Glossar
Zu den Stachelhäutern (Echinodermata) zählen weltweit etwa 6.300 Arten, womit sie die zweitgrößte Tiergruppe innerhalb der Neumünder (Deuterostomia) nach den Chordatieren (Chordata) bilden.
Es handelt sich durchweg um Meerestiere, die bis auf wenige Tiefseearten reine Bodenbewohner sind, d.h. überwiegend im Flachmeer leben.
Neben ihrer weiten Verbreitung sind sie auch geologisch von Bedeutung, da ihre abgestorbenen Schalen und Skelettteile wesentlich zur Bildung von Kalksteinen beitragen.
Wenn eine Skelettart vorherrscht, erhalten sie Namen wie Trochiten- oder Crinoidenkalke, die unter anderem in den Kalkalpen vorkommen. Mengenmäßig überwiegen jedoch die Ablagerungen der winzigen, schwebenden Kalkalgen.
Die Stachelhäuter (Echinodermata) werden traditionell in die meist gestielten Pelmatozoa sowie die freilebenden Eleutherozoa unterteilt.
Zu den Pelmatozoa gehören mehrere als „Seelilien“ zusammengefasste Taxa sowie die sekundär freilebenden Haarsterne (Crinoidea).
Die Eleutherozoa umfassen die bekannteren Gruppen der Stachelhäuter: die Seesterne (Asteroidea) und die Schlangensterne (Ophiuroidea), die Seeigel (Echinoidea) sowie die Seewalzen (Holothuroidea). Die seit 1986 als eine weitere Klasse identifizierten Seegänseblümchen (Concentricycloidea) werden inzwischen zu den Seesternen gestellt.
Die meisten Stachelhäuter erreichen Körpergrößen von weniger als 10 cm in der Länge oder im Durchmesser.
Es gibt aber auch sehr große Arten. So erreichen manche Seewalzen eine Länge von bis zu 2 Metern und manche Seesterne einen Durchmesser von bis zu 1 Meter. Die größten Stachelhäuter waren einige ausgestorbene Seelilienarten mit einer Rumpflänge von bis zu 20 Metern.
Was die Körperform betrifft, so herrschen mit den See- und Schlangensternen die sternförmigen Tiere vor. Die Seeigel haben meist eine kugelige Form, die auch abgeflacht sein kann wie bei den Sanddollars, dazu kommen bei ihnen oft sehr unterschiedlich geformte Stacheln.
Die Seewalzen haben eine längliche, manchmal fast wurmförmige Gestalt. Bei den Seelilien handelt es sich um sessile (am Boden festsitzende) Tiere, bei denen ein mit vielen Beinen ausgestatteter Körper auf einem langen Stiel sitzt und Nahrungspartikel aus dem Wasser filtert.
Die namensgebenden Stacheln sind aus dem Skelett hervorgegangene, gelenkig bewegliche Hohlformen, die von einer Epidermis überzogen sind.
Sie haben mehrere wichtige Aufgaben: Sie dienen in erster Linie dem Schutz vor Fressfeinden, aber auch dem Graben, der Fixierung am Meeresboden und der Fortbewegung. Die Stacheln können Gifte enthalten (wie beim Seeigel), aber auch Sinnesorgane - zum Beispiel Fotorezeptoren bei Seesternen.
Als Sonderform spezieller Pedicellarien können sie sogar zur Parasitenabwehr oder zum Beutefang eingesetzt werden.
Stachelhäuter sind weltweit in allen Meeren und Ozeanen verbreitet, einige Arten leben auch im Brackwasser. Sie sind regional sehr häufig und stellen in vielen Gebieten die häufigsten Bewohner des Meeresbodens dar.
Die verschiedenen Arten sind meist spezifisch an bestimmte Umweltbedingungen angepasst und kommen entsprechend nur regional begrenzt vor.
So gibt es unter den Stachelhäutern sehr viele Arten, die ausschließlich in den Tropen vorkommen, andere leben in den polaren Gewässern der Arktis oder Antarktis.
Unter den tropischen Arten gibt es viele, die immer an Korallenriffe gebunden sind, aber in allen Riffen des Indischen und Pazifischen Ozeans vorkommen.
Die meisten Stachelhäuter leben vollständig auf dem Meeresboden oder auf ähnlichen Strukturen wie Felsen oder Korallenriffen. Viele Arten graben sich auch in den Meeresboden ein. Nur wenige Stachelhäuter der Tiefsee sind freischwimmend und leben in den unteren Meeresschichten.
Mit Ausnahme der sessilen Seelilien sind alle Formen sehr beweglich und können aktiv weite Strecken zurücklegen. Insbesondere Seeigel und Schlangensterne nutzen zur Verbreitung auch ihre freischwimmenden Larven, die eine weitere Verbreitung ermöglichen. Die Tiefenausbreitung ist wiederum artabhängig. Manche Schlangensterne leben zu Tausenden in den Röhrensystemen tropischer Schwämme.
Einige Seewalzen leben auch auf anderen Organismen, zum Beispiel zwischen den Stacheln großer Seeigel in der Antarktis. Eine Seewalzenart heftet ihren Körper sogar an die Haut von Tiefseefischen und lässt sich so transportieren.
Die Arten der Flachwasserzonen und der Meeresküsten kommen selten in Tiefen von mehr als 100 Metern vor. Tiefseearten kommen in Tiefen von 1000 bis 5000 Metern vor.
Zu den Tiefseearten gehören auch die Seepocken, die ausschließlich in untergetauchtem Holz in der Tiefsee gefunden wurden. Aus Tiefen von 10.000 Metern und mehr sind bisher bekannt. Diese stellen hier in einigen Bereichen bis zu 90 Prozent aller lebenden Organismen dar.
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