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Ciguatera Vergiftung
Ciguatera
Ciguatera ist die häufigste Form der Fischvergiftung. Sie tritt saisonal und unerwartet in tropischen Meeresgebieten zwischen 35° nördlicher und 35° südlicher Breite auf und wird durch den Verzehr sonst ungiftiger Speisefische verursacht.
Weite Teile der Karibik müssen sich deshalb heutzutage mit tiefgefrorenem Fisch aus Australien und Neuseeland versorgen.
Die Letalität bei Menschen, die an Ciguatera erkranken, liegt bei etwa sieben Prozent.
Der Name leitet sich vom spanischen Wort cigua für die Schnecke ab, die man zunächst irrtümlicherweise dafür verantwortlich machte.
Auslöser
Verantwortlich sind das Cigua- und das Maitotoxin, die zu den stärksten bekannten Giftstoffen zählen. Während Ciguatoxin die spannungsabhängigen Natriumkanäle der Nervenzellen beeinflusst, wirkt Maitotoxin auf die Calciumkanäle. Beide verhindern die Weiterleitung elektrischer Signale im Nervensystem.
Diese Giftstoffe entstammen bestimmten Geißeltierchen, den sog. Dinoflagellaten, wie Gambierdiscus toxicus, die auf Algen und Tang des Korallenriffs epiphytisch leben.
Da sie sich in der Nahrungskette anreichern, sind insbesondere Raubfische wie Barrakudas, Zackenbarsche und Muränen belastet, seltener korallenpolypenfressende Papageifische und Pflanzenfresser. Die Giftstoffe schaden den Fischen selbst nicht. Sie sind hitzebeständig und können daher beim Kochen nicht zerstört werden.
Symptome
Diese entwickeln sich nach ein bis 24 Stunden (in der Regel nach fünf bis sechs Stunden) in Form von Hautausschlägen, einem Taubheitsgefühl in Lippen- und Mundschleimhaut sowie Diarrhö, Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.
Diese Beschwerden, die teilweise von charakteristischen neurologischen Symptomen begleitet sind, wie einer schmerzhaften Kälteüberempfindlichkeit (Kaltallodynie), können oft über Wochen anhalten. Kaltallodynie kann beim Kontakt mit normalerweise angenehm kühler Luft oder beim Verschlucken von kalter Nahrung oder Getränken auftreten.
Therapie
Nach der Rehydratisierung des Patienten wird eine Mannitol-Infusion verabreicht.
Giftinformationszentren (GIZ)
Eine Übersicht über Giftinformationszentren in Deutschland, Österreich und der Schweiz findet ihr auf dieser Seite.
Literaturhinweis:
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