Fischlexikon der Süßwasserfische: Gewöhnlicher Sägefisch


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deut. Name:
Gewöhnlicher Sägefisch
sonst. Name:
Sägerochen, Schwerthai
engl. Name:
Common sawfish
 
(Rhinopristiformes)
Familie:
 
(Sägerochen)
Gattung+Art:
Pristis pristis

Einträge:
1858

Info

Der Gewöhnliche Sägefisch (Pristis pristis) ist ein Salzwasserfisch aus der Familie der Sägerochen (Pristidae). Er kommt auch im Süß- und Brackwasser vor. Der Gewöhnliche Sägefisch kommt weltweit in tropischen und subtropischen Küstenregionen vor und dringt auch in Süßwasser vor. Er kann eine Länge von etwa 750 cm und ein Gewicht von über 600 kg erreichen.

Er wird auch „Leichhardts Sägerochen”, „Schwerthai” oder einfach „Sägerochen” genannt. Seine englische Bezeichnung lautet „Common sawfish” oder „Largetooth sawfish”, Synonyme sind Pristis microdon und Pristis perotteti.

Aufgrund drastisch zurückgegangener Populationen ist er heute laut IUCN vom Aussterben bedroht.

Ist der „Gewöhnliche Sägefisch” gefährlich für den Menschen?

Grundsätzlich ist der Gewöhnliche Sägefisch für Menschen nicht gefährlich, es sei denn, er wird bedroht oder erschreckt.

Er benötigt sein sägeartiges Rostrum um Beute zu jagen. Er greift damit jedoch keine Menschen an. Wenn er jedoch in die Enge getrieben wird, kann er mit seinem Rostrum schwere Verletzungen verursachen. Hier findet ihr weitere Informationen über die gefährlichsten Raubfische der Welt.


Maximales Alter

Der Gewöhnliche Sägefisch (Pristis pristis) kann ein Alter von mehr als 50 Jahren erreichen.


Merkmale

Gewöhnlicher Sägefisch (Pristis pristis)

Gewöhnlicher Sägefisch (Pristis pristis)

wichtige Merkmale des Gewöhnlichen Sägefisches:

  • der Körper des Gewöhnlichen Sägefisches ist auf der Oberseite leicht abgeflacht und ähnelt dem eines Haifisches
  • der äußerst kräftige Schwanzstiel ist seitlich abgeflacht und besitzt seitliche Kiele
  • der Körper des Gewöhnlichen Sägefisches ist mit kleinen Placoidschuppen bedeckt
  • an der Spitze seines abgeflachten Kopfes sitzt ein abgeflachtes und relativ breites Rostrum - die sogenannte "Säge", das auf jeder Seite mit ungefähr 14-24 voneinander getrennten Zähnen besetzt ist. Weibchen besitzen ein kürzeres Rostrum mit weniger Zähnen als die Männchen
  • der Gewöhnliche Sägefisch ist leicht an der vorderen Position seiner 1. Rückenflosse zu erkennen, deren Vorderkante deutlich vor der Vorderkante der Bauchflossen liegt (von oben oder seitlich betrachtet)
  • die relativ langen und eckigen Brustflossen laufen außen spitz zu
  • der obere Schwanzflossenlobus ist sehr groß, der untere klein
  • bei allen anderen Sägefischarten befindet sich die Vorderkante der 1. Rückenflosse über oder hinter der Vorderkante der Bauchflossen. Alle anderen Arten der Gattung „Pristis” haben kürzere Brustflossen, die nicht so spitz enden. Außerdem besitzen sie keinen oder nur einen sehr kleinen unteren Schwanzflossenlobus
  • die Oberseite des Gewöhnlichen Sägefisches ist in der Regel gräulich bis gelblich-braun, die Flossen können einen Gelbstich zeigen
  • Exemplare aus dem Süßwasser sind eher rötlich gefärbt
  • die Unterseite ist hellgrau oder weißlich gefärbt

Größe

Der Gewöhnliche Sägefisch (Pristis pristis) kann eine maximale Länge von 750 cm erreichen, im Durchschnitt wird er jedoch nur etwa 250 cm lang. Er kann ein Gewicht von über 600 Kilogramm erreichen.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Gewöhnlicher Sägefisch (Pristis pristis)

Gewöhnlicher Sägefisch (Pristis pristis)

Der Gewöhnliche Sägefisch (Pristis pristis) ist zirkumglobal in tropischen und subtropischen Gewässern verbreitet. Er kommt im Salzwasser, Brackwasser und auch im Süßwasser vor. Im Amazonas wandert dieser Fisch bis zu 750 Kilometer flussaufwärts. Er wurde bereits in bis zu 1.340 km vom Meer entfernten Flüssen gesichtet.

Historisch gesehen reichte sein Verbreitungsgebiet im Ostatlantik von Mauretanien bis Angola. Im Westatlantik reichte seine Verbreitung von Uruguay bis zur Karibik und zum Golf von Mexiko.

Obwohl es angebliche Berichte aus mehreren Golfküstenstaaten der Vereinigten Staaten gibt, deutet eine Überprüfung darauf hin, dass nur die aus Texas echt sind. Andere Exemplare, insbesondere mehrere, die angeblich aus Florida stammen, wurden wahrscheinlich aus anderen Ländern importiert. Im Ostpazifik war er von Peru bis Mazatlán in Mexiko verbreitet.

Im Indopazifik war er historisch weit verbreitet, von Südafrika bis zum Horn von Afrika, Indien, Südostasien und Nordaustralien. Mit fast 7.200.000 km² war sein gesamtes Verbreitungsgebiet größer als das jeder anderen Art der Sägefische. Mittlerweile ist er jedoch aus weiten Teilen seines historischen Verbreitungsgebiets verschwunden. Die letzte Aufzeichnung im Mittelmeer stammt aus dem Jahr 1959.

Sein Habitat sind Küstengewässer in mäßigen Wassertiefen, auch vorgelagerte Inseln. Er wurde auch in der Nähe von Flussmündungen (Brackwasser), in Lagunen, und sogar im Süßwasser gefunden.

Gewöhnliche Sägefische aus der Population im Nicaraguasee scheinen den größten Teil, wenn nicht sogar ihr gesamtes Leben in Süßwasser zu verbringen. Markierungsuntersuchungen deuten jedoch darauf hin, dass zumindest einige von ihnen zwischen dem See und dem Meer hin- und herwandern.

Studien in Gefangenschaft zeigen, dass diese euryhaline Art unabhängig von ihrem Alter sowohl in Salz- als auch in Süßwasser langfristig überleben kann und dass die Akklimatisierung von Salz- zu Süßwasser schneller erfolgt als umgekehrt.

In Gefangenschaft sind diese Fische als äußerst agil bekannt. Sie können sogar rückwärts schwimmen, mit Hilfe ihrer Brustflossen „klettern” und weit aus dem Wasser springen. Ein 1,8 Meter langes Exemplar sprang bis zu einer Höhe von fünf Metern. Dies könnte eine Anpassung sein, um mittelgroße Wasserfälle und Stromschnellen zu überwinden, wenn sie flussaufwärts schwimmen.

Gewöhnliche Sägefische kommen in der Regel in Gebieten mit sandigem, schlammigem oder schluffigem Grund vor. Die bevorzugte Wassertemperatur liegt zwischen 24 und 32 °C; Temperaturen unter 19 °C sind für diese Fische tödlich.


Fortpflanzung

Der Gewöhnliche Sägefisch (Pristis pristis) wird im Alter von sieben bis zehn Jahren und bei einer Länge von circa 2,8 bis 3,0 Metern geschlechtsreif. Er ist ovovivipar („Ei-Lebend-Geburt“).

Die Fortpflanzung des Gewöhnlichen Sägefisches ist saisonabhängig, wobei der genaue Zeitpunkt je nach Region zu variieren scheint.

Erwachsene Weibchen können sich alle ein bis zwei Jahre fortpflanzen. Die Tragzeit beträgt etwa fünf Monate. Es gibt Hinweise darauf, dass die Weibchen in die Region zurückkehren, in der sie geboren wurden, um dort ihre Jungen zur Welt zu bringen.

Das Weibchen gebärt pro Wurf 1–13 (durchschnittlich ca. 7) Junge, die bei der Geburt ca. 72–90 cm lang sind. Sie werden normalerweise in Salz- oder Brackwasser in der Nähe von Flussmündungen geboren. Anschließend ziehen sie ins Süßwasser, wo sie die ersten drei bis fünf Jahre ihres Lebens verbringen. Dabei wandern sie mitunter bis zu 400 km flussaufwärts.

Im Amazonasbecken wurde der Gewöhnliche Sägefisch sogar noch weiter flussaufwärts gesichtet, wobei es sich hauptsächlich um juvenile Exemplare handelte, die eine Länge von bis zu 2 m erreichten. Gelegentlich werden junge Exemplare bei Überschwemmungen in Süßwasserpools isoliert und können dort jahrelang leben.


Nahrung

Der Gewöhnliche Sägefisch (Pristis pristis) ernährt sich vorwiegend von benthisch lebenden Wirbellosen, Krebstieren, Mollusken sowie kleinen Fischen.


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