Seitenlinie (Seitenlinienorgan der Fische)


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Seitenlinienorgan:

Seitenlinienorgan einer Brasse

Seitenlinienorgan einer Brasse

Die meisten Fische verfügen neben den "normalen" Sinnesorganen (Gehör, Geschmacksinn, Sehen, Fühlen, Riechen) noch über einen sechsten Sinn: die Seitenlinie.

Seitenlinienorgane sind Sinnesorgane für Bewegungsreize. Sie kommen nur bei primär aquatilen Wirbeltieren vor: Fast alle Fische sowie permanent im Wasser lebende Amphibien wie beispielsweise der Grottenolm oder Krallenfrösche haben Seitenlinienorgane.

Bei Landwirbeltieren (Amnioten) fehlen sie vollständig, auch wenn diese sekundär zum Wasserleben zurückkehrten. Die Organe werden zu hunderten bis tausenden entlang der Körperseite und in mehreren Linien auf dem Kopf angelegt (ursprünglich nur hier!).

Bei vielen Fischen kann man sie als eine Linie von Poren (= Laterallinie) in der Rumpfmitte sehen, daher der Name. Die durch das Seitenlinienorgan vermittelte Wahrnehmung ist auch als Ferntastsinn bekannt. Adäquate Reize sind Druckwellen, die in einem Röhren-System entstehen, wenn ein anderer Fisch o.a. vorbeischwimmt.


Aufbauprinzipien

Es gibt unterschiedliche Aufbauprinzipien für Seitenlinienorgane, darunter die Lorenzini-Ampullen und die Neuromasten.

Bei Lorenzini-Ampullen handelt es sich um gallertgefüllte Kanäle, die tief in die Haut eindringen und an deren Enden Nervenzellen z.T. in die Ampullen hineinwachsen. Die Ampullen können außer Druck auch Kälte sowie chemische und elektrische Reize empfangen. Adäquate Reize sind schwache Ströme, die etwa bei der Muskelaktivität von Beutetieren entstehen.

Die Neuromasten bestehen aus Zellen, die ein oder mehrere unbewegliche Cilien besitzen. Dabei handelt es sich um fingerförmige Gebilde, die von Gallerte (der Cupula) umhüllt sind und ins freie Wasser ragen. Am Ende der
Haare sind Nervenzellen, die die Signale aufnehmen.

Während der Evolution hat sich bei einigen Fischen das Seitenlinienorgan zu Elektrorezeptoren umgewandelt. Diese werden teilweise zur geomagnetischen Navigation benutzt, die wandernden Fische können sich so an den magnetischen Feldern der Erde orientieren.


Mechanismus

An beiden Flanken läuft eine Porenreihe über den Körper. Diese Poren führen in einen Kanal, der sich unmittelbar unter der Haut befindet.

In diesen Kanal, der mit einer gallerten Masse ausgefüllt ist, ragen viele Sinneszellen, jeweils ein langes Kinocilium und viele Mikrovilli. Diese werden in Anhäufungen von einer Schutzmembran, der Cupula umgeben. Die Gallertsäule im Kanal kommt durch Wasserdruckwellen in Schwingung, wodurch die Fortsätze der Sinneszellen in bestimmte Richtungen gebogen werden.

Ohne diese Gallertsäule würde Wasser in die Kanäle einströmen und sich darin mit Strömungsrichtungen verteilen,
die nichts mit der Richtung der Wasserdruckwellen zu tun haben. So aber wird die Gallertsäule nach vorne, hinten, oben, unten und gleichzeitig in Richtung zu den Sinneszellen mit unterschiedlicher Intensität gedrückt.

Dadurch nimmt der Fisch feinste Strömungsänderungen und Wasserdruckwellen wahr, wie sie ein anschwimmender Feind oder ein Hindernis verursachen (Ferntastsinn).

Sardinen nutzen das Seitenlinienorgan zum Schutz vor Fressfeinden: Die Fische bilden einen riesigen Schwarm,
der sich wie ein einzelner großer Fisch verhält. Jede kleine Bewegungsänderung des Nachbarfisches führt zu einer ebensolchen bei den anderen, da schon kleinste Druckunterschiede gefühlt werden.


Siehe auch:

Elasmoidschuppe
Ganoidschuppe
PlacoidschuppeSchuppenformel


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