Aquaristik
Süßwasseraquarien können nach einer Reihe sehr unterschiedlicher Kriterien klassifiziert werden. Ein wichtiges Gliederungsmerkmal ist heutzutage die Klassifizierung des Wassers anhand der darin gelösten Inhaltsstoffe.
Sie sind entscheidend dafür, welchen Lebewesen im Aquarium geeignete Bedingungen geboten werden können. Früher wurde mehr Wert auf die Unterscheidung Kalt- oder Warmwasseraquarium gelegt. Auf dieser Seite findet Ihr in unserem Fischlexikon wichtige Informationen zur Klassifikation von Aquarien.
Aquarien werden zuerst vor allem nach dem Salzgehalt des Wassers unterschieden.
Meereswasseraquarien haben den höchsten Anteil an gelöstem Salz im Wasser. Sie simulieren Lebensbedingungen, wie sie in Ozeanen vorkommen. Der Salzgehalt liegt bei 3,4 Prozent (34 g/l).
Bei Süßwasseraquarien beträgt der Salzanteil im Wasser weniger als 0,6 Prozent. Nachgeahmt werden die Lebens-bedingungen in einem See oder Fluss.
Dieser Typus von Aquarium ist der in der Aquaristik am meisten verbreitete.
Brackwasseraquarien sind dagegen ein verhältnismäßig wenig verbreiteter Aquarientyp.
Sie bilden die Lebensbedingungen der Mündungsgebiete großer Flüsse oder Mangrovenküsten nach.
Der Salzgehalt liegt zwischen den Werten für ein Salz- und Süßwasseraquarium. Viele tropische Gewässer, aus denen im Aquarium gepflegte Lebewesen stammen, haben salzarmes und sehr weiches Wasser.
Bezeichnungen wie Amazonasbecken oder Schwarzwasseraquarium weisen auf Süßwasseraquarien hin, die diese Lebensbedingungen simulieren.
Während in einem Schwarzwasserbecken jedoch Arten unterschiedlichster Herkunft gepflegt werden, die diese Haltungsbedingungen fordern, werden in einem Amazonasbecken gezielt nur solche Pflanzen, Fische und Wirbellose gehalten, die ihr ursprüngliches Verbreitungsgebiet im Amazonas haben.
Sogenannte Malawibecken oder Ostafrikaaquarien beherbergen meist Fische der ostafrikanischen Grabenseen mit höherem Salzgehalt. Beispiele hierfür sind z.B. der Chamäleon-Maulbrüter (Pseudotropheus crabro), der Eisblaue Maulbrüter (Pseudotropheus socolofi) oder der Schläfer (Nimbochromis livingstonii).
Aquarien für heimische Kaltwasserfische weisen ebenfalls oft härteres Wasser als diejenigen für tropische Fische auf; der Begriff „Hartwasserbecken“ ist jedoch unüblich.
Einen spezifischen Typ des Aquariums stellt das sogenannte Altwasseraquarium dar. Hier wird auf den regelmäßigen Teilwasserwechsel verzichtet und lediglich das verdunstete Wasser mit Regen- oder destilliertem Wasser aufgefüllt.
Notwendig dafür ist ein nur sehr geringer Fischbesatz, damit Filter und Pflanzen die Möglichkeit haben, die anfallenden Stoffwechselprodukte umzuwandeln; diese Form ist in der Aquaristik jedoch umstritten.
Bei den meisten Aquarien handelt es sich um tropische Süßwasseraquarien, bei denen eine Wassertemperatur zwischen 22 und 28 °C konstant gehalten wird.
Temperaturen über 28 °C sind meist nur in Aquarien mit extrem wärmeliebenden Fischen wie etwa Diskusfischen oder Harnischwelsen vorzufinden.
Temperaturschwankungen beschränken sich (wenn überhaupt) auf einen Tag-Nacht-Rhythmus oder einen geringfügigen Anstieg oder Abfall der Temperatur zur Laichzeit.
Es gibt keine genaue Grenze, ab welcher Wassertemperatur ein Aquarium zu den Kaltwasseraquarien zählt.
Allgemein werden so oft Aquarien bezeichnet, die nicht über eine Heizung verfügen und Zimmertemperatur aufweisen. Je nach Standort des Aquariums kann es sogar notwendig sein, mit einem Kühlaggregat oder Raumkühlung dafür zu sorgen, dass an heißen Sommertagen die Wassertemperatur nicht über ein für die gepflegten Lebewesen erträgliches Maß hinaus steigt.
Größere Schwankungen der Temperatur im Jahreslauf sind charakteristisch für klassische Kaltwasseraquarien. In ihnen werden häufig Fischarten gehalten, die auch in den Gewässern Mitteleuropas heimisch sind.
Dies sind beispielsweise Orfen, Moderlieschen, Steinbeißer, Mühlkoppe und der Dreistachlige Stichling. Auch der Goldfisch und der aus Nordamerika stammende Scheibenbarsch zählen zu den Fischen, die sich bei nicht zu hohen Temperaturen wohlfühlen. In den letzten Jahren haben vermehrt Fische aus den Subtropen und topographisch hochgelegenen Regionen der Tropen Einzug in die Kaltwasseraquaristik gefunden, z. B. verschiedene Grundeln und Hochlandkärpflinge.
Die meisten Aquarianer beginnen mit einem sogenannten Gesellschaftsaquarium, in dem mehrere Fisch- und wirbellose Arten gepflegt werden, die dieselben Bedingungen an die Wasserwerte stellen.
Bei einigen Fischarten spielen nicht nur die Wasserwerte eine Rolle. So benötigen die als Mbuna bezeichneten endemischen Buntbarscharten des Malawisees Felsenaufbauten, die ihnen Höhlen und Rückzugsmöglichkeiten bieten.
Die meisten Pflanzen dagegen werden von diesen Fischen gefressen.
Die Felsenbecken, in denen diese Fischarten gepflegt werden, benötigen in der Regel eine besonders gute Filterung, da hier die Stickstoffumwandlung nicht durch Aquarienpflanzen unterstützt wird.
Ähnlich wie im Felsenbecken ist auch das Strömungsbecken ein Aquarientyp, in dem spezifische Umweltbedingungen vorherrschen. Hier werden Fische vergesellschaftet, die für ihr Wohlbefinden eine hohe Fließgeschwindigkeit des Wassers benötigen.
Erzielt wird dies, indem eine starke Kreiselpumpe ihre Ausströmungsöffnung auf der einen Seite des Beckens hat, ihre Einsaugöffnung aber auf die andere Seite des Beckens verlegt ist. Strömungsbecken, in denen Bachläufe simuliert werden und in denen unter anderem Bachforellen gezeigt werden, sind regelmäßig in großen öffentlichen Schauaquarien zu sehen.
Artaquarien sind vor allem bei erfahreneren Aquarianern verbreitet, die gezielt eine Art pflegen und gegebenenfalls züchten möchten, die besondere Halteanforderungen stellt. Ein Beispiel für eine solche Fischart ist die Australische Wüstengrundel, die sich am wohlsten fühlt, wenn während der Nacht die Wassertemperatur im Aquarium stark abfällt. Nur wenige andere Fischarten kämen über längere Zeit mit diesen starken Temperaturschwankungen zurecht.
Andere Arten eignen sich wegen ihrer Aggressivität gegenüber anderen Fischen nicht für eine Haltung im Gesellschaftsbecken. So neigen die im Süßwasser- beziehungsweise im Brackwasseraquarium haltbaren Vertreter der Kugelfische wie Assel-, Zwerg- und Palembang-Kugelfisch dazu, die Flossen anderer Fische zu zupfen.
Zumindest die ersten zwei Arten lassen sich unter Umständen gemeinsam mit sehr wendigen Fischarten halten, empfehlenswerter für sie ist jedoch ein Artaquarium.
Biotop-Aquarien sind Aquarien, in denen ein in der freien Natur vorkommender Lebensraum möglichst exakt nachgebildet wird. In solchen Aquarien werden nur Fische aus derselben Region vergesellschaftet.
Klassischer Weise nachgebildete Biotope sind ein Bachlauf im Amazonasbecken, ein Sauerwasserteich im Amazonasbecken, ein mittelamerikanischer Küstenbach, ein westafrikanischer Flusslauf, ein Tanganjikasee-Biotop, eine Felsküste im Malawisee, ein südostasiatischer Bachlauf, ein südostasiatischer Bewässerungskanal, eine südostasiatische Flussmündung (Brackwasser), sowie ein Flusslauf in Australien/Neuguinea.
Im Naturaquarium und im Holländischen Pflanzenaquarium haben Aquarienpflanzen gegenüber den Fischarten eine mindestens ebenbürtige Rolle inne. Gelegentlich wird in Holländischen Pflanzenaquarien völlig auf die Kultur von Fischen verzichtet. Für beide Aquarientypen ist eine Düngung mit CO2 die Regel, um ein optimales Pflanzenwachstum sicherzustellen.
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