusätzliche Entzündungen oder Verpilzungen treten dabei nur selten auf. Im Anfangsstadium breitet sich der Parasit in den Kiemen aus und bereitet dem Wirtsfisch eine starke Atemnot.
Dabei kann die Fischhaut völlig frei vom Parasiten erscheinen, und erst wenn die Zyste verlassen wurde, breitet sich Piscinoodinium pillulare kriechend über die gesamte Hautoberfläche aus.
Der Krankheitsverlauf ist chronisch über mehrere Wochen und selbst in einem Abstrich schwer zu erkennen, da sich der Parasit kaum von Schleimhautzellen unterscheiden lässt.
Im weiteren Krankheitsverlauf breitet sich der Parasit massenhaft aus. Dabei kommt es zu einer Zerstörung des Zellverbundes, verbunden mit dem Absterben des Gewebes, bis zu einem fetzenartigen Ablösen der Haut und auftretenden Blutungen innerhalb der Kiemenblättchen. Wird die Krankheit nicht behandelt, endet die Krankheit nach einem langen Siechtum immer tödlich.
anfängliche Symptome (vor einem sichtbaren Befall):
Symptome bei sichtbarem Befall:
Da es sich bei der Samtkrankheit um eine hochgradig ansteckende Fischkrankheit handelt, sollte man sofort Gegenmaßnahmen ergreifen, da ansonsten der komplette Fischbestand infiziert werden kann.
Die Entwicklung und der Lebenszyklus von Piscinoodinium pillulare hängt stark von der Wassertemperatur ab. Im kälteren Wasser (z.B. in Außenteichen) dauert die Entwicklung des Parasiten länger als im wärmeren Wasser bei Temperaturen von 25 °C und darüber.
Erhöht man die Temperatur, um den Lebenszyklus des Parasiten zu beschleunigen, kann der Fisch aufgrund der massenhaften Ausbreitung im Kiemengewebe durch Sauerstoffmangel sterben.
Eine Behandlung gegen Piscinoodinium pillulare bei Aquarienfischen sollte, aufgrund der photosynthetischen Eigenschaften dieses Parasiten, ohne Beleuchtung erfolgen.
Als Medikamente kommen Chininhydrochlorid (verschreibungspflichtig) oder Kupfersulfat (Vorsicht bei Welsen und niederen Tieren wie z.B. Schnecken oder Garnelen) in Frage. Im freiverkäuflichen Handel sind Wirkstoffe mit 2-Amino-5-nitrothiazol ebenso wirksam gegen Piscinoodinium pillulare. Es sollte außerdem der Rat eines fachkundigen Tierarztes eingeholt werden.
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