Biochemie + Filter
Die hier beschriebenen Filtermethoden werden vor allem in der Süßwasseraquaristik eingesetzt.
Bis auf den Sandfilter übernehmen im Meerwasseraquarium in der Regel lebende Steine und Eiweißabschäumer diese Filterfunktion.
Im Aquarium fallen z.B. durch Futterreste und Exkremente der Fische ständig Verunreinigungen an.
Diese Abfallstoffe können im Laufe der Zeit eine gefährliche Konzentration annehmen, soforn sie nicht durch Wasserwechsel entfernt oder durch Filter abgebaut werden.
In der Aquaristik unterscheidet man zwischen mechanischen und biologischen Filterverfahren, wobei bei den biologischen Filtern noch einmal zwischen Schnell- und Langsamfiltern unterschieden wird.
Mechanische Filter sind mit einem Sieb vergleichbar, das alle Bestandteile des Wassers zurückhält die größer als die Maschenweite sind.
Mechanische Filter sind in der Regel mit Filterwatte oder Schaumstoffpatronen bestückt und haben eine recht grobe (in mm-Größe) Porenweite.
Aus diesem Grund können sie auch nur grobe Partikel ausfiltern. Alle Stoffe, die im Wasser "gelöst" sind, können mit diesem Filterverfahren nicht entfernt werden.
So kann mit einem mechanischen Filter auch kein trübes Wasser geklärt werden, da alle Teilchen bis ca. 0,0005 mm (Wellenlänge des Lichts) das Wasser trüben können.
Die "Umkehrosmose" (Reversosmose) bildet hierbei eine Ausnahme, jedoch ist dieses Verfahren nicht für die Aquaristik geeignet.
In der Aquaristik werden mechanische Filter in der Regel als Vorfilter benutzt, um Schwebstoffe und grobe Partikel zu entfernen, bevor diese in den biologischen Filter gelangen. Somit kann man Verunreinigungen recht einfach aus dem Wasser entfernen, bevor diese biologisch zerlegt und ihre Bestandteile das Aquarienwasser belasten können.
Da sich auf allen mechanischen Filtern im Laufe der Zeit auch Bakterien ansiedeln, wirken auch sie nach einigen Wochen biologisch.
Eine rein mechanische Wasserfilterung eignet sich nur für Aquarien mit wenigen Fischen. Da in einem solchen Becken die Eigenfilterung des Aquariums eigentlich genügt, um die geringe Schadstoffbelastung ohne Hilfe eines zusätzlichen Filters abzubauen, ist eine zusätzlicher mechanischer Filter eigentlich überflüssig.
In einem Aquarium mit einem hohen Fischbesatz reicht die biologische Eigenfilterung nicht aus, um alle anfallenden Schadstoffe abzubauen. Hier wird die Unterstützung durch einen zusätzlichen biologischen Filter benötigt.
Bei einem biologischen Filter übernehmen die im Filterbett angesiedelten Mikroorganismen (Kleinstlebewesen) wie Einzellern (Flagellaten, Ciliaten (Wimpertierchen) usw.) und Rädertierchen (Rotatorien) sowie Massenansammlungen verschiedenster Bakterienarten den Filterprozess.
Diese Mikroorganismen entnehmen dem Wasser als "Nahrung" Verunreinigungen (großmolekulare organische Verbindungen) und geben nach dem "Verdauungsprozess" die restlichen Stoffe wieder in das Aquarienwasser ab. Bei diesen Ausscheidungen handelt es sich überwiegend um harmlose Mineralstoffe, die zum größten Teil den Wasserpflanzen wiederum als Nährstoffe dienen.
Das Aquarienwasser wird grundsätzlich von Kohlehydraten, Eiweißen und Fetten belastet. Nach dem biologischen Filterprozess bleiben als Endprodukt hauptsächlich Kohlendioxid und Wasser zurück.
Der Verlauf eines Filterprozesses hängt von der Temperatur, dem Sauerstoffgehalt des Wassers und der Art der organischen Verbindungen ab. Abhängig von diesen Faktoren entwickeln sich unterschiedliche Bakterienarten im Filterbett.
Da der Sauerstoffgehalt des Wassers hierbei die bedeutendste Rolle spielt, wird in der Aquaristik zwischen der Aeroben Filterung und der Anaeroben Filterung unterschieden.
Da ein aerober Filter einen hohen Anteil an gelöstem Sauerstoff benötigt, muss dieser Filter schnell von Wasser durchflossen werden. Daher wird ein aerober Filter auch Schnellfilter genannt. Schnellfilter benötigen bedeutend weniger Filterfläche als ein Langsamfilter, produzieren jedoch auch Nitrat.
Da ein Schnellfilter Sauerstoff in seinen Filterprodukten bindet, verbraucht er beim Oxidationsprozess viel Sauerstoff. Im Wasserablauf befindet sich daher weniger Sauerstoff als im Zulauf (jedoch noch mehrere mg/l).
Die Endprodukte eines Schnellfilters befinden sich im oxidierten Zustand, was zur Folge hat, dass wichtige Spuren-elemente wasserunlöslich sind und sich im Filterbett ablagern. Sie stehen damit den Bewohnern des Aquariums nicht zur Verfügung. Außerdem sollte man beachten, dass bei einem stark aerob arbeitenden Filter der Eisengehalt des Wassers sinkt (Eisenfalle).
Das Filterbett eines anaeroben Filters muss dagegen sehr sauerstoffarm oder sogar sauerstofffrei sein. Dies wird dadurch erreicht, dass dieser Filter nur sehr langsam von Wasser durchflossen wird. Aus diesem Grund werden anaerobe Filter auch als Langsamfilter bezeichnet.
Bei einem Langsamfilter ist der Wasserdurchfluss derart reduziert, dass - falls das Aquarienwasser größere Mengen organischer Substanzen enthält - sich sauerstofffreie Zonen im Filterbett bilden können. Damit liegen wichtige Mineralien und Spurenelemente in reduzierter Form vor was bedeutet, dass sie wasserlöslich und den Pflanzen zugänglich sind.
Ein Langsamfilter benötigt im Vergleich zum Schnellfilter ungefähr das 10-fache Volumen. Er senkt jedoch den Nitratgehalt und liefert den Wasserpflanzen außerdem leicht verwertbare Nährstoffe.
Da die Eigenfilterung eines Aquariums aerob verläuft, ist es grundsätzlich möglich, in einem Aquarien mit einem ausgewogenen Verhältnis von Fischen und Pflanzen als Zusatzfilter ausschließlich einen Langsamfilter einzusetzen.
Ein Langsamfilter benötigt zwar wie bereits erwähnt ungefähr den 10-fachen Platz wie ein Schnellfilter, er liefert jedoch in biologischer Hinsicht das bessere Wasser.
Da sich beide Filterverfahren ergänzen, wäre in einem bepflanzten Gesellschaftsaquarium die Kombination beider Filterverfahren ideal. In Fachhandel werden sogenannte Zweikammerfilter angeboten, die beide Filterverfahren kombinieren (z.B. die Bio-Filterstation CO.C.200 S).
In einem biologischen Filter können folgende Filtermaterialen eingesetzt werden:
Da sich auch auf chemischen Materialien Bakterien ansiedeln, sind sie auch biologisch wirksam
Bei der Auswahl eines Filtertyps spielt die Größe des Aquariums und die Platzmöglichkeiten eine wichtige Rolle. Aquarienliebhaber, die zum ersten Mal ein Aquarium pflegen, entscheiden sich in den meisten Fällen für einen Innenfilter.
Effektiver und leichter zu warten ist jedoch ein Außenfilter. Ein weiterer Vorteil eines Außenfilters ist, dass man bei diesem durch die Wahl des Filtermaterials auch die Wasserwerte in gewünschter Weise beeinflussen kann. So kann der ph-Wert des Wassers durch den Zusatz von Torf abgesenkt werden. In einigen Fällen werden von Aquarianern sogar unterschiedliche Filtertypen gleichzeitig eingesetzt.
Diese Filter können wie folgt unterteilt werden:
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