Glossar
Weißwasserflüsse Amazoniens, wie der Amazonas, der Río Solimões, der Rio Madeira, der Rio Branco, der Río de la Plata und der Río Ucayali, besitzen einen hohen Gehalt an mineralischen Schwebstoffen. Daher besitzen sie ein helles, trübes und lehmfarbenes Aussehen.
Die Sichtweite dieser Gewässer beträgt oftmals nur wenige Zentimeter.
Weißwasserflüsse führen eine große Menge erodiertes Material (Abtragung von verwitterten Gesteinen) mit sich. Weißwasserflüsse enthalten oft größere Mengen an Eisen und Aluminium, weiterhin große Mengen an Elektrolyten (wie zum Beispiel Natriumchlorid) und Nährstoffen.
Der pH-Wert von Weißwasserflüssen ist fast neutral bis alkalisch. Da diese Gewässer einen hohen Mineralgehalt besitzen, ist ihr Leitwert und ihre Wasserhärte relativ hoch.
Schwarzwasserflüsse Amazoniens, wie z.B. der Río Negro und der Río Cururu, besitzen zwar klares Wasser, dieses ist jedoch dunkelbraun oder wie Kaffee gefärbt. Diese Färbung entsteht durch große Mengen an gelösten Huminsäuren und Fulvosäuren, die durch die Zersetzung von Pflanzenmaterialien entstehen. Diese Pflanzenmaterialien gelangen während der Regenzeit in diese Flüsse. Schwarzwasserflüsse enthalten also klares Wasser, das lediglich dunkel gefärbt ist.
Schwarzwasser ist extrem nährstoffarm und es gibt nur wenige Tiere, die in diesem Gewässer überleben können. Da in dem extrem sauren Wasser auch keine Insektenlarven überleben können, gibt es in der Nähe dieser Flüsse keine Mücken.
Auf dem Bild, das den Zusammenfluss des Río Negro (Schwarzwasser) und des Río Solimões (Weißwasser) zeigt, kann man die Unterschiede dieser beiden Gewässertypen gut erkennen.
Schwarzwasser besitzt einen sehr sauren pH-Wert, eine sehr niedrige Gesamthärte von unter 1 °dH und einen relativ geringen Leitwert von 10 - 20 µS/cm.
Klarwasserflüsse Amazoniens wie z. B. der Río Xingú und der Rio Tapajós besitzen ein durchsichtiges und sauberes Wasser. Ihre Quellen befinden sich vorwiegend im brasilianischen oder dem guayanischen Bergland im Süden Amazoniens.
Klarwasserflüsse enthalten wenig Sedimente und Elektrolyten. Lediglich Stickstoff und Phosphor sind in geringen Mengen vorhanden. Klarwasser besitzt daher eine geringe Leitfähigkeit und ist relativ weich.
Da viel Licht das Klarwasser durchdingen kann, bilden sich viele Nährstoffe (Pflanzen, Algen, Blaugrünbakterien und andere autotrophe Bakterien) in diesen Gewässern.
In Klarwasserflüsse findet man nur wenig Weichtiere (Mollusken).
Der pH-Wert von kleineren Klarwasserflüssen schwankt zwischen 4,5 und 7,8, bei den größeren Flüssen zwischen 6,0 und 6,7, der Leitwert beträgt ca. 5 - 15 µS/cm, die Gesamthärte liegt in der Regel unter 1 °dH. Die Färbung von Klarwasserflüssen ist grün bis gelblich-grün, die Sichtweite beträgt mehrere Meter. Die Bodensedimente dieser Flüsse sind in der Regel sandig oder felsig.
Zwischen diesen 3 Gewässertypen existieren noch zahlreiche Mischformen. So führt ein Abschnitt des Rio Orinoco Schwarzwasser (Alto Orinoco), ein anderer Abschnitt Weißwasser (Orinoco Medio) und wieder ein anderer Klarwasser.
Dies ist dadurch bedingt, dass dieser Fluss durch unterschiedliche Regionen führt und teilweise mit Pflanzenresten und Huminsäuren angereichert wird (Schwarzwasser), in anderen Regionen wird der Fluss durch abgetragene Bodensedimente angereichert (Weißwasser) und im sog. "Guayana-Schild" verläuft der Orinoco durch Bereiche mit sehr altem und widerstandsfähigem Sandstein, wo er nur wenig Material abtragen kann und den Charakter eines Klarwasserflusses annimmt.
Allgemein besitzen die Gewässer Amazoniens deutlich saures Wasser. Da das Wasser extrem wenig gelöste Mineralien besitzt, ist auch die Gesamthärte (°dH) sowie die Carbonat-Härte (°KH) und der Leitwert sehr niedrig. Diese Merkmale treffen besonders auf das Schwarzwasser zu.
Viele Gewässer in Peru und Bolivien entsprechen nicht den allgemeinen Merkmalen südamerikanischer Gewässer: dort gibt es zahlreiche Weiß- und Klarwasserflüsse, die mittelhartes Wasser (8,4 - 14 °dH) mit einem pH-Wert von gleich oder größer 7 (neutral bis schwach alkalisch) und einen Leitwert von 140-155 µS/cm besitzen.
Daher sollte man sich bei der Pflege südamerikanischer Zwergcichliden wie z.B. Arten der Gattung Apistogramma besonders über das natürliche Habitat dieser Fische informieren, denn nicht alle Zwergcichliden benötigen saures und weiches Wasser.
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