Fischlexikon: Roter Piranha (Pygocentrus nattereri)


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Name:
Roter Piranha
Ordnung:
(deutsch)
Salmlerartige
Familie:
(deutsch)
Sägesalmler
Gattung:
Gattung+Art:
Pygocentrus nattereri
gesamt:
2905 Fischarten

Übersicht

Der Rote Piranha (Pygocentrus nattereri, Syn. Serrasalmus nattereri, Rooseveltiella nattereri), auch "Natterers Sägesalmler" genannt, ist ein Raubfisch aus dem tropischen Südamerika. Er gehört zur Gattung Pygocentrus und zur Familie der Sägesalmler (Serrasalmidae). Dieser Piranha hat das größte Verbreitungsgebiet.

Roter Piranha (Pygocentrus nattereri) - Urheber:Cliff - Lizenz:CC BY 2.0

Roter Piranha

Das Verbreitungsgebiet des Roten Piranha erstreckt sich über das Amazonas- und Orinocogebiet, alle Guayana-Länder sowie den Río de la Plata, Río Paraguay und den Río Paraná.

In Brasilien wird der Rote Piranha wegen seiner kräftigen roten Bauchfärbung oft Piranha Vermelha oder Piranha Caju und im spanischsprachigem Raum meist einfach nur Piraña genannt.

Der Rote Piranha ernährt sich überwiegend von Fischen, Insekten Krebstieren und Mollusken, er nimmt jedoch auch pflanzliche Nahrung zu sich.

Diese Fische sind typische Lauerjäger, die früh am Morgen und in der Abenddämmerung ihrer Beute auflauern. Sie verstecken sich in der Unterwasservegetation und schnappen sich ihre Beute von hinten. Der Rote Piranha jagt als Einzelgänger oder zusammen mit zwei oder drei Artgenossen.


Merkmale

Die wichtigsten Merkmale des Roten Piranha:

  • der Rote Piranha besitzt den für seine Gattung typischen, relativ hochrückigen und seitlich zusammengedrückten Körperbau
  • mit zunehmendem Alter nimmt die Hochrückigkeit zu
  • die bläulich bis braungraue und stark silbrig glänzende Grundfärbung wird von über den ganzen Körper verteilten, metallisch glitzernden Punkten unterbrochen
  • die Körperunterseite des Roten Piranha ist kräftig rot gefärbt
  • die Rückenflosse ist von grauer Farbe, die Schwanzflosse ist dunkel bis schwarz gefärbt und hat einen hellen Mittelteil
  • bei Jungfischen ist die Afterflosse rot gefärbt, adulte Tiere tragen zusätzlich einen schwarzen Saum
  • während der Laichzeit ist die Farbgebung des Roten Piranha insgesamt deutlich dunkler und die Intensität von einzelnen metallisch glänzenden Schuppen nimmt zu
  • er trägt am Bauchkiel 24 bis 31 Zähne
  • Flossenformel: D II/14-15, A III/26-30, P 15-18

Größe

Der Rote Piranha erreicht eine maximale Größe von etwa 30 cm, wobei die Männchen im Allgemeinen kleiner bleiben. Das bislang größte Exemplar wurde im Río Cuiaba im Pantanal im brasilianischen Bundesstaat Mato Grosso do Sul gefangen. Ein 3,8 Kilogramm schweres Exemplar stammte aus dem Rio Xingu.


Maximales Alter

Der Rote Piranha (Pygocentrus nattereri wird in freier Natur maximal etwa 15 Jahre alt. In Gefangenschaft kann er bis zu 30 Jahre alt werden.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet des Roten Piranha erstreckt sich über das Amazonas- und Orinocogebiet, alle Guayana-Länder sowie den Río de la Plata, Río Paraguay und den Río Paraná. Er kommt somit in Venezuela, Kolumbien, Französisch-Guayana, Surinam, Guayana, Ecuador, Peru, Brasilien, Bolivien, Paraguay, Argentinien und Uruguay vor.

Im brasilianischen Pantanal kommt er in den Flüssen und periodisch miteinander verbundenen Seen und Lagunen häufig vor. In Flüssen wie dem Rio Negro und Rio Machado, welche eine hohe Primärproduktion aufweisen, tritt er ebenfalls sehr häufig auf.

Vorkommen in den US-Bundesstaaten Florida, Hawaii, Massachusetts, Michigan, Minnesota, Ohio, Oklahoma, Pennsylvania, Texas und Virginia sind die Folge von Besatz mit Tieren aus Aquarienhaltung.


Fortpflanzung

Trotz seiner vergleichsweise weiten Verbreitung ist das Brutpflegeverhalten des Roten Piranha vorwiegend aus Beobachtungen von in Aquarien gehaltenen Tieren bekannt.

Während der Balz schwimmen Männchen und Weibchen in kleinen, gegenläufigen Kreisen und richten im Moment des geringsten Abstands die Bauchseiten einander zu. Mit Schlägen der Schwanzflosse und Wasserstößen aus dem Maul wird zwischen Pflanzen eine 4 bis 5 Zentimeter tiefe und im Durchmesser etwa 15 Zentimeter umfassende Laichgrube ausgehoben.

Nach einer Reihe von Scheinpaarungen erfolgt das eigentliche Ablaichen in den frühen Morgenstunden, während die Tiere unter starkem Zittern ihre Hinterleiber aneinander pressen. Das Männchen fängt die herabfallenden Eier mit seiner Afterflosse auf und schleudert sie dann in die Laichgrube.

Ein Gelege kann bis zu 4000 der gelben, ungefähr 1,5 Millimeter großen und stark klebrigen Eier umfassen. Das Männchen betreibt Brutpflege und vertreibt Eindringlinge, potentielle Bedrohungen außerhalb der unmittelbaren Umgebung des eigenen Nests werden jedoch nicht angegriffen.

Bei 28 bis 29 Grad Celsius schlüpfen die Larven nach 3 bis 4 Tagen, weitere 3 Tage später beginnen sie frei zu schwimmen und das Vatertier stellt die Brutpflege ein. Im Rio Miranda, einem Nebenfluss des Rio Paraguay wurde die Fortpflanzung von Pygocentrus nattereri in freier Natur beobachtet.

Schulen in Größen von 20 bis 25 geschlechtsreifen Fischen wandern zu Beginn der Regenzeit auf überschwemmtes Grasland und laichen dort ab. In den Weißwasserflüssen und Überschwemmungswäldern des Mamirauá-Nationalpark bei Tefé im brasilianischen Bundesstaat Amazonas wurde festgestellt, dass es bei Pygocentrus nattereri zwei annuelle Reproduktionsperioden gibt, die abhängig von der Fluktuation des Wasserstandes und des Flutimpulses sind.

Die Weichen produzieren bis zu 30.000 Oozyten, von denen aber im Durchschnitt weniger als 1/3 heranreift. Die Geschlechtsreife beginnt bei beiden Geschlechtern bei einer Körpergröße von etwa 160 Millimetern. Zu diesem Zeitpunkt dunkeln die geschlechtsreifen Tiere nach und verlieren zeitweise ihre lebhafte bunte Färbung.

Während sich die Tiere für den Laichvorgang auf überfluteter Ufervegetation oder überschwemmten Grasland aufhalten, ziehen nicht reproduktive Exemplare das offene Wasser vor.


Nahrung

Das Nahrungsspektrum des Roten Piranha (Pygocentrus nattereri) ist vielfältig, er ernährt sich von Fischen, Aas, Insekten, Krebsen, Weichtieren und nimmt auch pflanzliche Nahrung auf.

Kleinere Tiere begeben sich vorwiegend tagsüber auf Nahrungssuche, während mittlere und große Exemplare die Dämmerstunden am Morgen und am Abend bis etwa 22:00 Uhr bevorzugen. Innerhalb der Gruppen bilden sich Hierarchien heraus.

Typisch ist die Lauerjagd aus dichter Vegetation heraus, Gruppen von 20 bis 30 Exemplaren warten im Schutz von Vegetation auf potenzielle Beute. Diese wird üblicherweise von hinten oder unten angegriffen, nachdem sie das Versteck passiert hat. Angriffe werden häufig von Einzeltieren, gefolgt von ein bis zwei Artgenossen ausgeführt. Gelegentlich verlässt als Reaktion auf plötzliche Bewegungen im Wasser, ins Wasser gefallene Objekte oder Fischschwärme, die die Lauerstellung passieren, auch die ganze Gruppe die Deckung.

Neben dieser Überfalltaktik spielt auch die Verfolgungsjagd im offenen Wasser eine Rolle, auch ihr geht häufig eine Wartestellung in der Vegetation voraus. Bei der Jagd nach Insekten, Weichtieren und Krebsen werden Pflanzen oder der Gewässergrund visuell auf mögliche Beute untersucht, während der Fisch seine Position hält. Geeignete Nahrung wird dann mit einer plötzlichen Vorwärtsbewegung ergriffen ("scan-and-pick tactic").

Der Rote Piranha schließt sich immer wieder in Schwärmen zusammen, die weniger der Beutejagd, sondern vielmehr dem Schutz vor Fressfeinden wie Flussdelfinen, Kaimanen und Piracucus dient.

Der Zusammenschluss in Schwärmen senkt das Stressverhalten der Piranhas deutlich. Trennt man ein Individuum vom Schwarm, so zeigt es ein deutliches Angstverhalten wie eine verstärkte Atem- und Herzfrequenz.

Die Schwärme sind unbeständig, während sich die größeren adulten Exemplare im Kern des Schwarms aufhalten, finden sich die jüngeren Exemplare am Außenbereich und sind ständig auf Beutesuche. Der Erhaltungsbedarf der juvenilen Tiere ist höher als der der Alttiere, deswegen zeigen sie wesentlich mehr Aktivität und schnappen nach potenzieller Beute.

Adulte Exemplare haben in der Schwarmmitte höhere Überlebenschancen gegenüber Angriffen von Räubern und ernähren sich von den Resten, die von den Jungtieren übrig bleiben. Kommt es zum Fressrausch, dann können sich die Tiere teilweise auch gegenseitig verletzten.

Beobachtet wurde eine auffallend schnelle Wundheilung bei verletzten Piranhas. In Trockenzeiten werden die Schwärme, die sich normalerweise auf einen großen Wasserkörper verteilen, auf dichten Raum in Schwärmen von 50, 100 oder mehr Fischen und teilweise auch Fressfeinden zusammengedrängt zusammen, was ihre Aggressivität enorm steigert.


Krankheiten

Piranhas sind sehr resistent gegenüber Krankheiten. In freier Natur können sie problemlos kranke Tiere und auch Aas vertilgen.


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