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Das Petermännchen (Trachinus draco), auch "Gewöhnliches Petermännchen" oder "Großes Petermännchen" genannt, ist ein giftiger Meeresfisch, der in der Nordsee, der Ostsee, dem Ostatlantik, dem Mittelmeer und dem Schwarzen Meer lebt. Diese Fische erreichen je nach Lebensraum eine Maximallänge von etwa 42 cm.
Das Petermännchen gehört zur Familie der Petermännchen (Trachinidae) und zur Gattung Trachinus. Sein englischer Name lautet "Greater weever".
die giftigen Stacheln
Das Petermännchen (Trachinus draco) ist hauptsächlich wegen seiner giftigen Stacheln an der ersten Rückenflosse und den Kiemendeckeln gefürchtet.
Es gehört zu den gefährlichsten Gifttieren Europas.
Der Giftapparat besteht aus einem Stachel auf jedem Kiemendeckel und fünf bis acht Rückenstacheln.
Die Stacheln auf den Kiemendeckeln zeigen in Richtung Schwanz und sind leicht nach unten gebogen.
Sie entspringen am oberen Rand des Kiemendeckels und sind mit einem Drittel ihrer Länge mit diesem verbunden.
Die anderen zwei Drittel ihrer Länge liegen frei entlang des Kiemendeckels.
Die Gesamtlänge der Stacheln beträgt etwa 27 mm. Der Stachel selbst ist von einer Hautscheide eingehüllt. Wenn diese Hülle durch Krafteinwirkung auf den Stachel reißt, kann das Gift aus den Giftdrüsenzellen austreten und durch eine tiefe Rille entlang des Stachels in die durch den Stich verursachte Wunde laufen.
Jeder Rückenstachel ist von einer einzelnen Hautschicht bedeckt. Die Stacheln sind durch eine feine interspinale Membran verbunden. Die Stacheln sind unterschiedlich lang und kurvenförmig angeordnet.
Die von Russell & Emery (1960) untersuchten Stacheln wiesen eine Mindestlänge von 5 mm und eine Maximallänge von 29 mm auf. Auf mikroskopischer Ebene zeigten sie ein recht heterogenes Erscheinungsbild. Alle Rückenstacheln sind leicht zum Schwanz des Fisches gebogen. Der Vergiftungsmechanismus ähnelt dem der Kiemendeckelstacheln.
die Giftdrüsen
Petermännchen im Sand versteckt
Die Drüsen, die das Gift des Petermännchens produzieren, befinden sich in der Dermis (Lederhaut) des Fisches. Sie sind von Bindegewebe umgeben, das mit einer 0,1 µm langen Basalmembran überzogen ist.
Die Giftdrüsen selbst bestehen aus polygonalen Zellen mit einer Längsachse von 40–50 µm. Diese Zellen weisen ein relativ heterogenes Zytoplasma mit auffällig großen Vakuolen und heterogenem Granulat auf.
Wie im Gewebe des Kleinen Petermännchens (Echiichthys vipera) finden sich auch beim Großen Petermännchen (Trachinus draco) Stützzellen, die sich aus Epidermiszellen entwickeln.
Diese Stützzellen bilden innerhalb der Giftdrüsen Taschen, die mit differenzierten Drüsenzellen gefüllt sind. Die Stützzellen spielen höchstwahrscheinlich eine Rolle beim Zusammenhalt der Giftdrüse und bei der Regeneration der Drüsenzellen.
das Toxin
Die potenziell tödliche Proteinkomponente im Rohgift von Trachinus draco ist ein 105 Kilodalton (kDa) großes Polypeptid namens Dracotoxin. Es wurde gezeigt, dass dieses Rohgift membrandepolarisierende und hämolytische Eigenschaften besitzt. Diese Eigenschaften konnten auf diese einzelne Proteinkomponente zurückgeführt werden.
Die im Gift enthaltenen Toxine können kardiovaskuläre und neuromuskuläre Symptome sowie Ödeme und Zytolyse bewirken. Häufige Symptome sind Bauchschmerzen und Übelkeit sowie Entzündungszeichen an der Stichstelle, Ödeme und Nekrosen. Aufgrund der Labilität der Toxine konnte ihre genaue Zusammensetzung erst in jüngster Zeit ermittelt werden.
- Dracotoxin: 105 kDA, verursacht Hämolyse, Zytolyse und neuronale Aktivierung (Schmerz).
- Acetylcholinesterase
- Butyrylcholinesterase
- Hyaluronidase: erleichtert die Ausbreitung der Toxine
- Histamine: Entzündungssymptome
Verletzungsgefahr
Da sich das Petermännchen (Trachinus draco) typischerweise im Sand flacher Gewässer eingräbt, können unvorsichtige Badegäste auf die giftigen Stacheln treten.
Das Gift des dieses Petermännchens ist vor allem für seine unerträglichen Schmerzen bekannt, die kurz nach dem Stich einsetzen und einige Stunden bis Tage anhalten können. Tatsächlich gibt es Berichte über Fälle, in denen die Betroffenen noch vier Monate später darunter litten, auch wenn dies eher selten vorkommt. Der Schmerz kann in manchen Fällen eine Stärke von 10/10 auf der numerischen Bewertungsskala erreichen.
Obwohl es Berichte über tödliche Unfälle mit diesem Petermännchen gibt, wird allgemein angenommen, dass diese eher auf Sekundärinfektionen und Sepsis als auf das Toxin selbst zurückzuführen sind.