Aquarien-Chemie
Der Leitwert misst die elektrische Leitfähigkeit des Wassers. Er resultiert aus der Menge aller gelösten Feststoffe (hauptsächlich der gelösten Salzionen wie z.B. Ca2+, Na+, Mg2+, [SO4]2−, HCO3-, Cl- und NO3-) im Wasser.
Je geringer der Leitwert, desto höher der elektrische Widerstand in Ω (Ohm) und desto reiner ist das Wasser. Somit ist der Leitwert ein guter Indikator für die Reinheit des Wassers.
Der Leitwert gibt jedoch nur einen Hinweis auf die absolute Anzahl der gelösten Salzionen im Wasser und ersetzt keine genaue chemische Analyse der im Wasser gelösten Teilchen. Stoffe, die keinen Strom leiten wie z.B. Arzneimittel, Hormone oder Pestizide, werden nicht vom Leitwert berücksichtigt.
Der Leitwert des Wassers kann entweder durch die elektrische Leitfähigkeit in der Einheit Mikrosiemens (µS/cm) bzw. Millisiemens (mS/cm) oder durch den elektrischen Widerstand in der Einheit Ohm (Ω) angegeben werden. Die beiden Werte sind jedoch voneinander abhängig: Je höher der Widerstand, desto geringer ist der Leitwert (und umgekehrt).
Je mehr Salze im Wasser gelöst sind, desto härter ist das Wasser. Die Gesamthärte (°dH) bestimmt also den Leitwert: je härter das Wasser, desto höher ist der Leitwert, je niedriger der Leitwert, desto weicher ist es. Es ist jedoch nicht möglich, mit Hilfe einer Formel aus der Gesamthärte den korekten Leitwert zu berechnen
Nach einer groben Faustformel hat Wasser mit einer Gesamthärte von 1 °dH eine Leitfähigkeit von etwa 33-35 µS/cm (oder mehr). Diese Regel gilt nur für Leitungs-, Grund- und Flusswasser. Die Faustformel gilt nicht für Alt-, Brack- und Seewasser.
Auch im Aquarium können durch eine Leitwertmessung Rückschlüsse auf die Gesamthärte gezogen werden. Diese Annahme ist jedoch nicht 100%tig korrekt, denn der Leitwert bezieht alle gelösten Ionen (z.B. auch Flüssigdünger) mit ein.
Unser Leitungswasser besitzt meistens einen mittleren Leitwert von ca. 700 bis 800 µS/cm, "gesundes" Wasser sollte jedoch einen Leitwert von unter 200 µS/cm besitzen.
Die Heimatgewässer von Buntbarschen wie z.B. der Gattung Apistogramma in Südamerika haben einen Leitwert zwischen 5 - 15 µS/cm im Klarwasser und zwischen 10-20 µS/cm im Schwarzwasser. Die Gesamthärte dieser Gewässer liegt in der Regel unter 1 °dH.
Die Leitfähigkeit von Weißwasser- und Klarwasserflüssen in Peru und Bolivien ist jedoch weit höher: so besitzen die dortigen Weißwasserflüsse im Einzugsgebiet des mittleren Ucayali einen Leitwert von 154 µS/cm und eine Gesamthärte von 2,9 °dH, die Klarwasserflüsse einen Leitwert von 142 µS/cm und eine Gesamthärte von 2,9 °dH. Man sollte daher stets darauf achten, woher die Buntbarsche stammen und das Wasser des Aquariums den Werten der Heimatgewässer entsprechend anpassen.
Im Aquarium stellen Leitwerte von unter 200 µS/cm jedoch meistens kein Problem bei vielen Weichwasserfischen dar, jedoch sollte der Leitwert im Aquarium in etwa dem Leitwert des natürlichen Habitats der Fische entsprechen.
Der Leitwert des Wasser kann mit einem Leitwertmessgerät ermittelt werden. Dabei wird jedoch die absolute Anzahl aller gelösten Salzionen im Wasser gemessen. Spätestens nach starkem Anstieg des Leitwerts sollte das Wasser im Aquarium gewechselt werden.
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