Fischlexikon der Süßwasserfische: Zitteraal


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deut. Name:
Zitteraal
sonst. Name:
./.
engl. Name:
Electric eel
Ordnung:
 
(Neuwelt-Messerfische)
Familie:
 
(Messeraale)
Gattung+Art:
Electrophorus electricus

Einträge:
1858

Info

Zitteraal (Electrophorus electricus)

Zitteraal (Electrophorus electricus)

Der Zitteraal (Electrophorus electricus) ist ein Süßwasserfisch, der in Guayana lebt. Er erreicht eine maximale Länge von etwa 200 cm und ein Gewicht von etwa 20 kg.

Obwohl er den Namen „Aal” trägt und auch so aussieht, zählt dieser Zitteraal zu den Neuwelt-Messerfischen.

Er ist in der Lage, Stromstöße zu erzeugen. Der größte Teil seines Körpers ist mit elektrischen Organen (Elektroplax) besetzt, die eigentlich umgebildete Muskeln sind und hohe Spannungen erzeugen können.

Im Bauchraum verfügt dieser Zitteraal über drei Paare dieser Organe: das Hauptorgan (dorsal vorne), das Sachs'sche Organ (dorsal hinten) und das Huth'sche Organ (ventral). Jedes dieser Organe besteht aus einer großen Zahl stromerzeugender Elemente (Elektrocyten), von denen jedes nur eine geringe Spannung erzeugt.

Dies ist ähnlich wie bei einer Batterie, bei der die Platten in Serie bzw. Reihe (Reihenschaltung) geschaltet sind. Die etwa 5.000 bis 6.000 Elektrocyten eines Zitteraals können gemeinsam eine Spannung von bis zu 500 Volt bei einem Strom von 0,83 Ampere und somit eine Leistung von 415 Watt erzeugen.

Obwohl Electrophorus electricus die erste beschriebene Art der Gattung Electrophorus ist und somit das bekannteste Beispiel darstellt, hat sie mit 480 Volt tatsächlich die schwächste maximale Spannung der drei Arten der Gattung (im Gegensatz zu 572 Volt bei Electrophorus varii und 860 Volt bei Electrophorus voltai).

Die typische Leistung reicht jedoch aus, um praktisch jedes Tier zu betäuben oder abzuschrecken. Zur Orientierung in trübem Wasser, zur Revierabgrenzung und zum Auffinden von Fortpflanzungspartnern gibt der Zitteraal nur schwache elektrische Impulse ab. Seine elektrischen Organe dienen dem Fang von Beute, der Verteidigung, der Orientierung sowie der Revierabgrenzung.

Sind Zitteraale eine Gefahr für den Menschen?

Ja, ein Zitteraal kann gefährlich für Menschen sein und im schlimmsten Fall zu einem tödlichen Unfall führen. Sein starker Stromstoß kann Muskelverkrampfungen, Herz- und Atemstillstand verursachen und zum Ertrinken in flachem Wasser führen, auch wenn der Stromschlag selbst nicht direkt tödlich ist, da die Stromstärke zu gering ist.


Maximales Alter

Das maximale Alter des Zitteraals (Electrophorus electricus) ist uns derzeit nicht bekannt.


Merkmale

Zitteraal (Electrophorus electricus)

Zitteraal (Electrophorus electricus)

Die wichtigsten Merkmale des Zitteraals:

  • der Zitteraal besitzt einen zylindrischen, aalförmigen Körper
  • sein Kopf ist U-förmig und abgeflacht, sein großes Maul ist endständig
  • die Augen sind sehr klein
  • der komplette Körper ist unbeschuppt
  • die Seitenlinie wird von 88 bis 101 Poren begleitet
  • die lange Afterflosse des Zitteraals verläuft fast über den ganzen Körper und endet an der Schwanzspitze
  • Rücken-, Schwanz- und Bauchflossen fehlen
  • der Rücken ist dunkelgrau bis dunkelbraun gefärbt, die Bauchseite gelblich oder orange
  • ausgewachsene Weibchen des Zitteraals besitzen einen dunkleren Bauch
  • wie auch bei Electrophorus voltai zeigen manche Exemplare ein ein helles Band entlang den Körperseiten
  • die Schwimmblase besitzt zwei Kammern. Die vordere Kammer ist durch eine Reihe kleiner Knochen, die als Weberscher Apparat bezeichnet werden und aus den Halswirbeln stammen, mit dem Innenohr verbunden. Dies verbessert die Hörfähigkeit des Zitteraals erheblich. Die hintere Kammer erstreckt sich über die gesamte Länge des Körpers und sorgt für den Auftrieb des Fisches
  • der Zitteraal verfügt über ein vaskularisiertes Atmungssystem, bei dem der Gasaustausch über das Epithelgewebe in seiner Mundhöhle erfolgt. Da er zu den obligaten Luftatmern gehört, muss er etwa alle 10 bis 15 Minuten an die Oberfläche steigen, um Luft zu holen, bevor er wieder auf den Grund zurückkehrt. Auf diese Weise werden fast achtzig Prozent des von den Fischen verbrauchten Sauerstoffs gewonnen
  • die verbrauchte Luft wird über die Kiemenschlitze wieder ausgestoßen
  • Flossenformel: D 0/0, A 0/325-386, P 0/32-38

Größe

Der Zitteraal (Electrophorus electricus) erreicht eine maximale Länge von etwa 200 cm und ein Gewicht von etwa 20 kg erreichen.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Zitteraal (Electrophorus electricus)

Zitteraal (Electrophorus electricus)

Der Zitteraal (Electrophorus electricus) lebt in im Bergland von Guayana.

In Weißwasserflüssen ist die elektrische Leitfähigkeit hoch (60–350 µScm), in Schwarzwasserflüssen dagegen niedrig (<30 µScm).

Die Populationen im Amazonasbecken, im brasilianischen Schild und in anderen Teilen des Guayana-Schildes werden heute den Arten Electrophorus varii und Electrophorus voltai zugeordnet.

Der Zitteraal lebt in schlammigen, sauerstoffarmen Gewässern. Rund 80 Prozent des benötigten Sauerstoffs werden durch die speziell ausgebildeten Blutgefäße in der nahezu zahnlosen Mundhöhle aufgenommen. Dazu taucht der Zitteraal durchschnittlich alle zehn bis fünfzehn Minuten auf, um an der Wasseroberfläche Luft zu schnappen. Die übrigen 20 Prozent des Sauerstoffs werden durch die Kiemen aufgenommen.


Fortpflanzung

Zitteraale suchen ihren Paarungspartner mithilfe von Stromstößen. Dabei produzieren sie nur schwache Schläge, die ein potenzieller Partner im trüben Wasser spüren kann. Die Fortpflanzung findet meist zwischen September und Dezember statt.

Die Männchen bauen Nester aus Wasserpflanzen und bewachen die Eier und später die Larven. Diese sind beim Schlüpfen gerade einmal zehn Zentimeter lang (äußere Befruchtung).


Nahrung

Frisch geschlüpfte Jungfische des Zitteraals (Electrophorus electricus) ernähren sich von Laich und Embryonen aus späteren Gelegen, etwas ältere Exemplare von am Grund lebenden Wirbellosen.

Erwachsene Tiere ernähren sich dagegen vorwiegend von Fischen und kleinen Säugetieren wie Ratten, die sie durch Stromstöße töten, bevor sie sie verzehren.


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