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Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kessler-Grundel (Ponticola kessleri), manchmal auch "Schwarzmeergrundel" genannt, sind die Küstengewässer und Flussmündungen im Schwarzen und Kaspischen Meer.
Die Art tauchte erstmalig 1994 in der österreichischen Donau auf, wohin sie wahrscheinlich unbeabsichtigt mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen verschleppt worden ist. In kürzester Zeit hat sie sich in der Donau ausgebreitet, wo sie vor allem an naturfernen Standorten wie in Steinschüttungen und in Industriehäfen mittlerweile massenhaft vorkommt.
Fachleute befürchten dort negative Auswirkungen auf die einheimischen Fischbestände. Schon kurze Zeit später tauchte die Art 1999 in der deutschen Donau und auch im Main auf. Die rasche Etablierung individuenreicher Bestände und die schnelle Ausbreitung haben gezeigt, dass es sich um eine invasive Art mit starken Ausbreitungstendenzen handelt, die offensichtlich in ausgebauten und befestigten Flüssen optimale Lebensraumbedingungen vorfindet.
Somit schien es nur eine Frage der Zeit, bis die Kessler-Grundel auch im Rhein auftauchen würde. Im Zuge der Ausbreitung über das Wasserstraßennetz ist die Kessler-Grundel jetzt offensichtlich bis in den Niederrhein vorgedrungen.
Aufgrund der bisherigen Erfahrungen ist zu erwarten, dass sich die Kessler-Grundel im Rhein und seinen Zuflüssen ähnlich stark vermehren und ausbreiten wird wie in der Donau.
Als neue Neozoenart ist die Kessler-Grundel bisher im Landesfischereigesetz NW und in der Landesfischereiordnung NW nicht berücksichtigt, sie besitzt somit weder eine Schonzeit noch ein Mindestmaß.