Fischlexikon der Salzwasserfische: Schwarzspitzen-Riffhai


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deut. Name:
Schwarzspitzen-Riffhai
sonst. Name:
./.
engl. Name:
Blacktip reef shark
 
(Grundhaie)
Familie:
 
(Requiemhaie)
Gattung+Art:
Carcharhinus melanopterus

Einträge:
1284

Info

Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus)

Schwarzspitzen-Riffhai (C. melanopterus)

Der Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus) ist ein in den Küstengewässern des tropischen und subtropischen Indopazifiks verbreiteter Salzwasserfisch.

Der Schwarzspitzen-Riffhai kann eine Länge von etwa 200 cm und ein Gewicht von etwa 20 kg erreichen.

Er lebt in küstennahen Bereichen mit nur wenigen Metern Wassertiefe, wurde jedoch auch schon in Wassertiefen von bis zu 75 Metern gesichtet. Beim Schwimmen ragt oft seine Rückenflosse aus dem Wasser.

Junge Exemplare bevorzugen flache, sandige Bereiche, während ältere Haie am häufigsten in der Nähe von Riffkanten anzutreffen sind.

Der Schwarzspitzen-Riffhai wurde auch aus brackigen Flussmündungen und Seen in Madagaskar sowie aus Süßwasserumgebungen in Malaysia gemeldet, obwohl er nicht so eine niedrige Salinität wie der Bullenhai (C. leucas) toleriert.

In Aldabra im Indischen Ozean versammeln sich Schwarzspitzen-Riffhaie bei Ebbe in den Kanälen zwischen den Riffebenen und wandern bei steigendem Wasserstand zu den Mangroven.

Der Schwarzspitzen-Riffhai ist eine Haiart aus der Familie der Requiemhaie (Carcharhinidae) und der Ordnung der Grundhaie (Carcharhiniformes). Sein englischer Name lautet „Blacktip reef shark”.

Ist der Schwarzspitzen-Riffhai für den Menschen gefährlich?

Obwohl der Schwarzspitzen-Riffhai ein scheuer Fisch ist, der Menschen meidet, kann er auf Bedrohungen auch aggressiv reagieren. Da diese Haie in flachen Küstengewässern leben, kann es beim Waten durch das Wasser zu Bissattacken kommen.

Laut den Statistiken des „Florida Museum of Natural History“ und dessen SAF - International Shark Attack File wurden bereits 14 „unprovozierte” Attacken auf Menschen dokumentiert. „Unprovoziert” bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die Haie weder angefasst noch gefüttert wurden. Hier findet ihr weitere Informationen über die gefährlichsten Raubfische der Welt.

Bedrohung und Schutz des Schwarzspitzen-Riffhais

Schwarzspitzen-Riffhaie sind ein beliebtes Zielobjekt von Sportfischern. Weitere Bedrohungen für diese Haie sind die Zerstörung ihrers Lebensraums (Korallenriffe) und die Verschmutzung der Gewässer. Sie sind zwar nicht akut vom Aussterben bedroht, jedoch gefährdet. Die Weltnaturschutzunion (IUCN) listet den Zitronenhai in ihrer Roten Liste als „Vulnerable“ (gefährdet).


Maximales Alter

Der Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus) kann in der Natur ein Alter von etwa 35-40 Jahren erreichen.


Merkmale

die untere Gebisshälfte

die untere Gebisshälfte

wichtige Merkmale des Schwarzspitzen-Riffhais:

  • der Körper des Schwarzspitzen-Riffhais ist robust und stromlinienförmig
  • er besitzt eine kurze, breite, abgerundete Schnauze sowie mäßig große, ovale Augen
  • die Augen des Schwarzspitzen-Riffhais sind sehr gut entwickelt. Sie besitzen eine reflektierende Schicht (Tapetum cellulosum lucidum), die schwaches Restlicht verstärkt und es dem Hai ermöglicht, auch bei annähernd völliger Dunkelheit zu sehen
  • vorne an jeder Nasenöffnung befindet sich eine Hautklappe, die sich zu einem nippelförmigen Lappen ausdehnt
  • auch der Geruchssinn des Schwarzspitzen-Riffhais ist besonders gut entwickelt. Er kann damit Fischblut in einer Verdünnung von bis zu 1:10 Milliarden wahrnehmen. Am Kopf besitzt dieser Hai außerdem die sogenannten Lorenzinischen Ampullen, mit denen er schwache elektrische Felder wahrnehmen kann
  • ausgenommen der kleinen zentralen Zähne umfasst die Zahnreihe 11–13 (in der Regel 12) Zähne auf jeder Seite des Oberkiefers und 10–12 (in der Regel 11) Zähne auf jeder Seite des Unterkiefers
  • die oberen Zähne sind aufrecht bis abgewinkelt, schmal und dreieckig mit einer gröberen Verzahnung an der Basis
  • die unteren Zähne sind ähnlich, aber feiner verzahnt. Die Zähne ausgewachsener Männchen sind stärker gekrümmt als die der Weibchen
  • die großen, schmalen Brustflossen sind sichelförmig und laufen spitz zu
  • die erste, große Rückenflosse ist hoch, hat einen gekrümmten, S-förmigen Hinterrand und entspringt über den freien, hinteren Spitzen der Brustflossen
  • die zweite, vergleichsweise große Rückenflosse hat einen kurzen hinteren Rand und befindet sich gegenüber der Afterflosse
  • zwischen den Rückenflossen befindet sich kein Interdorsalkamm
  • der Schwarzspitzen-Riffhai ist oben hellgrau-braun und unten weiß gefärbt. An den Körperflanken verläuft ein deutliches weißes Band, das sich von oberhalb der Afterflosse nach vorne erstreckt
  • alle Flossen besitzen schwarze Spitzen, die durch hellere Ränder hervorgehoben werden
  • dies fällt besonders bei der ersten Rückenflosse und dem unteren Lappen der Schwanzflosse auf

Größe

Der Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus) erreicht eine maximale Länge von etwa 200 cm und ein Gewicht von bis zu 20 kg.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Der Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus) ist in den Küstengewässern des tropischen und subtropischen Indopazifiks verbreitet.

Er lebt in küstennahen Bereichen mit nur wenigen Metern Wassertiefe, wurde jedoch auch schon in bis zu 75 Metern Tiefe gesichtet. Beim Schwimmen ragt oft seine Rückenflosse aus dem Wasser.

Junge Exemplare bevorzugen flache, sandige Bereiche, während ältere Haie am häufigsten in der Nähe von Riffkanten anzutreffen sind.

Der Schwarzspitzen-Riffhai wurde auch aus brackigen Flussmündungen und Seen in Madagaskar sowie aus Süßwasserumgebungen in Malaysia gesichtet, obwohl er nicht so eine niedrige Salinität wie der Bullenhai (C. leucas) toleriert.

In Aldabra im Indischen Ozean versammeln sich Schwarzspitzen-Riffhaie bei Ebbe in den Kanälen zwischen den Riffebenen und wandern bei steigendem Wasserstand zu den Mangroven.


Fortpflanzung

Schwarzspitzen-Riffhai (Carcharhinus melanopterus)

Schwarzspitzen-Riffhai (C. melanopterus)

Schwarzspitzen-Riffhaie (Carcharhinus melanopterus) sind vivipar, das heißt, die Mutter überträgt Nährstoffe direkt über eine Dottersack-Plazenta an ihre Jungen, die dann lebend geboren werden.

Die Paarung findet vor der Nordküste Australiens jährlich von Januar bis Februar und vor Moorea in Französisch-Polynesien von November bis März statt. Vor Aldabra ist der Zyklus hingegen zweijährig.

Wenn ein Weibchen empfängnisbereit ist, schwimmt es mit nach unten gerichtetem Kopf in sinusförmigen Bewegungen langsam in Bodennähe.

Das Männchen nähert sich dem Weibchen bis auf etwa 15 cm und folgt ihr mit seiner Schnauze in Richtung ihrer Kloake. Dabei kann das Männchen das Weibchen auch hinter den Kiemen oder an den Brustflossen beißen. Diese Paarungswunden heilen nach vier bis sechs Wochen vollständig ab.

Nach einer Phase des synchronen Schwimmens drückt das Männchen das Weibchen auf die Seite, sodass sein Kopf auf dem Grund liegt und sein Schwanz angehoben ist. Sobald das Weibchen in Position ist, führt das Männchen einen seiner Klaspern (Begattungsorgane) in ihre Kloake ein. Die Kopulation dauert mehrere Minuten. Danach trennen sich die Haie und nehmen ihr normales Verhalten wieder auf. Jüngere Weibchen werden nach der Paarung häufiger nicht schwanger.

Die Tragzeit beträgt Berichten zufolge im Indischen Ozean und auf den Pazifikinseln 10 bis 11 Monate und vor der Küste Nordaustraliens 7 bis 9 Monate.

Das Weibchen besitzt einen einzigen funktionsfähigen Eierstock auf der rechten Seite sowie zwei funktionsfähige Gebärmütter, die für jeden Embryo in separate Kammern unterteilt sind. Nach dem Schlüpfen werden die Embryonen in der ersten Entwicklungsphase durch einen Dottersack versorgt.

Nach zwei Monaten ist der Embryo 4 cm lang und hat gut entwickelte äußere Kiemen. Nach vier Monaten beginnt sich der Dottersack in eine Plazenta umzuwandeln, die sich an der Gebärmutterwand festsetzt.

Zu diesem Zeitpunkt entwickeln sich auch die dunklen Flossenmarkierungen des Embryos. Nach fünf Monaten ist der Embryo 24 cm groß, hat seine äußeren Kiemen resorbiert und die Plazenta ist vollständig ausgebildet, wenngleich bis zum siebten Schwangerschaftsmonat noch etwas Dotter vorhanden ist.


Nahrung

Die Nahrung des Schwarzspitzen-Riffhais (Carcharhinus melanopterus) besteht hauptsächlich aus kleinen Knochenfischen wie Meeräschen, Zackenbarschen, Grunzern, Makrelen, Mojarras, Lippfischen, Doktorfischen und Stinten.

Im Indischen Ozean wurde beobachtet, wie Gruppen von Schwarzspitzen-Riffhaien Meeräschen-Schwärme an die Küste trieben, um sich leichter ernähren zu können. Auch Kopffüßer, Garnelen und Fangschreckenkrebse stehen auf ihrem Speiseplan. Sie fressen auch Aas sowie kleinere Haie und Rochen, wenngleich dies selten vorkommt.

Vor der Küste Nordaustraliens ist bekannt, dass diese Haie Seeschlangen fressen, darunter die Arten Acrochordus granulatus, Hydrelaps darwiniensis, Hydrophis spp. und Lapemis hardwickii.

Vor dem Palmyra-Atoll wurde beobachtet, wie sie Seevogelküken jagten, die aus ihren Nestern ins Wasser gefallen waren. Zu den verschiedenen Gegenständen, die in den Mägen dieser Haie gefunden wurden, gehören Algen, Seegras, Korallen, Hydrozoen, Bryozoen, Ratten und Steine. Die Nahrungsaufnahme kann nachts stärker sein als tagsüber.


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