Salpen (Thaliacea)


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Salpen

Salpenkette auf Gozo bei Malta

Salpenkette auf Gozo bei Malta

Salpen (Thaliacea) sind frei schwimmende Meerestiere mit einem tonnenförmigen Aussehen, die zum Unterstamm der Manteltiere gehören.

Sie ernähren sich von Plankton. Ihr Körper besteht zum größten Teil aus dem Kiemendarm. Sie leben einzeln oder in Kolonien. Einige Arten werden über 8 cm lang.

Die Fortpflanzung der Salpen ist geprägt durch einen Generationswechsel, bei dem auf eine sexuell aktive, zweigeschlechtliche Generation eine asexuelle folgt (Metagenese).

Der Schriftsteller und Naturforscher Adelbert von Chamisso veröffentlichte 1819 als erster einen Traktat über die Zusammengehörigkeit der beiden verschiedenen Generationen zu ein und demselben Taxon.


Vorkommen

Die Salpen findet man an der Oberfläche in wärmeren Meeren und gelegentlich im Sommer auch in gemäßigten Meeresgebieten. Sie kommen aber auch bis in die kalte Tiefsee vor.


Lebensweise

Die Salpen schwimmen unter rhythmischer Kontraktion hufeisenförmiger oder ringförmiger Muskelbänder, die zum Teil nur auf einer Seite des Körpers liegen. Die Kontraktion dieser Bänder treibt das Wasser, das durch die Mundöffnung in den Kiemendarm hineingeströmt ist, durch das hintere Ende des Körpers aus, so dass sich das Tier mit einer Art Düsenantrieb vorwärtsbewegt.

Gleichzeitig werden im Kiemendarm aus diesem Wasserstrom einzellige Algen und kleine tierische Organismen ausgefiltert und als Nahrung verwertet.


Ernährung

Die Salpen machen kleineren Fischen Konkurrenz, weil sie ebenfalls von Planktonorganismen leben. Größere Arten fressen sogar kleine Fische.

Nachts tauchen die Salpen zum Fressen aus einer Tiefe von bis zu 800 Metern an die Meeresoberfläche auf und können dabei einen erheblichen Anteil der tagsüber entstandenen pflanzlichen Biomasse abernten. Sie geben dabei den aufgenommenen Kohlenstoff aus der pflanzlichen Biomasse nicht als Kohlendioxid an die Atmosphäre ab, sondern scheiden ihn in Fäkalienkügelchen aus, die mit einer Geschwindigkeit von 1000 Metern pro Tag auf den Grund des Meeres absinken und damit den fixierten atmosphärischen Kohlenstoff sedimentieren.

Es wird geschätzt, dass pro Schwarm auf diese Weise mehrere tausend Tonnen Kohlenstoff pro Tag der Atmosphäre entzogen werden. Die Salpen spielen damit eine wichtige Rolle im Kohlenstoffzyklus der Erde.


Fortpflanzung

Salpen können zwar in kühlerem Wasser leben, sich dort aber nicht fortpflanzen. Es gibt bei Salpen zwei Arten von Fortpflanzung: eine ungeschlechtliche durch Knospung und eine geschlechtliche bei den zwittrigen Tieren. Diese zwei Arten wechseln sich von Generation zu Generation ab.


Arten

Tonnensalpen (Doliolidae)

Tonnensalpen (Doliolidae)

Tonnensalpen

Die Tonnensalpen (Doliolidae) sind freischwimmende Manteltiere. Es gibt 4 Gattungen mit ca. 15 Arten.

Der elastische, durchsichtige Mantel ist von 8 bis 9 Muskelbändern umgeben, die zum Mantel antagonistisch wirken. Tonnensalpen verfügen über einen komplizierten Generationswechsel: Durch geschlechtliche Fortpflanzung entsteht ein Oozoid (Ammentier), auf vegetativem Weg mehrere Stadien (Blastozoide).

Das Oozoid produziert auf ungeschlechtlichem Weg aus einem auf der ventralen Seite befindlichen sogenannten Stolo prolifer Knospen, die über eigene Trägerzellen (Phorozyten) auf den Dorsalstolo (Fortsatz am dorsalen Ende) transferiert werden. Die über Knospen gebildeten Blastozoide sind auf dem Dorsalstolo in drei Reihen angeordnet.

Die Blastozoide, die sich an den Seiten befinden, besitzen einen großen Kiemendarm, sie dienen der Ernährung der Kolonie und werden Trophozoide genannt. Das Ammentier übernimmt die Funktion des Transports der Kolonie. Die auf der medianen Reihe befindlichen Tiere (Phorozoide) übernehmen eine Pflegefunktion und entwickeln eine Geschlechtsknospe, die sich 10- bis 20-mal teilt.

Daraus ergibt sich die dritte Generation, die aus Geschlechtstieren (Gonozoiden) besteht. Das Gonozoid ist zwittrig und bildet in seinem Inneren ein Ei aus, das von fremden Samenzellen befruchtet wird. Aus diesem Ei entsteht eine Larve mit chorda dorsalis. Nach einer Metamorphose entsteht daraus ein Ammentier.

kleine Feuerwalzenkolonie

kleine Feuerwalze

Feuerwalzen

Die Feuerwalzen (Pyrosoma) leben pelagisch im Meer in Kolonien, die aus mehreren tausend Einzeltieren bestehen können.

Die Feuerwalze Pyrosoma atlanticum lebt auch im Mittelmeer und kann bis in die Nordsee vordringen.

Feuerwalzen gehören zu den Verursachern des Meeresleuchtens. Die Biolumineszenz wird von Bakterien der Gattung Photobacterium verursacht, die symbiotisch in den Zellen der Feuerwalzen leben.

Wegen ihrer Fähigkeit zur Biolumineszenz wurden die Feuerwalzen 1804 durch den französischen Naturforscher François Péron entdeckt. Er beschrieb das Meeresleuchten als ein breites Band von Phosphor, das ausgebreitet auf den bewegten Wellen trieb.

Salpidae

Die Salpidae sind im offenen Ozean lebende Manteltiere. Sie haben, auf den ersten Blick, ein quallenartiges Erscheinungsbild, gehören aber zu den Chordatieren (Chordata) und sind damit mit den Wirbeltieren (Vertebrata) verwandt.

Ihr Hauptverbreitungsgebiet sind die tropischen und subtropischen Meere zwischen 40° nördlicher und südlicher Breite. Durch Meeresströmungen, z. B. den Golfstrom, können sie aber auch weit nördlich bis 60° nördlicher Breite verdriftet werden. Salpa thompsoni lebt in den kalten Meeren um die Antarktis.

In der Nordsee werden gelegentlich Salpa fusiformis und Thalia democratica angetroffen. Sie kommen vor allem in der Nähe der Meeresoberfläche vor. Die maximale Tiefe liegt etwa bei 400 Metern.


Systematik

  • Salpen (Thaliacea)
    • Tonnensalpen (Doliolida)
    • Feuerwalzen (Pyrosomida)
    • Salpidae

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