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Fischlexikon: Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus)


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Süßwasserfische"

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Name:
Marmorierte Grundel
Ordnung:
(deutsch)
Grundelartige
Familie:
(deutsch)
Grundeln
Gattung:
Proterorhinus
Gattung+Art:
Proterorhinus marmoratus
gesamt:
3151 Fischarten

Übersicht

Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus)

Marmorierte Grundel (P. marmoratus)

Die Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus) ist ein Süß- und Brackwasserfisch aus der Familie der Grundeln (Gobiidae) und der Gattung Proterorhinus.

Ihr englischer Name lautet „Tubenose goby”. Sie kann eine maximale Länge von etwa 12 cm erreichen.

Die Marmorierte Grundel gehört zu den invasiven Arten der sogenannten "Schwarzmeergrundeln", zu denen unter anderem die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri), die Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus), die Nackthalsgrundel (Babka gymnotrachelus) und die Flussgrundel (Neogobius fluviatilis) zählen.

Die Bezeichnung „Schwarzmeergrundeln” ist ein Sammelbegriff für verschiedene Grundelarten aus dem Schwarzmeerraum. Allen „Schwarzmeergrundeln” ist gemeinsam, dass ihre Bauchflossen zusammengewachsen sind. Dadurch bilden sie eine Saugscheibe, mit der sich die Grundeln an Steinen am Untergrund festsaugen können.

Ursprünglich kam die Marmorierte Grundel in den Zuflüssen des Schwarzen Meeres, des Asowschen Meeres und des Kaspischen Meeres im Süß- und Brackwasser vor. In der Donau kam sie früher nur bis zur Mündung der March vor. Weitere Vorkommen gibt es im Neusiedler See sowie in den Flüssen Struma und Evros, die in die Ägäis münden.

In den Rhein wurde die Marmorierte Grundel durch den Main-Donau-Kanal eingeschleppt. Ihre Verbreitung nach Nordamerika erfolgte wahrscheinlich durch das Ballastwasser von Frachtschiffen.

Seit den 1970er Jahren ist die Marmorierte Grundel in Deutschland eingewandert und besiedelt als Neozoon inzwischen zahlreiche Flüsse. Im Rheinsystem wird sie seit 1999 nachgewiesen und hat sich auch in Nebenflüssen wie der Mosel und dem Neckar etabliert. Seit 2011/2012 gibt es Nachweise im Hochrhein in der Schweiz.

Aufgrund ihrer explosionsartigen Vermehrung in neu besiedelten Gewässern, in denen sie innerhalb kurzer Zeit zahlenmäßig teilweise dominiert, gilt die Marmorierte Grundel als eines der wichtigsten Fisch-Neozoen.

Die Marmorierte Grundel ist ein benthischer Bewohner von Süßgewässern, kommt jedoch auch in Brackwasser mit geringer Salinität vor. Sie bevorzugt Stillgewässer und langsam fließende Gewässer mit steinigem oder dicht bewachsenem Untergrund.

Die Marmorierte Grundel ernährt sich vorwiegend von Krebstieren (insbesondere Flohkrebsen), Wasserinsekten (hauptsächlich Zuckmückenlarven), Vielborstern (Polychaeta), Fischlaich sowie kleinen Fischen.

Bedrohung für andere Fischarten

Eine starke Vermehrung der sogenannten "Schwarzmeergrundeln" kann zu einer zahlenmäßigen Dominanz führen, was negative Folgen für die lokale Fischfauna hat. Sie verdrängt heimische Fischarten.


Merkmale

Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus)

Marmorierte Grundel (P. marmoratus)

wichtige Merkmale der Marmorierten Grundel:

  • die Marmorierte Grundel hat einen langgestreckten, konischen Körperbau. Der Körper ist vorne kräftig und rundlich, während er in Richtung Schwanz seitlich abgeflacht ist
  • der Kopf ist kurz und hoch und dorsal etwas abgeflacht
  • die kleine, oberständige Mundspalte reicht bis zu den Augen. Die Lippen sind verdickt
  • vor den Nasenöffnungen auf der Oberlippe sitzen zwei etwa 1 mm lange, tentakelartige Fortsätze
  • die Augen der Marmorierten Grundel stehen stark hervor (Glubschaugen)
  • der Körper ist mit relativ großen Schuppen bedeckt
  • ein Seitenlinienorgan fehlt vollständig
  • wie bei den meisten anderen Grundeln sind auch bei der Marmorierte Grundel die Bauchflossen zu einer Saugscheibe verwachsen
  • da die Marmorierte Grundel keine Schwimmblase besitzt, hält sie sich vorwiegend am Gewässerboden auf und saugt sich mit den Brustflossen auf Steinen am Gewässergrund fest
  • sie hat zwei Rückenflossen: Die erste besteht aus sechs bis sieben Hartstrahlen, die zweite aus einem Hartstrahl und 14 bis 18 Weichstrahlen
  • die Brustflossen sind lang und reichen bis zur Basis der Afterflosse
  • die Afterflosse sitzt unter der zweiten Rückenflosse und ist ungefähr genauso lang wie diese
  • die symmetrische Schwanzflosse der Marmorierten Grundel ist hinten abgerundet
  • im Gegensatz zur Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) befindet sich auf der ersten Rückenflosse hinten kein Augenfleck
  • die Färbung der Marmorierten Grundel ist variabel und stimmungsabhängig. Sie reicht von gelblich über grünlich-grau bis bräunlichgrau
  • auf den Körperflanken der Marmorierten Grundel verlaufen mehrere breite dunkle Querbänder, die mit einem hellen Saum versehen sind
  • dominiante Männchen sind zur Laichzeit fast schwarz gefärbt
  • unter den Augen der Marmorierten Grundel sitzt ein dunkler Strich, der hinten von einem hellen Strich begleitet wird
  • am Schwanzflossenansatz befindet sich ein dunkles Dreieck mit einem hellen Saum
  • Flossenformel: D1 VI-VII, D2 I/14-18, A I/11-16
  • Schuppenformel: (36) 38-46 (48) mLR

Verwechslungsarten: Die Marmorierte Grundel kann durch ihre zu einem Saugnapf verwachsenen Bauchflossen von Schleimfischen (Blenniidae) und Groppen (Cottidae) kann die Marmorierten Grundel durch die zu einem Saugnapf verwachsenen Bauchflossen unterschieden werden. Andere Süßwassergrundeln besitzen zudem keine Barteln vor den Nasenöffnungen.


Größe

Die Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus) erreicht eine Gesamtlänge von ca. 11,5 cm.


Maximales Alter

Das Höchstalter der Marmorierten Grundel (Proterorhinus marmoratus) liegt bei etwa 4 Jahren. Je nach spezifischem Lebensraum und Umweltbedingungen kann die Lebenserwartung variieren.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus)

Marmorierte Grundel (P. marmoratus)

Die Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus) ist eine der am besten an europäische Binnengewässer angepassten Arten.

Sie besiedelt vielfältige Lebensräume, die von der Gezeitenzone der Meeresküste über Uferbereiche kräftig strömender Flüsse bis hin zu flachen Resttümpeln im Überschwemmungsbereich der Flüsse reichen.

Wichtig sind steinige Ufer mit zahlreichen Versteckmöglichkeiten, an denen sie als Einzelgänger in oft hoher Siedlungsdichte vorkommen.

Ursprünglich kam die Marmorierte Grundel in den Zuflüssen des Schwarzen Meeres, des Asowschen Meeres und des Kaspischen Meeres im Süß- und Brackwasser vor. In der Donau kam sie früher nur bis zur Mündung der March vor. Weitere Vorkommen gibt es im Neusiedler See sowie in den Flüssen Struma und Evros, die in die Ägäis münden.

In den Rhein wurde die Marmorierte Grundel durch den Main-Donau-Kanal eingeschleppt. Ihre Verbreitung nach Nordamerika erfolgte wahrscheinlich durch das Ballastwasser von Frachtschiffen.

Seit den 1970er Jahren ist die Marmorierte Grundel in Deutschland eingewandert und besiedelt als Neozoon inzwischen zahlreiche Flüsse. Im Rheinsystem wurde sie erstmals 1999 nachgewiesen und sie hat sich auch in Nebenflüssen wie der Mosel und dem Neckar etabliert. Seit 2011/2012 gibt es Nachweise im Hochrhein in der Schweiz.


Fortpflanzung

Die Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus) klebt ihren Laich im Frühjahr an eine feste Unterlage in einer Höhle. Diese Höhle wurde zuvor von den Männchen angelegt. Ein Gelege besteht aus etwa 200 Eiern. Die Jungfische schlüpfen nach etwa drei Wochen bei einer Temperatur von etwa 18 Grad Celsius.


Nahrung

Die Marmorierte Grundel (Proterorhinus marmoratus) ernährt sich vorwiegend von Krebstieren (insbesondere Flohkrebsen), Wasserinsekten (hauptsächlich Zuckmückenlarven), Vielborstern (Polychaeta), Fischlaich sowie kleinen Fischen.


Bedeutung als Speisefisch

In ihrer ursprünglichen Heimat ist die Marmorierte Grundel ein beliebter Speisefisch. In Mitteleuropa ist sie als Speisefisch jedoch unbekannt und wird allein schon wegen ihrer geringen Körpergröße nicht verwertet.


Krankheiten

häufige Krankheiten bei Süßwassergrundeln:

  • Infektiöse Bauchwassersucht
    Der Bauch der erkrankten Fische ist bei der Infektiösen Bauchwassersucht extrem angeschwollen, die Fische sondern einen hellen, schleimigen Kot ab, der Afterausgang ist entzündet [weiterlesen...]
  • Pilzerkrankung (Mykose)
    Eine Pilzerkrankung (Mykose) oder Pilzinfektion tritt stets als Sekundärinfektion auf. Pilzerkrankungen nennt man auch "Fischschimmel" oder "Wasserschimmel" [weiterlesen...]
  • Samtkrankheit
    Wenn man die befallenen Fische schräg von vorne in Längsrichtung (gegen das Licht) betrachtet, erscheint die Haut trübe und wie mit Puderzucker bestreut [weiterlesen...]
  • Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthiriose)
    Erste Anzeichen sind Bewegungsunlust und Nahrungsverweigerung. Nach wenigen Tagen zeigen sich die namengebenden weißen Pünktchen der herangewachsenen Parasiten in der Haut [weiterlesen...]
  • Kiemenwurm
    Dieser Parasit legt Eier, um sich zu vermehren. Er stirbt nach der Eiablage. Wenn seine Larven nicht innerhalb eines Tages einen Wirt finden, sterben sie ebenfalls [weiterlesen...]
  • sonstige Baktierielle Erkrankungen
    In der Regel sind bakterielle Infektionen auf mangelnde Hygiene, falsche Ernährung der Fische, organische Belastungen und Überbesatz zurückzuführen [weiterlesen...]

Literaturhinweis
  1. Wikipedia
  2. Wikipedia (englisch)
  3. Fishbase (englisch)
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Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der WESO GmbH.
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