Fischlexikon: Kessler-Grundel (Ponticola kessleri)
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Süßwasserfische"
Übersicht
Die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri, Synonym: Neogobius kessleri) gehört zu den invasiven Arten der sogenannten "Schwarzmeergrundeln", zu denen auch die Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) zählt.
Diese Grundeln besiedeln inzwischen zahlreiche Flüsse in Deutschland und machen und machen stellenweise mehr als drei Viertel der in Bodennähe lebenden Fische aus.
Die Kessler-Grundel wird mittlerweile als invasive Fischart geführt.
Die Kessler-Grundel ist ein Süß- und Brackwasserfisch aus der Familie der Grundeln (Gobiidae) und der Gattung Ponticola.
Ihr englischer Name lautet „Bighead goby” oder „Kessler's goby”. Sie erreicht eine maximale Länge von etwa 22 cm.
Die Kessler-Grundel lebt benthisch im Süß- und Brackwasser mit geringer Salinität. Sie bevorzugt steinige und sandige Böden. Die Kessler-Grundel ernährt sich vorwiegend von kleinen Krebstieren, von Würmern, Mollusken und kleineren Fischen.
Merkmale
wichtige Merkmale der Kessler-Grundel:
- die Kessler-Grundel besitzt einen langgestreckten konischen Körperbau. Der Körper ist vorne massiv und rundlich und verjüngt sich in Richtung Schwanz
- der im Verhältnis zum Gesamtkörper große Kopf ist breit und oben abgeflacht
- die große Maulspalte der Kessler-Grundel steht schräg nach unten, das Maul ist oberständig. Die Lippen sind verdickt
- die Augen der Kessler-Grundel stehen stark hervor
- wie bei anderen Grundeln sind auch bei der Kessler-Grundel die Bauchflossen zu einer Saugscheibe verwachsen. Sie sind gelb-orange gefärbt
- die Oberseite des Kopfes und etwa ein Drittel der Kiemendeckel sind mit Schuppen bedeckt
- da die Kessler-Grundel keine Schwimmblase besitzt, hält sie sich vorwiegend am Gewässerboden auf und saugt sich mit den Brustflossen auf Steinen am Gewässergrund fest
- die erste Rückenflosse besitzt 5-6 Stachelstrahlen, die zweite einen Stachelstrahl und 15-18 Weichstrahlen
- im Gegensatz zur Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) ist die erste Rückenflosse der Kessler-Grundel nicht mit einem auffälligen schwarzen Augenfleck bedeckt
- die Grundfärbung der Kessler-Grundel ist meist dunkelbraun. Der gesamte Körper ist mit hellen Marmorierungen bzw. Flecken überzogen
- der Bauch auf dem Vorderkörper ist schmutzigweiß gefärbt
- die Membranen der unpaarigen Flossen sind weißlich transparent, die Stachelstrahlen mit dunkelbraunen Strichen bedeckt. Die erste Rückenflosse zeigt einige dunkelbraune Flecken auf den Flossenmebranen
- während der Paarungszeit nehmen die Männchen der Kessler-Grundel eine fast schwarze Grundfärbung an
- Flossenformel: D1 V-VI/0, D2 I/15-18, A I/11-16
- Schuppenformel: 64-79 mLR
Größe
Die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) kann eine Gesamtlänge von etwa 18 bis 22 Zentimetern erreichen.
Maximales Alter
Das Höchstalter der Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) liegt bei etwa vier Jahren.
Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) sind die Küstengewässer und Flussmündungen im Schwarzen und Kaspischen Meer.
Die Kessler-Grundel tauchte erstmals 1994 in der österreichischen Donau auf, vermutlich wurde sie unbeabsichtigt mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen dorthin verschleppt.
In kürzester Zeit breitete sie sich in der Donau aus, wo sie mittlerweile vor allem an naturfernen Standorten wie Steinschüttungen und in Industriehäfen massenhaft vorkommt.
Schon kurze Zeit später, im Jahr 1999, tauchte die Art in der deutschen Donau sowie im Main auf, im Oktober 2006 schließlich auch im Rhein.
Die rasche Etablierung individuenreicher Bestände und die schnelle Ausbreitung zeigen, dass es sich um eine invasive Art mit starken Ausbreitungstendenzen handelt, die in ausgebauten und befestigten Flüssen offensichtlich optimale Lebensraumbedingungen vorfindet.
Somit schien es nur eine Frage der Zeit zu sein, bis die Kessler-Grundel auch im Rhein auftauchen würde. Im Zuge ihrer Ausbreitung über das Wasserstraßennetz ist die Kessler-Grundel jetzt offensichtlich bis in den Niederrhein vorgedrungen.
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist zu erwarten, dass sich die Kessler-Grundel im Rhein und seinen Zuflüssen ähnlich stark vermehren und ausbreiten wird wie in der Donau.
Fortpflanzung
Die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) laicht in der Regel zweimal im Jahr, von März bis Mai. Das Weibchen laicht die klebrigen Eier dabei auf Steinen, Muscheln oder Wasserpflanzen ab. Das Männchen bewacht das Gelege, bis die Fischlarven schlüpfen.
Nahrung
Jungfische der Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) ernähren sich von Insektenlarven, Fischlaich und kleinen Krebstieren. Erwachsene Exemplare fressen auch Fische, die halb so groß sind wie sie selbst.
Literaturhinweis
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