Fischlexikon: Electrophorus voltai
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Süßwasserfische"
Übersicht
Electrophorus voltai ist ein Süßwasserfisch, der im südlichen Amazonasbecken lebt. Er kann eine Länge von bis zu 250 cm erreichen. Seine englische Bezeichnung lautet „Volta's electric eel”.
Obwohl er den Namen „Aal” trägt und auch so aussieht, zählt dieser Zitteraal zu den Neuwelt-Messerfischen.
Er ist in der Lage, Stromstöße zu erzeugen. Der größte Teil seines Körpers ist mit elektrischen Organen (Elektroplax) besetzt. Diese sind eigentlich umgebildete Muskeln, die hohe Spannungen erzeugen können.
Im Bauchraum von Electrophorus voltai befinden sich über drei Paare dieser Organe: das Hauptorgan (dorsal vorne), das Sachs'sche Organ (dorsal hinten) und das Huth'sche Organ (ventral). Jedes dieser Organe besteht aus einer großen Zahl stromerzeugender Elemente (Elektrocyten), von denen jedes nur eine geringe Spannung erzeugt.
Dies ist ähnlich wie bei einer Batterie, bei der die Platten in Serie bzw. Reihe (Reihenschaltung) geschaltet sind. Die etwa 5.000 bis 6.000 Elektrocyten von Electrophorus voltai können gemeinsam eine Spannung von über 800 Volt erzeugen.
Die höchste bei der Entladung der elektrischen Organe von Electrophorus voltai gemessene Spannung lag bei 860 Volt, gemessen an einem 122 cm langen Exemplar. Dies ist die höchste Spannung, die jemals bei einem Tier gemessen wurde.
Bei anderen Arten dieser Gattung, wie beispielsweise Electrophorus electricus, lag die Spannung bei 480 Volt und bei Electrophorus varii bei 572 Volt.
Die typische Leistung reicht jedoch aus, um praktisch jedes Tier zu betäuben oder abzuschrecken. Zur Orientierung in trübem Wasser, zur Revierabgrenzung und zum Auffinden von Fortpflanzungspartnern gibt Electrophorus voltai nur schwache elektrische Impulse ab. Seine elektrischen Organe dienen dem Fang von Beute, der Verteidigung, der Orientierung sowie der Revierabgrenzung.
Sind Zitteraale eine Gefahr für den Menschen?
Ja, ein Zitteraal kann gefährlich für Menschen sein und im schlimmsten Fall zu einem tödlichen Unfall führen. Sein starker Stromstoß kann Muskelverkrampfungen, Herz- und Atemstillstand verursachen und zum Ertrinken in flachem Wasser führen, auch wenn der Stromschlag selbst nicht direkt tödlich ist, da die Stromstärke dafür zu gering ist.
Merkmale
Die wichtigsten Merkmale von Electrophorus voltai:
- Electrophorus voltai besitzt einen zylindrischen, aalförmigen Körper
- sein Kopf ist breiter als der von den beiden anderen Arten dieser Gattung. Die breiteste Stelle ist hinten vor der Kiemenöffnung (nicht U-förmig)
- sein großes Maul ist endständig
- die Augen sind sehr klein
- der komplette Körper ist unbeschuppt
- die Seitenlinie wird von 112 bis 146 Poren begleitet
- die lange Afterflosse von Electrophorus voltai verläuft fast über den ganzen Körper und endet an der Schwanzspitze
- Rücken-, Schwanz- und Bauchflossen fehlen
- der Rücken ist dunkelgrau bis dunkelbraun gefärbt, die Bauchseite gelblich oder orange
- ausgewachsene Weibchen von Electrophorus voltai voltai besitzen einen dunkleren Bauch
- wie auch bei Electrophorus electricus zeigen manche Exemplare ein ein helles Band entlang den Körperseiten
- die Schwimmblase besitzt zwei Kammern. Die vordere Kammer ist durch eine Reihe kleiner Knochen, die als Weberscher Apparat bezeichnet werden und aus den Halswirbeln stammen, mit dem Innenohr verbunden. Dies verbessert die Hörfähigkeit von Electrophorus voltai voltai erheblich. Die hintere Kammer erstreckt sich über die gesamte Länge des Körpers und sorgt für den Auftrieb des Fisches
- Electrophorus voltai verfügt über ein vaskularisiertes Atmungssystem, bei dem der Gasaustausch über das Epithelgewebe in seiner Mundhöhle erfolgt. Da er zu den obligaten Luftatmern gehört, muss er etwa alle 10 bis 15 Minuten an die Oberfläche steigen, um Luft zu holen, bevor er wieder auf den Grund zurückkehrt. Auf diese Weise werden fast achtzig Prozent des von den Fischen verbrauchten Sauerstoffs gewonnen
- die verbrauchte Luft wird über die Kiemenschlitze wieder ausgestoßen
- Flossenformel: D 0/0, A 0/325-386, P 0/32-38
Größe
Laut der englischen Wikipedia erreicht Electrophorus voltai eine maximale Länge von etwa 250 cm und ein Gewicht von 22 kg. Männchen werden etwa 35 cm länger als Weibchen. Electrophorus voltai ist somit die größte Art seiner Gattung.
Maximales Alter
Das maximale Alter von Electrophorus voltai in freier Wildbahn ist uns derzeit nicht bekannt. In Gefangenschaft beträgt die Lebenserwartung der Männchen etwa 15 Jahre, die der Weibchen etwa 22 Jahre.
Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen
Electrophorus voltai bewohnt vor allem nach Norden fließende Flüsse des brasilianischen Schildes, aber auch einige nach Süden fließende Flüsse des Guayana-Schildes sowie Hochlandlebensräume. In einigen dieser Flüsse kommt er gemeinsam mit Electrophorus varii vor.
In seinem Lebensraum ist das Wasser für gewöhnlich sauerstoffreich und hat einen niedrigen Leitwert (unter 30 µS/cm). Diese Gewässer haben meist felsige Böden und es gibt dort Stromschnellen und Wasserfälle.
Fortpflanzung
Zitteraale suchen ihren Paarungspartner mithilfe von Stromstößen. Dabei produzieren sie nur schwache Impulse, die ein potenzieller Partner im trüben Wasser spüren kann. Die Fortpflanzung findet meist zwischen September und Dezember statt.
Die Männchen bauen Nester aus Wasserpflanzen und bewachen die Eier sowie später die Larven. Diese sind beim Schlüpfen gerade einmal zehn Zentimeter lang (äußere Befruchtung).
Nahrung
Frisch geschlüpfte Jungfische des Electrophorus voltai ernähren sich von Laich und Embryonen aus späteren Gelegen. Etwas ältere Exemplare ernähren sich von am Grund lebenden Wirbellosen.
Erwachsene Tiere ernähren sich dagegen vorwiegend von Fischen und kleinen Säugetieren wie Ratten, die sie durch Stromstöße betäuben, bevor sie sie verzehren.
In einer Studie aus dem Jahr 2021 wurde über das erste bekannte Vorkommen von Rudeljagden durch Zitteraale in einer Population von Electrophorus voltai an der Mündung des Iriri-Flusses in Brasilien berichtet.
Literaturhinweis
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