Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen
Sandtigerhai (Carcharias taurus)
Sandtigerhaie (Carcharias taurus) durchstreifen die epipelagischen und mesopelagischen Regionen der Ozeane, sandige Küstengewässer, Flussmündungen, flache Buchten sowie felsige oder tropische Riffe in Tiefen von bis zu 190 Metern.
Sie kommen im Atlantik, Pazifik und Indischen Ozean sowie in der Adria vor.
Im westlichen Atlantik sind sie in den Küstengewässern vom Golf von Maine bis Florida, im nördlichen Golf von Mexiko, um die Bahamas und Bermuda sowie vom Süden Brasiliens bis zum Norden Argentiniens anzutreffen.
Im östlichen Atlantik kommen sie vom Mittelmeer bis zu den Kanarischen Inseln, bei den Kapverdischen Inseln, entlang der Küsten Senegals und Ghanas sowie vom Süden Nigerias bis Kamerun vor. Im westlichen Indischen Ozean sind sie von Südafrika bis zum südlichen Mosambik verbreitet, jedoch nicht auf Madagaskar.
Der Sandtigerhai wurde auch im Roten Meer gesichtet und kann bis nach Indien im Osten vorkommen. Im westlichen Pazifik wurde er in den Gewässern vor den Küsten Japans und Australiens gesichtet, jedoch nicht vor Neuseeland.
Sandtigerhaie in Südafrika und Australien unternehmen eine jährliche Wanderung von mehr als 1.000 km. Sie bringen ihre Jungen im Sommer in relativ kaltem Wasser zur Welt (die Temperatur beträgt ca. 16 °C). Nach der Geburt schwimmen sie nach Norden zu geeigneten Felsen oder Höhlen in einer Wassertiefe von ca. 20 m, wo sie sich während des Winters und kurz danach paaren.
Die Paarung findet normalerweise nachts statt. Nach der Paarung schwimmen sie weiter nach Norden in noch wärmere Gewässer, in denen die Trächtigkeit stattfindet. Im Herbst kehren sie nach Süden zurück, um in kühlerem Wasser zu gebären.
Diese Rundreise kann bis zu 3.000 Kilometer umfassen. Die jungen Haie nehmen nicht an dieser Wanderung teil. Sie sind im Winter auch nicht in den üblichen Geburtsgebieten anzutreffen. Es wird vermutet, dass sie sich tiefer in den Ozean zurückziehen.
Am Cape Cod (USA) entfernen sich die Jungtiere von den Küstengebieten, wenn die Wassertemperatur unter 16 °C sinkt und die Tageslänge auf weniger als zwölf Stunden abnimmt. Sie kehren jedoch zu ihren üblichen Sommerquartieren zurück und beginnen mit zunehmender Reife, größere Wanderbewegungen auszuführen.
Da sie keine Schwimmblase besitzen, müssen sie ständig gemächlich durchs Wasser schwimmen, um nicht in tiefere Wasserschichten abzusinken. Als einzige Haiart besitzen sie jedoch die Fähigkeit, Luft zu schlucken und in ihrem Magen zu speichern. Dadurch fungiert dieser als eine Art Schwimmblase. Dadurch können sie reglos im Wasser schweben.
Tagsüber schlafen sie schwebend in Höhlen. Beim Schwimmen halten sie das Maul leicht geöffnet, sodass ihre scharfen, langen Zähne sichtbar sind, was ihnen ein gefährliches Erscheinungsbild verleiht.