Fisch-Ordnungen
Ordnung:
Welsartige (Siluriformes)
Überklasse:
Kiefermäuler
( (Gnathostomata))
Klasse:
Knochenfische (Osteichthyes)
Die Welsartigen (Siluriformes) sind eine Ordnung der Knochenfische, die mit etwa 3390 Arten in 38 Familien weltweit hauptsächlich in Süßgewässern verbreitet ist.
Einige wenige Arten aus den Familien der Kreuzwelse (Ariidae) und auch der Aal- und Korallenwelse (Plotosidae) leben auch in den tropischen Meeren.
Die einzige in Mitteleuropa heimische Art ist der zu den Echten Welsen gehörende Flusswels (Silurus glanis), auch Waller genannt, der 3 Meter lang werden kann.
Ähnlich groß wird der Mekong-Riesenwels (Pangasianodon gigas).
Unter den Welsartigen gibt es Raubfische, Aufwuchsfresser, wie viele Harnischwelse (Loricaridae), Detrivoren, die sich von zersetzenden organischen Stoffen ernähren, und parasitisch lebende Arten wie der Candiru (Vandellia cirrhosa).
Ständig werden neue Arten entdeckt. Allein in den ersten sechs Jahren des 21. Jahrhunderts wurden 332 Arten, neun Gattungen und eine Familie neu beschrieben.
Die Anzahl der bisher unbeschriebenen Arten wird auf bis zu 1750 geschätzt. Es gibt gepanzerte und schuppenlose Arten. Auffälligstes Merkmal der Welsartigen sind die mehr oder weniger langen Barteln, die in unterschiedlicher Anzahl auftreten können.
Alle heutigen Welsarten leben in Süß- und Küstengewässern aller Kontinente, mit Ausnahme der Antarktis.
Im tropischen Südamerika, in Afrika und in Asien ist ihre Diversität am höchsten. Mehr als die Hälfte der Welsarten kommt aus Amerika.
Sie sind die einzigen Ostariophysi, die Süßwasserlebensräume in Madagaskar, Australien und Neuguinea besiedelt haben.
Sie bewohnen Süßgewässer aller Art, hauptsächlich aber flache Fließgewässer.
Unter den Fischen gehören die Welse zu den erfolgreichsten Höhlenkolonisatoren.
Repräsentanten aus mindestens acht Familien sind Höhlenbewohner. Zahlreiche Arten der Kreuzwelse (Ariidae) und der Aal- und Korallenwelse (Plotosidae) sowie einige Arten der Bratpfannen- und Banjowelse (Aspredinidae) und der Stachelwelse (Bagridae) leben auch im Meer.
Die Haut ist schuppenlos und bei manchen Arten gepanzert. Das Maul ist von Barteln umgeben, die als Geschmacks- und Tastorgane dienen.
Es ist in der Regel unterständig, das heißt die Mundöffnung ist nach unten gerichtet; diese Form des Maules eignet sich ideal zur Nahrungsaufnahme vom Boden.
Viele Welse besitzen Dornen, die sich unmittelbar vor den Brustflossen und der Rückenflosse befinden.
Bei diesen Dornen handelt es sich um versteifte Flossenstrahlen. Sie dienen dazu, das Verschlucken des Fisches durch ein Raubtier zu erschweren, indem sie ausgefahren werden und den Fisch so sperriger zu machen.
Welse sind eng mit den Neuwelt-Messerfischen (Gymnotiformes) verwandt. Die meisten Welse sind an eine benthischen Lebensweise angepasst. Normalerweise sind sie wegen der reduzierten Schwimmblase und des großen Kopfes schwerer als Wasser. Welse haben eine Vielzahl an Körperformen, meistens einen zylindrischen Körper mit einem flachen Kopf, um das Fressen vom Bodengrund zu ermöglichen.
Das Maul ist meist sehr groß. Beute wird eher im ganzen verschluckt als zerbissen. Einige Familien, vor allem die Harnischwelse (Loricariidae) und die Astroblepidae haben jedoch ein Saugmaul, das es ihnen sowohl ermöglicht Aufwuchsnahrung abzuraspeln, als auch sich in schnell fließendem Wasser an Steinen oder Holz festzuhalten.
Das Maul der Welse ist nicht, wie das vieler Karpfenfische, vorstreckbar. Bei vielen Arten betreiben die Männchen Brutpflege.
Die Welse sind eine monophyletische Gruppe. Dies wird durch molekulare Daten gestützt.
Sie gehören zusammen mit Karpfenartigen (Cypriniformes), Salmlern (Characiformes) und Neuwelt-Messerfischen (Gymnotiformes) zu einer Ostariophysi genannten Unterkohorte, deren wichtigstes Merkmal der Besitz eines Weberschen Apparates ist.
Schwestergruppe der Welsartigen sind die Salmlerartigen.
Für die innere Systematik der Welsartigen gibt es gegenwärtig zwei unterschiedliche Vorschläge. Der amerikanische Ichthyologe Joseph S. Nelson zählt zu den Welsartigen 40 Familien, 490 Gattungen und 3730 Arten.
Welse stellen damit etwa zehn Prozent aller Fischarten. Die Diplomystidae sind die basale Schwestergruppe aller anderen Welse, die zusammen als Siluroidei bezeichnet werden.
Eine Systematik der Welsartigen, die nach einer phylogenetischen Analyse mit Hilfe von DNA-Sequenzierung erstellt wurde, sieht die Unterordnung Loricarioidei als Schwestergruppe aller anderen Welsartigen, die in die Familie Diplomystidae und die Unterordnung Siluroidei geteilt werden.
Die Siluroidei werden in 5 Überfamilien, 5 keiner Überfamilie zuzuordnenden Familien und 2 weitere, bisher unbeschriebene und von den Autoren Big Asia und Big Africa genannten Kladen, geteilt.
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