Fischlexikon: Meerneunauge, Meerpricke (Petromyzon marinus)


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Name:
Meerneunauge
(deutsch)
Neunaugenartige
Familie:
(deutsch)
Neunaugen
Gattung:
Petromyzon
Gattung+Art:
Petromyzon marinus
gesamt:
2895 Fischarten

Übersicht

Meerneunauge (Petromyzon marinus)

Maul des Meerneunauges

Neunaugen sind urtümliche Wirbeltiere, deren Entwicklungslinie bereits zur Zeit der Steinkohlewälder (vor ca. 350 Millionen Jahren) von derjenigen der Knorpel- und Knochenfische getrennt war.

Abgesehen von den ausschließlich meeresbewohnenden Schleimaalen myxinidae) sind die ca. 40 weltweit existierenden Arten von Neunaugen die einzigen Überlebenden der "Kieferlosen", einer Gruppe fischähnlicher Wirbeltiere, die die Meere des Erdaltertums bewohnten.

Anstelle bezahnter Kiefer dient die Saugscheibe dem Nahrungserwerb.

Neunaugen ernähren sich meistens räuberisch von Aas und Fischen, auf deren Haut sie sich festheften und dabei - je nach Art - Körperflüssigkeiten aufsaugen oder Haut- und Muskelstücke abraspeln.

Da zumindest größere Beutetiere dabei zwar verletzt, aber nicht getötet werden, handelt es sich bei diesem Nahrungserwerb um eine Form von Parasitismus.

Meerneunaugen sind die erste Wirbeltierart, für die ein sogenanntes Transposon nachgewiesen wurde: dies ist ein springendes Gen, welches nicht über Mutation gebildet wurde, sondern von einer anderen Art auf noch nicht vollständig geklärtem Weg übernommen wurde.


Merkmale

Meerneunauge (Petromyzon marinus) - Urheber:Drow_male - Lizenz:CC BY-SA 3.0

Junge Meerneunaugen mit Stör

Die wichtigsten Merkmale des Meerneunauges:

  • aalförmiger Körper ohne Brust- und Bauchflossen
  • 7 Kiemenöffnungen auf beiden Seiten hinter den Augen
  • die Stirn weist eine unpaare Nasenöffnung auf
  • die bezahnte Zunge ist kolbenförmig verdickt
  • die Mundöffnung ist von einer Saugscheibe umgeben, die breiter als der Körper ist, deren Rand ausgefranst wirkt und die lückenlos mit scharfen Hornzähnen besetzt ist
  • unmittelbar über der Mundöffnung befindet sich ein größerer zweispitziger Zahn, unterhalb eine Reihe von ca. 8 Zähnen
  • in der vorderen Zungenplatte fehlt die mittlere Einbuchtung
  • die deutlich zweigeteilte Rückenflosse bildet zusammen mit der Schwanzflosse einen Flossensaum
  • die Färbung ist je nach Herkunft und Alter ziemlich verschieden: meist hellgrau bis grünlich mit kräftiger dunkler Marmorierung oder Flecken auf der Oberseite

Verwechslungsarten: Alle Neunaugen ähneln sich stark in ihrem Aussehen. Das Meerneunauge ist in Europa die bei weitem größere Art. In Zweifelsfällen erfolgt die Bestimmung anhand der Bezahnung und der Größe der Mundscheibe (breiter als der Körper).


Größe

Die Durchschnittsgrößen liegt bei 50 cm bis 75 cm, maximal bis 120 cm. Das durchschnittliche Gewicht liegt bei ca. 1000 gr.


Maximales Alter

k.A.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Meerneunaugen kommen sowohl vor den Flussmündungen der atlantischen Küsten Europas und Nordamerikas als auch im offenen Meer vor.

Im Donaugebiet fehlt die Art. Hier lebt eine nahe verwandte Art, das Donauneunauge (Eudontomyzon danfordi).


Fortpflanzung

Die Erwachsenen, bis zu 1 m langen und ca.1 kg schweren Tiere leben im Meer. Sie wandern im Frühjahr (März-Juni) ins Süßwasser ein, um an relativ tiefen (40-60 cm Wassertiefe) und kiesigen Stellen abzulaichen.

Zuvor wird bei Temperaturen ab 15 ° C eine Nestmulde von bis zu 1 m Länge ausgehoben. Nach der Paarung verenden die Tiere innerhalb einiger Tage bis Wochen.

Die schlüpfenden Larven lassen sich nachts mit der Strömung verdriften um sich in Schlickbänke einzuwühlen. Die Larvalphase im Süßwasser dauert 2- 5, maximal 8 Jahre. Die Metamorphose erfolgt bei einer Länge von 15-20 cm.

Zu Beginn des Winters wandern die umgewandelten Meerneunaugen vorwiegend nachts flußabwärts.


Nahrung

Im Meer ernähren sie sich 2-4 Jahre lang parasitisch von Fischen.


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