Fischkrankheiten
Ichthyophthiriose, auch Weißpünktchenkrankheit, Pünktchenkrankheit oder Grießkörnchenkrankheit, ist eine weit verbreitete Parasitose bei Zierfischen.
Die Weißpünktchenkrankheit geht auf das Wimpertierchen Ichthyophthirius multifiliis als Erreger zurück und kann vollkommen unerwartet auch bei guter Wasserqualität und abwechslungsreichem Futter im Aquarium auftreten.
Erste Anzeichen sind Bewegungsunlust und Nahrungsverweigerung. Nach wenigen Tagen zeigen sich die namengebenden weißen Pünktchen der herangewachsenen Parasiten in der Haut.
In der Regel sind alle Fische eines Bestands betroffen.
Dieser Parasit ist an kleinen, weißen Pünktchen in der Haut der befallenen Fischer zu erkennen (daher Weißpünktchenkrankheit). Die Ichthyophthiriose zählt zu den wichtigsten Krankheitsbildern in der Aquaristik und der Teichwirtschaft. Dieser Parasit tötet weltweit mehr Zierfische als jede andere Fischkrankheit.
Die durch Ichthyophthiriose hervorgerufenen Wunden begünstigen Sekundärinfektionen mit Bakterien und Pilzen.
Auslöser der Ichthyophthiriose ist das Wimpertierchen Ichthyophthirius multifiliis. Dieser weltweit vorkommende Ektoparasit erreicht in seiner vegetativen Form eine Größe bis zu 1 mm. Hervorstechende Merkmale sind ein hufeisenförmiger Großkern und ein runder Kleinkern.
Der Parasit lebt in der Epidermis beziehungsweise im Epithel der Kiemen seines Wirtes in nach außen abgeschlossenen Höhlungen. Ist er zur Fortpflanzungsfähigkeit herangereift durchbricht er die Haut und verlässt den Wirt, wodurch dieser erhebliche Hautverletzungen erleidet.
Im Wasser sinkt Ichthyophthirius multifiliis zu Boden, setzt sich dort fest und beginnt mit der Bildung von Zysten. In diesen finden wiederholte Teilungen in bis zu 1000 so genannte Schwärmer (Tomiten) von 50 bis 70 Mikrometer Größe statt. Die Schwärmer sind wieder für Fische invasionsfähig, müssen aber innerhalb von 70 Stunden einen Wirt finden. Die Dauer des Vermehrungsprozesses ist temperaturabhängig, bei vier Grad Celsius dauert er etwa sechs Tage bei 25 bis 28 Grad Celsius nur zehn bis zwölf Stunden.
Besonders in tropischen Aquarien kann es deshalb zu einer explosionsartigen Vermehrung mit entsprechenden Befallsraten kommen.
Befallene Fische haben bis stecknadelkopfgroße, weiße Knötchen am ganzen Körper, den Flossen und den Kiemen. In schweren Fällen können sich die Knötchen zu grauen Flächen vereinen. Die betroffenen Fische zeigen häufig Atemnot, „Flossenklemmen“ und heftige Scheuerbewegungen. In der Folge wird der Fisch zunehmend apathisch und magert ab.
Während seiner Wachstumsphase in der Haut des Wirtes ist der Parasit nicht direkt zu bekämpfen. Die Behandlung richtet sich also gegen die frei schwimmenden Schwärmer und muss 2- bis 3 Mal wiederholt werden. In Aquarien kann unterstützend die Wassertemperatur leicht erhöht werden, um die geschützte Entwicklungsphase als Zyste zu verkürzen.
Als Medikament für Zierfische eignet sich das sehr wirksame Malachitgrün oder Methylenblau (für Nutzfische bzw. Speisefische nicht zulässig).
Alternative Behandlungsversuche mit Branntkalk, Oxiper (Natriumpercarbonat) oder Chlorkalk waren bisher wenig erfolgreich, die Mittel besitzen darüber hinaus ebenfalls keine arzneimittelrechtliche Zulassung und dürfen deshalb offiziell nur zur Behandlung des Wassers, nicht aber der (Speise-)Fische (jeglicher Altersstufe) verwendet werden.
Fische, die eine Ichthyophthiriose überleben, entwickeln eine stabile Immunität.
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