Flohkrebse (Amphipoda)


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Flohkrebse (Amphipoda)

Flohkrebs aus dem Meeresplankton

Flohkrebs aus dem Meeresplankton

Die Flohkrebse (Amphipoda) sind eine Ordnung der Krebstiere, die zur Klasse der Höheren Krebse (Malacostraca) gehört. Die Ordnung ist in vier Unterordnungen unterteilt.

Körperbau

Der Körper der Flohkrebse ist im Gegensatz zu den nahe verwandten Asseln (Isopoda) seitlich abgeplattet.

Er ist in drei Körperabschnitte, die Tagmata gegliedert. Das erste Tagma stellt der Cephalothorax dar, das Kopf-Brust-Stück, welches eine Verschmelzung des Kopfes (Caput, Cephalon) mit dem ersten Thorakalsegment (1. Thoracomer) darstellt.

Das zweite Tagma wird Paereon oder auch Mesosoma genannt und besteht aus weiteren sieben Thoracomeren, an ihnen sitzen die sieben Brustbeinpaare (Thorakopoden, Peraeopoden), wovon die fünf hinteren Paare als Laufbeine ausgebildet sind.

Die beiden vorderen Peraeopoden sind als Greifwerkzeuge (Gnathopoden) ausgebildet.

Der letzte Körperabschnitt ist das aus sechs Segmenten bestehende Pleon; die an ihm sitzenden Beine dienen als Schwimmbeine (Pleopoden).

Der Name "Amphipoda" geht auf die gegensätzliche Stellung der Brustbeine (Peraepoden) zurück, von denen die vorderen vier Paar nach vorne und die hinteren drei Paar nach hinten abgewinkelt sind.

Die Kiemen sind bei Krebstieren Teile der Extremitäten: Krebse besitzen sogenannte Spaltfüße, von denen (arg vereinfacht ausgedrückt) der innere Ast (Endopodit) z. B. als Laufbein fungieren kann, Teile des äußeren (Exopodit) z.B. als Atmungsorgan (Kieme) dienen kann. Bei Flohkrebsen sind die Kiemen nach innen verlagert und ragen in einen "Kanal", der von den Lauf- und Schwimmbeinen gebildet wird. Durch deren Bewegung findet ein ständiger Wasserstrom von vorne nach hinten an der Innenseite der Beinpaare entlang statt und versorgt die Kiemen mit frischem Wasser.

Flohkrebse weisen in der Regel Körpergrößen von einigen Millimetern bis zu wenigen (meist unter 2) Zentimetern auf. Eine Ausnahme stellen die beiden Tiefseearten Alicella gigantea und Thaumatops loveni dar, die bis zu 14 Zentimeter lang werden können.


Anzahl der Arten und ihre Verbreitung

Es sind derzeit über 6000 Arten beschrieben, das entspricht nur etwa 20 Prozent von 30.000 bis 40.000 weltweit vermuteten Arten. Von modernen Forschungsschiffen aus kann nun auch der Meeresgrund in arktischen und antarktischen Gewässern und in der Tiefsee untersucht werden.

Dabei stellte sich heraus, dass die Amphipoden in allen diesen Lebensräumen nicht nur durch eine große Artenvielfalt, sondern meist auch durch eine große Individuenanzahl gekennzeichnet sind. Sie bilden daher ein wichtiges Glied der Nahrungskette.

Die meisten Süßwasserarten gehören zur Unterordnung der Gammaridea, darunter der in Deutschland heimische Bachflohkrebs (Gammarus pulex) oder der kürzlich aus dem Donaudelta eingewanderte Große Höckerflohkrebs (Dikerogammarus villosus). Bekannt ist der Artenschwarm des Baikalsees: ungefähr 300 nah verwandte Gammariden, die dort sämtliche Lebensräume besiedeln.

Die meisten Flohkrebse leben im Meer, z. B. Hyperia macrocephala (aus der Unterordnung der Hyperiidea) im Plankton oder Jassa falcata (aus der Unterordnung der Gammaridea) an Schiffsrümpfen.

Ihre Verbreitung ist weltweit, sie kommen in den arktischen und antarktischen Gewässern ebenso artenreich vor wie am Äquator. Auch aus der Tiefsee werden immer wieder Entdeckungen neuer Arten der Flohkrebse bekannt.

Einige, vor allem tropische Flohkrebse leben in feuchtem Falllaub. Terrestrisch lebende Flohkrebse werden als "Sandflöhe" bezeichnet. In Florida kommen die Arten Talitrus specificus und Talitroides allaudi vor. Auch Talitrus sylvaticus (dieser erreicht eine Länge von 8 mm) ist eine in den USA weit verbreitete Art.

Gammaracanthuskytodermogammarus loricatobaicalensis ist der bislang längste vorgeschlagene Name für ein Lebewesen. Er wurde im Jahr 1927 durch B. Dybowski an einen kleinen Flohkrebs aus dem Baikalsee vergeben, jedoch nach dem International Code of Zoological Nomenclature für ungültig erklärt.

Flohkrebse sind fossil aus 40 Millionen Jahre altem Bernstein bekannt. Die phylogenetisch ursprünglichsten Formen leben im Pazifischen Ozean, die am meisten abgeleiteten in der Karibik.


siehe auch:

  1. Fischfutter

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