Fischkrankheiten
Die Drehkrankheit der Fische wird durch den Parasiten Myxobolus cerebralis (Einzeller) aus der Gruppe Myxozoa (Nesseltiere) hervorgerufen.
Befallen werden hauptsächlich Salmoniden (Lachsfische) wie Forellen, Lachse und Saiblinge.
Nachgewiesen wurde die Drehkrankheit bei 8 Arten der Gattung Salmo (z.B. der Bachforelle), 4 Arten der Gattung Oncorhynchus (z.B. der Regenbogenforelle), bei 4 Arten der Gattung Salvelinus (z.B. dem Bachsaibling), 1 Art der Gattung Thymallus (der Äsche) und 1 Art der Gattung Hucho (dem Huchen).
Regenbogenforellen und Bachsaiblinge werden häufiger von der Drehkrankheit befallen, die Bachforelle und die Arktische Äsche nur selten. Mit dem Parasiten befallene Bachforellen zeigen außerdem kaum Symptome.
Die frühesten Nachweise der Drehkrankheit stammen aus Deutschland, mittlerweile ist sie weltweit verbreitet. Dieser Parasit benötigt als Zwischenwirt den Ringelwurm Tubifex tubifex (deutsch: Schlammröhrenwurm).
Myxobolus cerebralis tritt bei Jungfischen auf und benötigt zwei unterschiedliche Wirte: einen Salmoniden und den Tubificiden Tubifex tubifex. Um den Endwirt (den Fisch) zu infizieren, schleudert er einen Polfaden aus einer Art Nesselkapsel in die Haut des Fisches, dringt dann in dessen Gewebe ein und breitet sich dort aus. Er ernährt sich vom Gewebe des Fisches.
Jungfische mit einem Alter bis 5 Monate sind am anfälligsten für die Drehkrankheit. Hier ist das Skelett noch nicht vollständig verknöchert.
Die Drehkrankheit befällt vornehmlich Jungfische. Sie deformiert das Skelett des Fisches und schädigt dessen Zentrales Nervensystem.
Das Immunsystem bekämpft anfangs die Sporen. Nachdem jedoch das Nervensystem von den Parasiten befallen wurde, reagiert das Immunsystem nicht mehr.
Betroffene Fische ändert ihr Verhalten, indem sie sich quer um die Körperachse drehen und bei den leichtesten Erschütterungen durch das Wasser "schießen".
Die Schwanzflosse verfärbt sich zunächst schwarz. Dann entstehen nach einigen Monaten Deformationen des Schädels (Aushöhlungen), die Kiefer verkürzen sich (es bildet sich ein sog. "Mopskopf"), die Kiemendeckel verkürzen sich und die Wirbelsäule verkrümmt sich.
Zurzeit werden Wege gesucht, die Sporen zu bekämpfen. Man sucht zum Beispiel nach einer Möglichkeit, welche die Polkapseln dazu bringt, die Polfäden früher zu "verschießen", um die Fische davor zu schützen. Mit Säuren, Basen, Salz oder elektrischer Stimulation konnte man einen vorzeitigen "Abschuss" auslösen. Bei wildlebenden Fischen ist jedoch der Einsatz dieser Mittel fraglich.
Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von Medikamenten wie Clamoxyquin, Furazolidon, Furoxon, Benomyl, Fumagillin oder Proguanil. Bei wildlebenden Fischen ist jedoch deren Einsatz nicht anwendbar.
Auf jeden Fall muss bei einem Befall ein fachkundiger Tierarzt hinzugezogen werden. Er dient nicht der Selbstdiagnose und ersetzt keine Arztdiagnose.
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