Fischkrankheiten: Cryptocaryon irritans


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Cryptocaryon irritans

Cryptocaryon irritans bei einem Clownfisch

Cryptocaryon irritans bei einem Clownfisch

Cryptocaryon irritans ist eine Parasitose, die oft bei tropischen Meeresfischen auftritt. Cryptocaryon irritans ist wahrscheinlich die häufigste parasitäre Erkrankung bei Salzwasserfischen.

Cryptocaryon irritans ist ein kleiner bewimperter Einzeller (Protozoen) und kommt in allen wärmeren Meeren vor.

Diese Krankheit breitet sich rasend schnell im Aquarium aus und kann alle Fischarten infizieren. Cryptocaryon irritans befällt nur geschwächte Fische.

Die Symptome dieses Parasiten (auch Form und Größe) ähneln den Symptomen des Süßwasserparasiten Ichthyophthirius multifiliis, der bei Süßwasserfischen die Weißpünktchenkrankheit hervorruft. Beide Parasiten sind jedoch nicht verwandt und Cryptocaryon irritans wird auch mit anderen Mitteln bekämpft wie Ichthyophthirius multifiliis.

In freier Natur sind viele Meeresfische mit diesem Parasiten befallen. Er ruft jedoch bei gesunden Fischen keine Symptome hervor, sondern lebt mit diesen in einer friedlichen "Koexistenz".

Im Aquarium ist Cryptocaryon irritans immer vorhanden. Er zählt zu den "Schwächeparasiten" und vermehrt sich nur bei geschwächten Fischen (durch Transportstress, zu hohe Besatzdichte, schlechte Wasserwerte, falsches oder infiziertes Futter usw.) so stark, dass der Fisch erkrankt.


Lebensweise, Lebenszyklus, Befall

Der Lebenszyklus dieses Parasiten umfasst mehrere Stadien, die stark an die Umgebungstemperatur gekoppelt sind. Die Theronten (Schwärmer) können ohne einen Wirtsfisch maximal 1-2 Tage überleben. Der befallene Fisch muss jedoch nicht sichtbar erkranken oder Symptome zeigen, dies ist von seiner Konstitution abhängig. Nur geschwächte Fische erkranken und zeigen die entsprechenden Symptome.

Der Lebenszyklus umfasst drei Stadien, die alle bewimpert und beweglich sind: Theront, Trophont und Tomont.

Die Schwärmerform von Cryptocaryon irritans nennt man Theront. Die Wachstumsform von Cryptocaryon irritans (Trophont) besitzt fadenähnliche Fortsätze, mit denen er sich an den Fischen festklammert. Einmal angeheftet dringt er in die Schleimhaut des Fisches ein, verankert sich dort und ernährt sich von dessen Zellbestandteilen.

Am Ende seiner Entwicklung (nach ca. 4-6 Tagen) verlässt der Parasit seinen Wirtsfisch und bildet eine Zyste (Tomont). Dieser Tomont schwimmt zunächst frei im Wasser und heftet sich dann nach etwa 1 Stunde mittels einer durchsichtigen Proteinhülle (Mucozyste) an Wasserpflanzen oder anorganische Oberflächen.

In dieser Hülle vollziehen sich symmetrische Zellteilungen: so kann ein eine einzelne Mucozyste bis zu 256 Nachkommen durch Zellteilung reproduzieren.

Die Tochterzellen entwickeln sich während der letzten Teilung zu einem begeißelten Dinoflagellaten. Eine dieser Geißeln ragt aus der Zelloberfläche heraus und dient dem Parasiten zur Fortbewegung.

Diese Dinosporen, welche frei im Wasser umherschwärmen, müssen nun einen geeigneten Wirt finden, da sie ansonsten absterben.


Symptome

anfängliche Symptome:

  • auf den Flossen, der Haut und auf den Augen zeigen sich kleine weiße Punkte (wie Grieskörnchen)
  • verstärkte oder beschleunigte Atmung
  • Fische scheuern sich an Boden und Gegenständen, sie produzieren verstärkt Schleim
  • die Fische verstecken sich oft
  • die Fische sind hyperaktiv

Symptome bei sichtbarem Befall (fortgeschrittenes Stadium):

  • die Farben der Fische verblasst
  • äußerst starke Atmungsfrequenz
  • sehr stark verschleimte Kiemen
  • Fische halten sich nahe der Wasseroberfläche auf
  • Fische stehen in der Nähe von starken Wasserbewegungen
  • die befallenen Fische nehmen kein oder nur sehr wenig Futter auf und magern sichtbar ab
  • die Fische erkranken an bakteriellen Sekundärinfektionen (z.B. Flossenfäule)

Behandlung

Da es sich bei Cryptocaryon irritans um eine hochgradig ansteckende Fischkrankheit handelt, sollte man sofort Gegenmaßnahmen ergreifen, da ansonsten der komplette Fischbestand infiziert werden kann.

wirksame Medikament: z.B. Sera Costapur, Tetra Medica Contralck oder Cyprinocur FMC. Diese Medikamente enthalten alle u.a. Malachitgrün und dürfen nicht bei Wirbellosen eingesetzt werden.

Achtung!
Kupferhaltige Medikamente wirken extrem giftig bei niederen Tieren wie z.B. Schnecken, Muscheln, Krebsen, Garnelen, Seesternen, Anemonen, Korallen usw.

Die Behandlung mit kupferhaltigen Medikamenten wie z.B. Sera Costapur sollte in einem separaten Quarantäne-Becken erfolgen.

Bei Fischen mit bereits sichtbarem Befall ist eine Heilung unwahrscheinlich. Auf jeden Fall sollte der Rat eines fachkundigen Tierarztes eingeholt werden.


weitere Maßnahmen

Eine gute UV-Anlage ist zur Bekämpfung von sich frei im Wasser bewegenden Parasiten (Theronten, Schwärmer) immer zu empfehlen. Zusätzlich kann man die Fische auch noch mit Multivitaminpräparaten und Knoblauchsaft stärken: dazu einfach diese Präparate mit dem Futter mischen bzw. tränken.


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