Fisch-Ordnungen
Ordnung:
Störartige (Acipenseriformes)
Überklasse:
Kiefermäuler
( (Gnathostomata))
Klasse:
Knochenfische (Osteichthyes)
Die Ordnung Störartige (Acipenseriformes) oder Knorpelschmelzschupper umfasst zwei heute noch existierende (rezente) Familien von Knochenfischen mit 30 Arten und mehrere fossile Gruppen.
Sie haben ein nur unvollständig verknöchertes Skelett und sind die einzigen rezenten Vertreter der Knorpel-
ganoiden. Als Fossilien sind Störartige seit der Kreidezeit bekannt. Alle rezenten Arten sind in ihren Beständen
stark gefährdet und zumindest lokal ausgestorben.
Für den Schutz dieser Arten setzt sich insbesondere die World Sturgeon Conservation Society ein. Einige haben eine hohe wirtschaftliche Bedeutung als Speisefische und vor allem als Kaviarlieferanten.
Störe leben ausschließlich auf der Nordhalbkugel der Erde.
Die Störe der Unterfamilie Acipenserinae kommen in der Alten Welt in Europa (nicht in Italien unterhalb der Poebene, aber in der Adria), in den in das Schwarze Meer entwässernden Flüssen der Türkei, im Schwarzen, Asowschen und Kaspischen Meer, im angrenzenden Teil des Iran, in Westsibirien und dem nördlichen Ostsibirien (unteres Stromgebiet der Lena), im Stromgebiet des Amur, auf Sachalin und Hokkaido, in Korea und in den chinesischen Flüssen Jangtsekiang und Perlfluss vor.
In Nordamerika kommen sie östlich der Appalachen, in den Großen Seen, im Sankt-Lorenz-Strom, in der Hudson Bay und in den Flüssen des pazifischen Nordamerika (westlich der Rocky Mountains) von den Aleuten über Alaska bis Kalifornien vor. Außerdem besiedeln sie küstennah die angrenzenden Meere, darunter auch die Nord- und Ostsee, die Biskaya, das Weiße Meer, die Karasee, das Ochotskische und Japanische Meer und die Beringsee.
Die Schaufelstöre der Gattung Scaphirhynchus kommen ausschließlich im Süßwasser, in Flüssen im Einzugsgebiet des Mississippi und im Rio Grande vor, ihre Verwandten aus der Gattung Pseudoscaphirhynchus sind auf die Flüsse Amudarja und Syrdarja in Zentralasien beschränkt.
Die meisten Störe werden zwischen einem und drei Meter lang, die kleinste Art, der Kleine Amu-Darja-Schaufelstör (Pseudoscaphirhynchus hermanni), erreicht eine Länge von 27,5 cm, die größten, der Europäische und Sibirische Hausen (Huso huso und Huso dauricus), werden maximal über fünf Meter lang und dabei zwischen einer und zwei Tonnen schwer.
Sie sind damit die größten auch in Süßgewässern vorkommenden Fische.
Störe sind variabel gefärbt, meist hell- bis dunkelbraun, auch schiefergrau oder fast schwarz bis blauschwarz. Bei den Weibchen können die Ovarien bis zu 20% des Gesamtgewichts ausmachen. Sie liefern den berühmten Kaviar.
Im unteren Teil des Mitteldarms ist eine Spiralfalte ausgebildet. Russischer Stör (Acipenser gueldenstaedtii) mit deutlich sichtbaren Knochenplatten. Der schwere, langgestreckte Körper ist mit fünf Längsreihen von gebuckelten Knochenplatten (Scuta) gepanzert. Eine Reihe erstreckt sich entlang der Mittellinie des Rückens, zwei entlang den Seitenlinien und zwei an den äußeren Bauchseiten zwischen den paarigen Flossen. Da die Knochenplatten entlang den Körperkanten liegen, ergibt sich ein abgerundet fünfeckiger Querschnitt. Die Knochenplatten der Jungfische sind rau, bei den älteren Individuen sind sie glatt. Bei einigen Arten können sie mit fortschreitendem Alter teilweise verschwinden.
Bei Scaphirhynchus bilden sie eine geschlossene Röhre um den Schwanzflossenstiel. Die restliche Haut ist nackt und körnig, mit kleinen Dentikeln oder Papillen (Ausstülpungen der Haut) versehen. Die Achse im oberen Schwanzflossenlobus (obere Flossenhälfte) ist mit schräg angeordneten, scharfen Ganoidschuppen (Fulcren) bedeckt.
Das Knochenskelett wurde sekundär weitgehend zu einem Knorpelskelett reduziert. Die Chorda dorsalis bleibt lebenslang erhalten, Wirbelkörper bilden sich nicht, sondern nur Neural- und Hämalbogen mit Zwischenstücken (Intercalaria). Die Intercalaria, die an die Hinterhauptregion anschließen, sind miteinander und mit dem hinteren Neurocranium verwachsen. Hier und noch ein Stück dahinter gibt es kurze Rippen.
Störe haben eine größere Dichte als Süßwasser, die von einer dicken kollagenfaserreichen Wand umgebene Schwimmblase ist daher ziemlich groß. Wie im Grundbauplan der Actinopteri ist sie mit dem Vorderdarm dorsal verbunden. Luftatmung gibt es bei Stören aber nicht.
Die asymmetrische, mehr oder weniger gegabelte Schwanzflosse ist heterocerk (das Ende der Wirbelsäule biegt sich nach oben und stützt den oberen, größeren und fleischigen Teil der Schwanzflosse). In der Schwanzflosse lassen sich Hypuralia (Stützelemente des Schwanzflossenskeletts) und ventrale Schwanzflossenstrahlen unterscheiden. Eine einzelne Rückenflosse liegt weit hinten, vor dem Schwanzflossenstiel. Die Brustflossenbasis setzt niedrig an, die Bauchflossen befinden sich hinter der Körpermitte.
Ein stachelartiger, erster Brustflossenstrahl, der bei einigen Arten verknöchert ist und auf einem gefensterten Brustflossen-Propterygium artikuliert, besteht aus zusammengewachsenen Flossenstrahlen.
Die übrigen Flossenstrahlen sind fein gegliedert und viel zahlreicher als die sie stützenden Flossenträger (Pterygiophoren), die in drei Serien übereinander angeordnet sind.
Die Systematik der Acipenseriformes ist in der folgenden Auflistung wiedergegeben:
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