Glossar
Glanzwürmer (Lumbriculidae) sind Ringelwürmer, die im Süßwasser leben. Glanzwürmer sind als Substratfresser hauptsächlich auf der Nordhalbkugel verbreitet.
Die deutsche Bezeichnung Glanzwürmer bezieht sich insbesondere auf die bekannteste Art, den Glanzwurm Lumbriculus variegatus.
Die ausschließlich im Süßwasser lebenden Glanzwürmer sind im Vergleich zu typischen am Land lebenden Regenwürmern eher klein und kurz, verglichen mit den meisten wasserlebenden Wenigborstern dagegen groß.
Sie haben zahlreiche Segmente und ähneln äußerlich oft Regenwürmern.
Die Segmente dieser Glanzwürmer fallen leicht auseinander und sind in der Lage, ein vollständiges Tier zu regenerieren. So kommt bei diesen Glanzwürmern ungeschlechtliche Vermehrung durch Zerfall in Einzelsegmente (Architomie) häufig vor, wobei es aber zu keiner Kettenbildung kommt. Das obige Bild zeigt einen Glanzwurm, bei dem wegen einer Verletzung der Schwanz doppelt gewachsen ist.
Der Glanzwurm ist im Süßwasser laubreicher Tümpel, an Seerändern und in flachen Binnengewässern oft unter Blättern, Holz, Pflanzen und Steinen zu finden.
Der Glanzwurm ist auf der gesamten Nordhalbkugel – Eurasien und Nordamerika – verbreitet. Inzwischen ist der Glanzwurm durch den Menschen auch auf andere Kontinente eingeschleppt worden. So ist er inzwischen in Australien und Neuseeland häufig, wo sich seine Fundorte auf Tümpel in der Umgebung von Städten konzentrieren. Allerdings ist er wahrscheinlich auch nach Nordamerika, wo er sehr häufig auftritt, erst durch den Menschen gekommen.
Geschlechtsreife Glanzwürmer trifft man nur sehr selten an, und sie sind bisher noch nicht bei der Kopulation beobachtet worden.
Die Geschlechtsreife wird vermutlich erst bei der vollen Körperlänge von 10 cm mit mindestens 200 Segmenten erreicht, und Würmer dieser Länge sind nur in der Wildnis, nicht jedoch im Labor gesehen worden.
Es wird angenommen, dass wie bei anderen Gürtelwürmern während der Paarung das Sperma des jeweiligen Sexpartners in die eigenen Receptacula seminis aufgenommen wird. Die Eikokons sind durchsichtig und enthalten etwa 4 bis 11 sehr dotterreiche Eier. Aus den befruchteten Eiern entwickeln sich fertige kleine Würmer, die nach etwa zwei Wochen bei einer Länge von rund 1 cm den Kokon verlassen.
Der Glanzwurm teilt sich durch Architomie in kleine Abschnitte, um sich ungeschlechtlich zu vermehren. Dies geschieht, bevor er die Geschlechtsreife erreicht.
Im Labor ist dies die einzige bisher beobachtete Fortpflanzungsweise des Glanzwurms. Ein einzelnes Segment des Glanzwurms vermag sich zu einem vollständigen Tier zu regenerieren. Bei einseitigen Verletzungen kann dies dazu führen, dass ein noch im Körper befindliches Segment zur Seite hin ein neues Körperende und somit eine Verzweigung bildet.
Der Glanzwurm teilt sich in Autotomie auch bei Gefahr, insbesondere wenn ein Körperende von einem Fressfeind gepackt wird. Innerhalb einer fünftel Sekunde vermag sich das Tier sauber durchzutrennen. Dem überlebenden Körperabschnitt kommt auch hier das äußerst hohe Regenerationsvermögen zugute, so dass er wieder zu einem kompletten Wurm heranwächst.
Der Glanzwurm ernährt sich von organischem Detritus, Bakterien und anderen Mikroorganismen, die er mit dem am Grund des Gewässers verschluckten Substrat verdaut. Die mineralischen Anteile werden unverdaut ausgeschieden.
Der Glanzwurm (Lumbriculus variegatus) wird als Fischfutter verwendet und deshalb unter anderem für Forellenfarmen und den Aquarienhandel gezüchtet. Hierin ist auch eine Ursache für seine weltweite Verschleppung zu suchen.
Glanzwürmer verwerten überschüssiger Nährstoffe im Aquarium und sorgen dadurch dafür, dass die Keimbelastung des Aquarienwassers nicht übermäßig ansteigt. Als nahrhaftes Lebendfutter sind Glanzwürmer bei Aquarianern äußerst beliebt.
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