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Hauptgewässer des Amazonasbeckens
Amazonasbecken
Als Amazonasbecken (portugiesisch Bacia do rio Amazonas), Amazonastiefland oder Amazonien wird das Einzugsgebiet des Amazonas, des Rio Anapu und des Rio Tocantins bezeichnet.
Es bedeckt fast die gesamte nördliche Hälfte des Kontinents Südamerika. Der Amazonas hat weltweit mit Abstand die größte Wasserschüttung. Diese größte Stromebene Südamerikas, eine äquatoriale Regenwald-Tiefebene, erhält die sie formenden Wasser zuvorderst aus den Anden.
Die Hauptflussrichtung weist dort zunächst nach Norden und wechselt dann quer über den gesamten Kontinent nach Osten.
Nördlich liegt die durch die Bergländer Guayanas getrennte Orinoco-Ebene, wobei jedoch über den Casiquiare eine Verbindung zwischen den Flusssystemen des Amazonas und des Orinoco besteht. Südlich liegt die Ebene des Río Paraguay und Paraná.
Geographie
Das Amazonasbecken liegt in einem etwa von den Städten La Paz, Quito, Belém (Süd, Nord, Ost) umschriebenen Dreieck. Es umfasst Gebiete in den Staaten Brasilien, Französisch-Guayana, Suriname, Guyana, Venezuela, Kolumbien, Ecuador, Peru und Bolivien.
Es ist mit ca. 7 Millionen km², was etwa fünf Prozent der gesamten Landfläche der Erde entspricht, das größte zusammenhängende Landschaftsgebiet und damit auch der zweitgrößte zusammenhängende Wald unseres Planeten nach dem borealen Nadelwald.
Das Amazonasbecken bezeichnet eine Landschaft, die durch das riesige Flusssystem des Amazonas geprägt ist und umfasst damit auch seine über 1000 „größeren“ Nebenflüsse. Hinzu kommen aus dem Süden zwei dem Schlussabschnitt parallel laufende Flüsse (Rio Anapu und Tocantins).
Der größte Teil des Amazonasbeckens (rund zwei Drittel der Fläche) gehört zu Brasilien. Dabei ist nicht nur der Amazonas ein mächtiger Fluss (genauer Strom), sondern auch viele seiner Nebenflüsse. Zehn davon gehören ihrerseits zu den fünfundzwanzig wasserreichsten Flüssen der Erde, darunter sogar ein Nebenfluss eines Nebenflusses, nämlich der Rio Branco.
Während der Regenzeit sind große Teile des Amazonasbeckens überflutet. Im Amazonasbecken sind inzwischen zahlreiche Naturschutzgebiete ausgewiesen, darunter das größte Perus, das zugleich das zweitgrößte des Amazonasbeckens ist, Pacaya-Samiria.
Flusssystem
Im Amazonasbecken fließt schätzungsweise rund ein Fünftel allen Süßwassers der Erde. Dabei hat das Becken ein derart geringes Gefälle, dass die Flüsse meist nur eine sehr geringe Fließgeschwindigkeit aufweisen. Für den Amazonas gilt, dass das Gefälle rund fünf Zentimeter pro Kilometer beträgt. Je nach Jahreszeit werden weniger als 100.000 oder sogar über 200.000 m³ Wasser pro Sekunde dem Atlantischen Ozean zugeführt.
Die großen Nebenflüsse des Amazonas kann man an ihren Farben unterscheiden. Der Rio Negro gibt seine Farbe schwarz (Schwarzwasser) bereits im Namen an. Der Rio Madeira gilt als gelb-roter Fluss, der Rio Tapajós und der Rio Xingu haben klares Wasser (Klarwasser), das aus der Entfernung und aus dem Flugzeug blaugrün erscheint.
Allgemein gilt, dass die dunklen Flüsse (Schwarzwasserflüsse) eher aus dem Norden (also linksseitig), die hellen (Schlamm- oder Weißwasser) eher aus dem Süden (also rechtsseitig) zufließen. Der Grund liegt in der Bodenbeschaffenheit und damit der Erosion der durchflossenen Regionen bzw. der Quellengebiete.
Klima
Im Amazonasbecken herrscht ausschließlich feucht-tropisches Tageszeitenklima. Das bedeutet, es ist ganzjährig mäßig heiß mit einer Luftfeuchtigkeit von häufig über 90 %. Der tropische Urwald wirkt sich insgesamt mäßigend auf das Klima aus, durch die sehr hohe Feuchtigkeit ist das Klima tagsüber jedoch schwül und drückend.
Es kommt fast täglich, typischerweise nachmittags, zu reichlichen Niederschlägen. Die jährliche Niederschlagsmenge beträgt an vielen Orten über 2000 Millimeter, was dem zwei- bis dreifachen des in Deutschland erreichten Wertes entspricht.
Diese meist heftigen Regenfälle bringen auch zusätzlich Nährstoffe mit sich. Sie sind im Staub enthalten, der oft in tausenden Kilometer Entfernung (z. B. der Sahara) aufgewirbelt und dann mit dem Wind nach Amazonien getragen wurde. Dort wird er von den riesigen tropischen Gewittern angesaugt und gelangt mit dem Regen wieder zur Erde. Die im Staub enthaltenen Nährstoffe werden dann in den Nährstoffkreislauf des Regenwaldes eingebunden.
In den Tieflagen des Amazonasbeckens variieren die Durchschnittstemperaturen der einzelnen Monate eines Jahres nur sehr leicht zwischen 25 °C und 28 °C, in etwas höher gelegenen Gebieten sind die Temperaturen entsprechend niedriger. Die Tageshöchsttemperaturen im Urwald in Tieflagen liegen meistens zwischen 30 °C und 34 °C, während nachts häufig Temperaturen zwischen 20 °C und 24 °C erreicht werden.
Flora
Die Vegetation in Amazonien ist sehr heterogen. Eine grobe Unterteilung der meistverbreiteten Vegetationsformen umfasst: Dichte Wälder, offene Wälder mit Palmen, Lianenwälder, Trockenwälder, Bergwälder (vor allem am Andenabhang), Überschwemmungswälder (Várzea), Sumpfwälder (Igapó), wobei die überschwemmungsfreien Waldtypen zusammenfassend als Terra-Firme-Wald bezeichnet werden.
Hinzu kommen lokale Formationen wie Mangrovenwälder, waldfreie Savannen (campos naturais), Caatinga etc. Wissenschaftler haben errechnet, dass es in Amazonien etwa 16.000 Baumarten gibt, wobei die Hälfte aller Einzelbäume in der Region nur zu 227 Arten gehören.
Fauna (Tierwelt)
Die Amazonasregion zeichnet sich unter anderem durch ihre große Biodiversität aus. Die Anzahl der tatsächlich in der Amazonasregion vorkommenden Spezies ist schwer zu schätzen, da erst ein Bruchteil von ihnen entdeckt und beschrieben wurde.
Es wird von einer Zahl zwischen fünf und zehn Millionen Arten ausgegangen. Von diesen wurden bislang etwa 1,4 Millionen beschrieben, darunter 750.000 Insektenarten, 40.000 Wirbeltiere, 250.000 Pflanzen und 360.000 Mikrobiota.
Man geht davon aus, dass in der Region etwa ein Viertel der lebenden Tier- und Pflanzenarten ihr Habitat haben. Die Fischfauna wird auf 2.000 Arten geschätzt, mehr als in allen anderen Flüssen der Welt zusammen.
siehe auch: Gewässertypen Amazoniens
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