Glossar
Seepocken (Balanidae) sind Rankenfüßer, die zur Gruppe der Krebse gehören.
Es handelt sich um sessile Tiere, im adulten Zustand können sie also ihren Aufenthaltsort nicht mehr wechseln.
Äußerlich sichtbar sind lediglich weißliche Kegel, ihre Arme, Beine und Scheren sind zu Rankenfüßen umgebildet.
Den Weichkörper der Seepocken umgeben 4 bis 8 kleine Kalkplättchen in Form einer konischen Mauer. Diese Plättchen sind weißlich bis hellgrau und oft an den Rändern ausgefranst.
Innerhalb der oben liegenden Öffnung befinden sich zwei Paar Verschlussdeckelchen, mit deren Hilfe die Seepocken sich vor Austrocknung schützen können. Mit verschlossenen Deckeln können sie tagelang ausharren und auch größere Schwankungen des Wasserstands gut ertragen.
Auf der Unterseite schließt sich eine Kalkplatte an, die fest auf dem Untergrund haftet. Dieser natürliche Klebstoff ermöglicht es den Seepocken, den extremen Bedingungen von Brandung und Gezeiten standzuhalten. Die vielgliedrigen, seitlich mit Borsten besetzten 6 Brustbeinpaare fungieren als Reusen, mit denen sie das Wasser durchkämmen. Der Durchmesser der Seepocken beträgt 0,5 bis 3 cm.
Seepocken kann man weltweit hauptsächlich in der Gezeitenzone an Küsten, einige Arten aber auch in größeren Meerestiefen finden.
Seepocken setzen sich am Ende ihres Larvenstadiums mittels zweier Saugnäpfe am ersten Antennenpaar auf festen Untergründen wie Steinen und Felsen, aber auch auf Krebsen, Muscheln (besonders häufig auf findet man sie auf Miesmuscheln), Schneckengehäusen oder Buckelwalen fest, mit denen sich die Seepocken den Lebensraum teilen.
In Deutschland sind nur einige Arten der Seepocken heimisch, durch Anheftung an Schiffe sind allerdings auch andere Arten nach Deutschland gelangt.
Zur Ernährung halten die Seepocken ihre durch die seitlichen Borsten kammartig verbreiterten Beine fächerartig nebeneinander und bilden damit einen engmaschigen Korb, den sie regelmäßig in verschiedenen Richtungen durch das Wasser ziehen.
Aus dem Wasser werden kleine Mikroorganismen und Schwebepartikel als Nahrung quasi gesiebt. Bei Niedrigwasser verschwinden die Beine unter den Deckeln, im Wasser jedoch strecken sie ihre Fangfüße hervor.
Seepocken sind Zwitter, sie befruchten sich gegenseitig. Der Partner muss sich aufgrund der Ortsgebundenheit des adulten Tieres in unmittelbarer Nähe befinden.
Zur Fortpflanzung tasten sie mit dem Penis, der mit bis zu achtfacher Körperlänge relativ zur Körpergröße zu den längsten im Tierreich gehört, den Platz um sich herum ab und suchen nach anderen Seepocken. Nach der Besamung der Eier verbleiben diese im Kalkpanzer.
Wenn die Larven der Seepocken im Frühling schlüpfen, haben sie zunächst die für die Krebse typische Naupliusgestalt. Danach verwandeln sie sich in eine so genannte Cyprislarve mit einem kleinen Panzer aus zwei seitlichen Schalen, ähnlich einer Muschel. In diesem Stadium erfolgt die Ansiedlung an den dauerhaften Standort, typischerweise in der Nähe anderer Seepocken.
Dafür heftet sich die Larve an, dreht den Rücken zum Boden und zementiert sich ein. Nach der Zementierung häutet sie sich mehrmals innerhalb des Panzers. Die Wachstumsgeschwindigkeit wird von der Wassertemperatur und dem Nahrungsangebot bestimmt.
Seepocken werden von Krebsen, Seeigeln und Schnecken (in der Nordsee insbesondere von der Nordischen Purpurschnecke) gefressen, in kalten Wintern auch von Meerstrandläufern (aus der Familie der Schnepfenvögel), Austernfischern und Steinwälzern.
Darüber hinaus dienen Seepocken auch der menschlichen Ernährung. So wird beispielsweise die in Südamerika Picoroco genannte Art Austromegabalanus psittacus gerne im Curanto, einem Eintopf, verwendet.
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