Enchyträen (Fischfutter)


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Enchyträen

Enchyträen - Urheber:Paul Bachhausen - Lizenz:CC BY-SA 3.0 DE

Enchytraeus albidus aus Wurmzucht

Enchyträen (Enchytraeidae) sind eine artenreiche Familie aus der Unterklasse der Wenigborster, zu denen auch die Regenwürmer gehören.

Untergeordnet sind sie wie diese dem Stamm der Ringelwürmer (Annelida) in der Klasse Gürtelwürmer (Clitellata). Gemeinsam mit Asseln, Springschwänzen und ihren Verwandten, den Regenwürmern sind sie Teil der wichtigsten Destruenten der organischen Substanz im Boden.

Merkmale

Ausgewachsene Enchyträen haben je nach Art eine Körperlänge zwischen fünf und 30 mm. Die Körper der Tiere sind langgestreckt mit einem runden Querschnitt. Enchyträen sind kaum pigmentiert.

Ihre Färbung kann weiß, gelblich, farblos und durchsichtig sein, so dass ihr Darminhalt durchscheint. Auch das Blut der meisten Enchyträen ist farblos. An den gleichmäßigen Körpersegmenten und dem Vorhandensein des Gürtels (Clitellum) zeigt sich ihre Verwandtschaft mit den Regenwürmern.

Je nach Art, und innerhalb der Arten, unterscheidet sich die Anzahl der Segmente. Bei einem erwachsenen Tier können auf das erste, borstenlose Segment (Peristomium) weniger als 20, aber auch über 70 Borstensegmente folgen.

Jedes Borstensegment ist mit je zwei dorsolateralen (rückenseitigen) und zwei ventrolageralen (bauchseitigen) Borstenbündeln aus zwei bis sechs beweglichen Borsten ausgestattet. Der Gürtel (s. Kap. Fortpflanzung) umgibt die Segmente XII und XIII.

Enchyträen sind fast ausschließlich Zwitter. Die männliche Geschlechtsöffnung befindet sich in Segment XII und die weibliche folgt direkt dahinter. Die Samentasche befindet sich in Segment V. Oberschlundganglion und Bauchmark bilden das Nervensystem. Enchyträen besitzen einen offenen Blutkreislauf. Ein kontraktiles Blutgefäß (Herz), das sich von der Gürtelregion ventral nach vorn und in Höhe des Oberschlundganglions dorsal nach hinten zieht, sorgt für die Zirkulation des Bluts.


Lebensweise

Verbreitung und Lebensraum

Mit Ausnahme der Antarktis sind Enchyträen weltweit verbreitet. Einige Arten wurden durch internationale Transporte in weite Regionen verschleppt, so dass dieselbe Art heute in mehreren Kontinenten vorkommen kann.

Da die Haut der Enchyträen von einem feuchten Film umgeben sein muss, sind die Tiere auf das Vorhandensein von Wasser in ihrem Lebensraum angewiesen. Man findet Enchyträen in Oberflächengewässern und Pfützen, aber auch im Meer und im Sand der Meeresküsten.

Der Lebensraum der meisten Arten und Individuen ist allerdings terrestrisch: In den oberen Schichten feuchter Wiesen-, Acker- und Waldböden. Sie siedeln auch bei Trockenheit selten tiefer als 36 cm. Hier leben sie im Wasser der Bodenkapillare.

Im Oberboden findet man durchschnittlich zwischen 5.000 und 100.000 Individuen pro m². In englischen Moorböden erreichen Enchyträen mit 130.000 bis 290.000 Individuen pro m² die höchste Siedlungsdichte.

Diese Massenvorkommen werden von nur wenigen Arten gebildet - größeren Artenreichtum und weniger Individuen findet man in schwach sauren oder auch kalkreichen Böden, doch sie können sich in solchen Gebieten stark vermehren, wo Regenwürmer nur in geringer Anzahl vorkommen: In sauren Böden und bei starker landwirtschaftlicher Nutzung. Im Garten findet man in Komposthaufen eine hohe Siedlungsdichte von Enchyträen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Der namensgebende Gürtel (Clitellum) der Gürtelwürmer bildet sich erst bei den geschlechtsreifen Tieren. Hier befindet sich der Penisbulbus und die Eizellen reifen. Außerdem wird aus Drüsenzellen des Gürtels der Eikokon und Kokonflüssigkeit gebildet. Bis auf wenige Ausnahmen sind Enchyträen Zwitter, die sich wechselseitig befruchten. Dabei legen sich zwei Tiere in entgegengesetzter Richtung ventral aneinander, so dass jeweils das fünfte und das zwölfte Segment zusammentreffen.

Durch Änderung des Drucks der Coelomflüssigkeit stülpen die Tiere ihren Penisbulbus aus und platzieren ihn in der Öffnung der Spermathek des Partners. Hier wird das Sperma bis zur Befruchtung, die außerhalb des Körpers stattfindet, gespeichert. Durch oberflächliche Muskeln wird der Penis nach der Kopulation wieder eingezogen. Da Enchyträen bilateral organisiert sind, sind alle Geschlechtsorgane paarig im selben Segment vorhanden.

Ernährung

Enchyträen ernähren sich vorwiegend saprophytisch. Sie nehmen mit ihrer Mundpore verrottendes Material meist pflanzlichen Ursprungs (Detritus) zusammen mit der daran haftenden Mikroflora - Bakterien, Pilze und Einzeller - auf.

Anders als Regenwürmer vermeiden terrestrisch lebende Enchyträen dabei die mineralischen Bodenbestandteile, tragen also nicht zur Bildung von Ton-Humus-Komplexen bei, sondern produzieren Moderhumus. Der Schlund der Enchyträen ist ausstülpbar.

Zur Nahrungsaufnahme wird er auf Nahrungspartikel gedrückt, die daran haften bleiben, und anschließend wieder eingezogen.


siehe auch:

  1. Fischfutter

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