Fischlexikon: Beschreibung des Biotop-Aquarium (Süßwasseraquarien)


Übersicht

Als Biotop-Aquarium bezeichnet man in der Aquaristik Aquarien, in denen ein in der freien Natur vorkommender Lebensraum möglichst exakt nachgebildet wird. Biotop-Aquarien gibt es in der Süßwasser- und in der Meerwasser-Aquaristik. Gepflegt werden dabei Fische, Pflanzen und Wirbellose, deren Lebensräume sich auch in der freien Natur überschneiden.

Beispiele für nachgebildete Biotope sind z.B. ein Bachlauf im Amazonasbecken, ein Sauerwasserteich im Amazonasbecken, ein Mittelamerikanischer Küstenbach, ein westafrikanischer Flusslauf, ein Tanganjikasee-Biotop, eine Felsküste im Malawisee, ein südostasiatischer Bachlauf, ein südostasiatischer Bewässerungskanal, eine Flussmündung ins Meer (Brackwasseraquarium), sowie ein Flusslauf in Australien/Neuguinea.

Auch Strömungsbecken mit der Nachbildung eines Bachlaufes oder Felsenbecken mit der Darstellung des Malawisees und einem Besatz mit Mbunas sind Beispiele eines Biotop-Aquariums.

Zu den Vorteilen eines Biotopaquariums gehört, dass die Fische in Bezug auf Wasserwerte und Einrichtung des Aquariums gleiche Bedingungen bevorzugen.

Obwohl der Name Naturaquarium eine ähnliche Assoziation auslöst, handelt es sich bei dieser, von dem japanischen Fotograf und Aquarianer Takashi Amano propagierten Bezeichnung um kein Biotop-Aquarium.

Hier werden lediglich in der Natur vorstellbare Biotope mit den Mitteln der Aquaristik und der Fotografie künstlerisch umgesetzt. Anders als im Biotop-Aquarium werden hier auch Pflanzen und Tiere vergesellschaftet, die ein sich nicht überschneidendes Verbreitungsgebiet haben.

Nachfolgend einige Beispiel eines Biotop-Aquariums:


Amazonasbecken

Antennen-Harnischwels

Antennen-Harnischwels

In der Aquaristik bezeichnet man ein Amazonasbecken ein spezielles Süßwasseraquarium in Form eines Biotop-Aquariums, in dem die Bedingungen der Wasserwelt des Amazonas und seiner Nebenflüsse nachgeahmt werden.

Gepflegt werden in einem solchen Becken nur Tierarten, die im Amazonasgebiet beheimatet sind.

Dazu gehören bestimmte Salmlerarten, Buntbarsche wie die bekannten Skalare und Diskusfische. Dazu können Welse wie Panzerwelse und Harnischwelse beigegeben werden.

Puristen beherbergen in einem solchen Aquarium auch nur Pflanzen, zu deren Verbreitungsgebiet der Amazonas gehört.

Verwendet werden dann beispielsweise Brasilianischer Wassernabel, Tropisches Laichkraut, Brasilianisches Tausendblatt und Echinodorus.


Tanganjikabecken

Allgemeines

Ein Tanganjikabecken ist ein spezielles Biotop-Aquarium, in dem die Bedingungen eines Abschnitts des Tanganjikasees in Afrika nachgebildet werden. Im Tanganjikasee gibt es prinzipiell zwei verschiedene Biotope. Die Felsufer sind die Heimat der meisten aquaristisch interessanten Buntbarschen.

Daneben gibt es aber auch ausgedehnte Sandbuchten. Wasserpflanzen kommen nur im Bereich flacher Buchten vor, in größeren Tiefen dominieren Algenteppiche.

Umsetzung eines Tanganjikabeckens im Aquarium

Urheber:pass3456 - Lizenz:CC BY-SA 3.0

Tanganjikabecken

Brauchbare Wasserwerte: Der pH-Wert sollte normalerweise um 8,0 liegen, er darf nicht unter 7,5 absinken.

Die Gesamthärte (GH) sollte zwischen 10–20° liegen wobei höhere Werte bis 30° in der Regel auch gut vertragen werden.

Die Wassertemperatur sollte zwischen 24–26 °C liegen bei höheren Temperaturen altern die Tiere schneller.

Für das Sandbiotop wird grober Sand als Untergrund und einige kleinere Steine zur Abgrenzung der Reviere eingebracht.

Als Fische für diesen Bereich kommen Fadenmaulbrüter sowie Fische der Gattungen, Callochromis, Ectodus, Enantiopus, Xenotilapia u. a. in Betracht.

Diese Fische bauen Nester in den Sand. Das Felsufer wird häufig durch eine Aquarienrückwand aus Schaumpolystyrol und ggf. Portlandzement simuliert. Als Steine werden gerne Lochgestein, Schiefer, Kiesel oder ähnliches verwendet.

Als Bodengrund sollte grober Sand verwendet werden da auch die Bewohner des Felsufers gerne den Sand durchkauen oder wühlen.

Fische der Felsuferzone sind Tropheus, Frontosa bzw Fische der Gattungen Altolamprologus, Chalinochromis, Julidochromis, Lamprologus, Lepidiolamprologus, Neolamprologus u. a. Eine Besonderheit stellen die Schneckenbuntbarsche, z. B. Lamprologus ocellatus oder Lamprologus brevis, dar.

Diese vergraben leere Schneckenhäuser der im Tanganjikasee häufig anzutreffenden Neothauma-Schnecke in den Sand und bewohnen diese dann als Flucht- und Laichstätte. Der Aquarianer greift hier häufig zu großen Schneckenhäusern der Weinbergsschnecke oder der Apfelschnecke, die vor Einbringung in das Aquarium gereinigt werden.

Die Fische der Gattungen Cyprichromis, Paracyprichromis oder das Tanganjika-Leuchtauge Lamprichthys tanganicanus leben im Schwarm und besetzen den mittleren bis oberen Teil des Aquariums. Sie eignen sich daher gut zur Vergesellschaftung mit Höhlenbewohnern bzw. Sandchichliden.

Bepflanzung eines Tanganjikabeckens

Breitblättriges Speerblatt

Breitblättriges Speerblatt (Anubias barteri)

Pflanzen bieten in einem Tanganjikabecken dieselben Vorteile wie in jedem anderen Becken, sie verbessern die Wasserqualität und bieten schwächeren Fischen Sichtschutz.

Allerdings sind Pflanzen in einem Tanganjikabecken etwas schwieriger zu halten. Zum einen sind viele Buntbarsche Pflanzenfresser oder verursachen zumindest "Vandalismusschäden".

Zum anderen sind Algen im Tanganjikabecken durchaus erwünscht bzw. zumindest kaum erfolgreich kleinzuhalten da sich eine Kohlensäuredüngung verbietet.

Trotzdem können harte Pflanzen, vor allem Javafarn, Anubias und einige Cryptocoryne, gehalten werden.

Die Blätter dieser Pflanzen sind auch hart genug dass man die daran wachsenden Algen zwischen den Fingern abstreifen kann ohne dass Blatt zu zerstören.


Strömungsbecken

Groppe (Mühlkoppe)

Groppe (Mühlkoppe)

Ein Strömungsbecken ist ein Aquarium, in dem eine sehr hohe Fließgeschwindigkeit des Wassers vorherrscht.

Der Begriff wird nur für Süßwasseraquarien verwendet, da Meerwasseraquarien generell starke Strömungsbedingungen aufweisen.

Strömungsbecken dienen der artgerechten Haltung von Lebewesen, insbesondere Fischen, die in der Natur in schnell fließenden Bachläufen oder gar Stromschnellen vorkommen.

Zu den Arten zählen beispielsweise die zu den Buntbarschen gehörenden Grundelbuntbarsche, die in den Stromschnellen des unteren Kongos vorkommen.

Große öffentliche Schauaquarien zeigen z.B. Bachforellen ebenfalls in solchen Becken.

Die Strömung im Becken wird erzeugt, indem eine starke Kreiselpumpe ihre Ausströmungsöffnung auf der einen Seite des Aquariums hat, ihre Einsaugvorrichtung sich jedoch auf der anderen Seite des Aquariums befindet.


Felsenbecken

Als Felsenbecken bezeichnet man in der Aquaristik die Aquarien, in denen Fischen mit Steinaufbauten Höhlen und Rückzugsmöglichkeiten geboten werden und diese Aufbauten das Aussehen des Aquariums dominieren.

In der Regel handelt es sich dabei um Süßwasseraquarien, in denen Aquarienpflanzen entweder gar nicht vorhanden sind oder nur eine untergeordnete Rolle spielen.

Gewöhnlich ist die Filterung in diesen Becken sehr stark ausgelegt, da die Stickstoffumwandlung im Aquarium nicht durch Pflanzen unterstützt wird.

In Felsenbecken werden sehr häufig Cichliden gepflegt. Typisch ist dieser Aquarientyp vor allem für die Haltung der als Mbuna bezeichneten Buntbarsche des Malawisees. Werden nur diese Fischarten gehalten, nennt man diese Aquarien auch Malawi-Becken.


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