Fischlexikon: die Familie "Stachelaale (Mastacembelidae)"


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Stachelaale (Mastacembelidae)

Systematik

Familie:
Mastacembelidae
(Stachelaale)


Klasse:
Osteichthyes
(Knochenfische)

Mastacembelidae (Stachelaale)

Die Stachelaale (Mastacembelidae) sind eine Familie der Kiemenschlitzaalartigen (Synbranchiformes). Diese Aale leben in tropischen und subtropischen Süßgewässern der Alten Welt.


Verbreitung

Die Stachelaale (Mastacembelidae) leben vom Stromgebiet von Euphrat und Tigris (Mastacembelus mastacembelus) über Indien und Südostasien bis in den Süden Chinas. In Afrika kommen sie im Kongo, im oberen Sambesi, Okavango, Malawisee und Victoriasee vor.

Im ostafrikanischen Tanganjikasee gibt es 13 endemische Arten, die dort einen monophyletischen Artenschwarm bilden, der im Zug einer adaptiven Radiation entstanden ist. Die asiatischen Arten gehen teilweise auch ins Brackwasser. In Afrika gibt es insgesamt 48 Arten, in Asien 39 Arten.


Anatomie/Merkmale

Stachelaale (Mastacembelidae) haben einen aalartigen, manchmal auch bandförmigen, langgestreckten Körper. Der größte Stachelaal ist der Feuer-Stachelaal (Mastacembelus erythrotaenia), der eine Länge von einem Meter erreicht, während der winzige Caecomastacembelus latens aus den Stromschnellen des unteren Kongo nur sieben Zentimeter lang wird.

Bei den meisten ist der Körper 15- bis 20-mal so lang wie die Körperhöhe. Einige Arten sind deutlich gedrungener und nur 6- bis 7-mal so lang wie ihr Körper hoch ist. Im Unterschied zu echten Aalen haben sie kurze Rücken- und Afterflossenstacheln, die aber meist nicht durch Flossenmembran verbunden sind. Bauchflossen fehlen. Die Schwanzflosse kann mit der Rücken- und der Afterflosse verschmolzen sein.

Stachelaale leben benthisch und nachtaktiv, ihre Augen sind nur schwach entwickelt, manche sind praktisch blind. Jedoch ist ihr Geruchssinn dafür sehr gut entwickelt.

Charakteristisch ist, dass die „Oberlippe“ mit den vorderen Nasenöffnungen zu einem rüsselartigen Fortsatz verlängert ist, dafür ist das Prämaxillare nicht vorstreckbar, der dafür sonst zuständige Muskel bewegt hier den "Rüssel" samt seiner knorpeligen Achse. Die hinteren Narinen (Nasenöffnungen) liegen vor den Augen.

Das Ectopterygoid gelenkt mit dem Praefrontale, eine sehr ungewöhnliche Artikulation. Prämaxillare und Dentale sind fein bezahnt. Die Kiemenöffnungen liegen vereinigt ventral, ähnlich wie bei den verwandten Kiemenschlitzaalen (Synbranchidae). Die Kiemenbogen sind vom Stachelflosser-Typ. Der Schultergürtel ist vom Hinterhaupt weit abgerückt. 66 bis 110 Wirbel.

Lebensweise

Stachelaale (Mastacembelidae) bevorzugen stark bewachsene Regionen ihrer Wohngewässer, die Arten in den weitgehend vegetationslosen ostafrikanischen großen Seen verstecken sich zwischen Steinen. Sie sind nachtaktive Fische. Die aalförmigen Arten verbringen den Tag meist eingegraben im Boden, während sich die bandförmigen Arten zwischen Wasserpflanzen verbergen.

Zumindest Arten, die Trockenzeiten eingegraben überdauern, sind dann Luftatmer. Stachelaale ernähren sich von Würmern, kleinen Krebstieren und kleinen Fischen.

Fortpflanzung

Das Fortpflanzungsverhalten der Stachelaale (Mastacembelidae) ist bei einigen Arten durch Beobachtungen in Aquarien bekannt. Der Gürtel-Stachelaal (Macrognathus circumcinctus), eine Art, die in schnell strömenden Gewässern lebt, laicht im Flusskies, die stark klebenden Eier bleiben daran haften. Der Augenfleck-Stachelaal (Macrognathus aculeatus) laicht als Freilaicher in der Nähe der Wasseroberfläche. Die Jungfische halten sich in Bodennähe auf.


Systematik

Äußere Systematik

Die Stachelaale (Mastacembelidae) gehören zur Ordnung der Kiemenschlitzaalartigen (Synbranchiformes). Schwestergruppe der Stachelaale sind die winzigen, wurmartigen Chaudhuriidae, mit denen sie in der Unterordnung Mastacembeloidei vereint werden. Diese ist Schwestergruppe der übrigen Synbranchiformes, also der gemeinsamen Klade von Kiemenschlitzaalen (Synbranchidae) und Stachelröhrenmäulern (Indostomidae).

Die Sagitta, ein Otolith im Fischohr, entspricht der der Barschartigen und zeigt die Zugehörigkeit der Stachelaale und aller Kiemenschlitzaalartigen zu den Barschverwandten (Percomorphaceae).

Innere Systematik

Die Stachelaale (Mastacembelidae) wurden von R. A. Travers in zwei Unterfamilien unterteilt, die Afromastacembelinae mit den Gattungen Afromastacembelus und Caecomastacembelus, zu denen die afrikanischen Arten gehören, deren Schwanzflosse mit der Rücken- und der Afterflosse zusammengewachsen ist, und die Mastacembelinae mit den Gattungen Macrognathus, Mastacembelus und Sinobdella, zu denen asiatische Arten mit isoliert stehender Schwanzflosse gehören.

Diese Systematik hat sich jedoch nicht durchgesetzt, da diese Gattungen keinen monophyletischen Gruppen entsprechen, und die Gattungen Afromastacembelus und Caecomastacembelus werden als Synonyme von Mastacembelus angesehen.

  • Macrognathus
    • Augenfleck-Stachelaal (Macrognathus aculeatus)
    • Macrognathus albus
    • Macrognathus aral
    • Macrognathus aureus
    • Macrognathus caudiocellatus
    • Gürtel-Stachelaal (Macrognathus circumcinctus)
    • Macrognathus dorsiocellatus
    • Macrognathus fasciatus
    • Macrognathus guentheri
    • Macrognathus keithi
    • Macrognathus lineatomaculatus
    • Macrognathus maculatus
    • Macrognathus malabaricus
    • Macrognathus meklongensis
    • Macrognathus morehensis
    • Macrognathus obscurus
    • Indischer Zwergstachelaal (Macrognathus pancalus)
    • Macrognathus pavo
    • Macrognathus pentophthalmos
    • Macrognathus semiocellatus
    • Pfauen-Stachelaal (Macrognathus siamensis)
    • Macrognathus taeniagaster
    • Macrognathus tapirus
    • Zebra-Stachelaal (Macrognathus zebrinus)
  • Sinobdella
    • Sinobdella sinensis
  • Mastacembelus (Syn: Aethiomastacembelus, Caecomastacembelus)
    • Asiatische Arten
      • Mastacembelus alboguttatus
      • Riesen-Stachelaal (Mastacembelus armatus)
      • Mastacembelus dayi
      • Mastacembelus dienbienensis
      • Feuer-Stachelaal (Mastacembelus erythrotaenia)
      • Mastacembelus favus
      • Mastacembelus mastacembelus
      • Mastacembelus notophthalmus
      • Mastacembelus oatesii
      • Mastacembelus strigiventus
      • Mastacembelus thacbaensis
      • Mastacembelus tinwini
      • Mastacembelus triolobus
      • Mastacembelus undulatus
      • Mastacembelus unicolor
    • Afrikanische Arten
      • Mastacembelus ansorgii
      • Mastacembelus aviceps
      • Mastacembelus batesii
      • Mastacembelus brachyrhinus
      • Mastacembelus brevicauda
      • Blinder Kongostachelaal (Mastacembelus brichardi)
      • Mastacembelus catchpolei
      • Mastacembelus congicus
      • Mastacembelus crassus
      • Kryptischer Stachelaal (Mastacembelus cryptacanthus)
      • Mastacembelus decorsei
      • Mastacembelus goro
      • Mastacembelus greshoffi
      • Mastacembelus kakrimensis
      • Mastacembelus latens
      • Mastacembelus liberiensis
      • Lönnbergs Stachelaal (Mastacembelus loennbergii)
      • Mastacembelus loennbergi
      • Mastacembelus marchei
      • Mastacembelus marmoratus
      • Mastacembelus moeruensis
      • Mastacembelus niger
      • Mastacembelus nigromarginatus
      • Mastacembelus paucispinis
      • Mastacembelus paucispinis
      • Gebänderter Stachelaal (Mastacembelus praensis)
      • Mastacembelus robertsi
      • Mastacembelus sanagali
      • Mastacembelus sclateri
      • Mastacembulus sclateri
      • Mastacembelus seiteri
      • Mastacembelus sexdecimspinus
      • Mastacembelus shiloangoensis
      • Mastacembelus signatus
      • Mastacembelus simbi
      • Mastacembelus taiaensis
      • Mastacembelus traversi
      • Mastacembelus ellipsifer
      • Mastacembelus flavidus
      • Mastacembelus trispinosus
      • Mastacembelus ubangensis
      • Monophyletischer Artenschwarm des östlichen und südlichen Afrika
        • Zügel-Stachelaal
        • Malawi-Stachelaal (Mastacembelus shiranus)
        • Mastacembelus stappersii
        • Mastacembelus vanderwaali
        • Monophyletischer Artenschwarm des Tanganjikasee
          • Mastacembelus albomaculatus
          • Mastacembelus apectoralis
          • Mastacembelus cunningtoni
          • Mastacembelus ellipsifer
          • Mastacembelus flavidus
          • Mastacembelus micropectus
          • Moores Stachelaal (Mastacembelus moorii)
          • Mastacembelus ophidium
          • Mastacembelus plagiostomus
          • Mastacembelus platysoma
          • Mastacembelus polli
          • Mastacembelus reygeli
          • Mastacembelus tanganicae
          • Mastacembelus zebratus

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