Fortpflanzung
Schwarzspitzen-Riffhai (C. melanopterus)
Schwarzspitzen-Riffhaie (Carcharhinus melanopterus) sind vivipar, das heißt, die Mutter überträgt Nährstoffe direkt über eine Dottersack-Plazenta an ihre Jungen, die dann lebend geboren werden.
Die Paarung findet vor der Nordküste Australiens jährlich von Januar bis Februar und vor Moorea in Französisch-Polynesien von November bis März statt. Vor Aldabra ist der Zyklus hingegen zweijährig.
Wenn ein Weibchen empfängnisbereit ist, schwimmt es mit nach unten gerichtetem Kopf in sinusförmigen Bewegungen langsam in Bodennähe.
Das Männchen nähert sich dem Weibchen bis auf etwa 15 cm und folgt ihr mit seiner Schnauze in Richtung ihrer Kloake. Dabei kann das Männchen das Weibchen auch hinter den Kiemen oder an den Brustflossen beißen. Diese Paarungswunden heilen nach vier bis sechs Wochen vollständig ab.
Nach einer Phase des synchronen Schwimmens drückt das Männchen das Weibchen auf die Seite, sodass sein Kopf auf dem Grund liegt und sein Schwanz angehoben ist. Sobald das Weibchen in Position ist, führt das Männchen einen seiner Klaspern (Begattungsorgane) in ihre Kloake ein. Die Kopulation dauert mehrere Minuten. Danach trennen sich die Haie und nehmen ihr normales Verhalten wieder auf. Jüngere Weibchen werden nach der Paarung häufiger nicht schwanger.
Die Tragzeit beträgt Berichten zufolge im Indischen Ozean und auf den Pazifikinseln 10 bis 11 Monate und vor der Küste Nordaustraliens 7 bis 9 Monate.
Das Weibchen besitzt einen einzigen funktionsfähigen Eierstock auf der rechten Seite sowie zwei funktionsfähige Gebärmütter, die für jeden Embryo in separate Kammern unterteilt sind. Nach dem Schlüpfen werden die Embryonen in der ersten Entwicklungsphase durch einen Dottersack versorgt.
Nach zwei Monaten ist der Embryo 4 cm lang und hat gut entwickelte äußere Kiemen. Nach vier Monaten beginnt sich der Dottersack in eine Plazenta umzuwandeln, die sich an der Gebärmutterwand festsetzt.
Zu diesem Zeitpunkt entwickeln sich auch die dunklen Flossenmarkierungen des Embryos. Nach fünf Monaten ist der Embryo 24 cm groß, hat seine äußeren Kiemen resorbiert und die Plazenta ist vollständig ausgebildet, wenngleich bis zum siebten Schwangerschaftsmonat noch etwas Dotter vorhanden ist.