Korallenlexikon: die Korallen-Art "Millepora alcicornis"


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Systematik

Name:
Millepora alcicornis

Ordnung:
Anthoathecata
(Anthoathecata)

Familie:
Milleporidae
(Milleporidae)

Gattung+Art:
Millepora alcicornis

Info

Millepora alcicornis ist eine Koralle aus der Gattung der Feuerkorallen (Millepora). Sie kann eine Höhe von etwa 50 cm erreichen. Millepora alcicornis ist keine echte Koralle der Klasse Anthozoa (Blumentiere) , sondern gehört der Klasse Hydrozoa an und ist näher mit Quallen als Steinkorallen verwandt.

Sie ist im Karibischen Meer, im Golf von Mexiko, in Florida, auf den Kapverdischen Inseln und an der Küste Mittel- und Südamerikas bis nach Brasilien verbreitet. In Deutschland wird diese Koralle auch "Elchgeweih Feuerkoralle" genannt, die englische Bezeichnung lautet "Sea ginger".

Merkmale

Millepora alcicornis

Millepora alcicornis

wichtige Merkmale von Millepora alcicornis:

  • Millepora alcicornis, auch Elchgeweih Feuerkoralle genannt ist eine Hydrozoen-Art, die aus einer Kolonie von Polypen mit einem Kalkskelett besteht
  • die Morphologie (Struktur) von Millepora alcicornis ist sehr variabel. Die meisten Kolonien beginnen wahrscheinlich als verkrustete Formen und nehmen während ihres Wachstums eine verzweigte Struktur an. Die Verkrustungen können sich an einer Vielzahl von Strukturen festsetzen, nicht nur an Korallenriffen und Felsen, sondern auch an abgestorbenen Korallen und Schiffsrümpfen
  • in Habitaten mit viel Wasserbewegung wie den von der Brandung durchwirbelten Außenrändern von Riffen entwickelt sich diese Feuerkoralle in Form von Platten oder gewölbten Schalen. In ruhigeren Gewässern, wie in tiefen Lagunen oder geschützteren Teilen des Riffs, entwickelt sich eine aufrechtere, belaubte oder verzweigtere Struktur, die bis zu 50 Zentimeter hoch werden kann
  • die Wuchsform wird auch durch die Neigung der Oberfläche beeinflusst, auf der die Feuerkoralle wächst. Auf vertikalen Flächen sind die Verkrustungsbasen größer mit längerem Umfang und die Verzweigungsdichte ist geringer als auf horizontalen Flächen
  • die zylindrischen Zweige wachsen normalerweise in einer einzigen Ebene und umfassen eine Reihe von Farbtönen von braun bis blass-weißlich, cremefarben oder gelblich, während die Zweigspitzen weiß sind
  • in das Kalkskelett von Millepora alcicornis sind zahlreiche mikroskopisch kleine Polypen eingebettet
  • diese sind intern durch ein Kanalsystem verbunden und verbergen sich hinter Poren im Skelett, dessen Oberfläche glatt ist - die Koralliten echter Steinkorallen fehlen
  • diese Polypen besitzen sog. Gastrozooiden zur Verarbeitung und Verdauung der Nahrung (z.B. Plankton), die von den Dactylozooiden, tentakellose Polypen, die schwer mit Nematocyten bewaffnet sind, erbeutet wurden
  • die Gastrozooiden sind klein und prall und strecken vier bis sechs Tentakelstummel durch ihre Poren, sind aber ansonsten unsichtbar
  • die Dactylozooide haben haarähnliche Tentakel, die mit Nesselblasten (giftige Tentakeln) bedeckt sind. Stiche der Nesselzysten immobilisieren ein Beutetier und die Tentakel stoßen es durch den Mund eines benachbarten Gastrozooids, von wo es zur Verdauung in den Magen gelangt
  • Millepora alcicornis lebt in einer Symbiose (Endosymbiose) mit Zooxanthellen, von denen sie etwa 75% der benötigten Nährstoffe über Photosynthese bezieht. Für diese Photosynthese benötigt sie viel Licht
  • den Rest ihres Nahrungsbedarfs deckt sie durch Plankton ab
  • ihre Nesselkapseln oder Nematozysten enthalten ein Toxin, das bei Kontakt schmerzhafte, verbrennungsähnliche Wunden verursacht. Im schlimmsten Fall kann dies bei Patienten mit einer schweren allergischen Reaktion zum Kollaps führen. Hautreizungen können bis zu zwei Wochen andauern

Lebensraum

Millepora alcicornis ist im Karibischen Meer, im Golf von Mexiko, in Florida, auf den Kapverdischen Inseln und an der Küste Mittel- und Südamerikas bis nach Brasilien verbreitet. Das Habitat dieser Feuerkoralle sind Wassertiefen bis etwa 40 m. Damit ist sie die einzige Feuerkoralle, in die in Wassertiefen über 10 m wächst.

Aquaristik-Info

Temperatur: ca. 24 °C - 26 °C
Nitrat (NO3): < 15 mg/L
Nitrit (NO2): < 0,1 mg/l
Phosphat (PO4): < 0,2 mg/L
Kalzium (Ca2+): 420 mg/L
pH-Wert: ca. 7,8 - 8,5 (optimal: 8,2-8,3)
Carbonhärte: 7-10 °KH
Salinität: 34–35 ppt (g/L)
Dichte: 1.022-1.024 g/ml bei 25 °C
Lichtansprüche: hoch
Strömung: schwach-mittel
Aquarium: ab etwa 120 Liter
Schwierigkeit: nicht für Anfänger geeignet
Giftigkeit: ihr Gift ist gesundheitsschädlich

Fütterung:
Zooplankton, Zooxanthellen (Licht)

Haltung:
Diese Korallenart ernährt sich teilweise von Zooxanthellen ist und benötigt zur Photosynthese eine mittelstarke Beleuchtung. Auch eine zusätzliche Fütterung mit Zooplankton ist erforderlich.

Die Wassertemperatur sollte etwa 24 °C betragen. Die Strömung des Wasser sollte mittelmäßig sein, die Pumpe sollte die Koralle jedoch nicht direkt anströmen. Pro Woche sollte ein Wasserwechsel von mindestens 5% durchgeführt werden (oder 10% monatlich). Das Wasser sollte stets klar sein.

Diese Feuerkoralle enthält in ihren Nesselkapseln ein Toxin, das bei Kontakt schmerzhafte, verbrennungsähnliche Wunden verursacht. Im schlimmsten Fall kann dies bei Patienten mit einer schweren allergischen Reaktion zum Kollaps führen. Hautreizungen können bis zu zwei Wochen andauern. In der Literatur wird die Akutbehandlung der betroffenen Hautstellen mit 5%igem Essig und später mit juckreizlindernden und antiallergischen Salben empfohlen. Wir empfehlen jedoch, im Falle einer Verbrennung sicherheitshalber den Hausarzt aufzusuchen.

Fortpflanzung/Zucht:
Die Fortpflanzung erfolgt entweder asexuell oder sexuell. Die häufigste Reproduktionsmethode ist wahrscheinlich asexuell: in freier Natur können Fragmente der Korallen durch einen Sturm o.Ä. von der Kolonie abgelöst werden und an anderer Stelle zu einer neuen Kolonie, die mit der Elternkolonie genetisch identisch ist, heranwachsen.

Nahrung

Millepora alcicornis ernährt sich hauptsächlich durch die Photosynthese der Zooxanthellen im Sonnenlicht. Mit Hilfe ihrer Polypen filtert sie zusätzlich Plankton aus dem Wasser.

Krankheiten

nachfolgend einige Korallen-Krankheiten:

  • Korallenbleiche (bei Steinkorallen)
    Als Korallenbleiche wird das Phänomen bezeichnet, dass Korallen unter Stress ihre Zooxanthellen ausstoßen und danach absterben können. Die Korallenbleiche tritt oft bei zu warmen oder zu kaltem Wasser, bei Umweltverschmutzungen, abrupter Veränderung der Salinität oder zu intensiver Sonneneinstrahlung auf.
  • Black band disease
    Charakteristisch ist ein schwarz-violettes Band das langsam über das lebende Gewebe der Koralle kriecht, das Gewebe dabei zersetzt und ein entblößtes, totes Korallenskelett hinter sich lässt.
  • Porpostoma notatum
    Porpostoma notatum ist eine die Meere bewohnende Wimperntierchen-Art. Der Einzeller ist unter dem Synonym Helicostoma notata in der Aquaristik bekannt, da er eine Krankheit an Korallen verursacht.
    [weitere Informationen: Porpostoma notatum]
  • White pox disease
    Wissenschaftler haben nunmehr nachgewiesen, dass die Bakterienart Serratia marcescens bei Steinkorallen der Art Acropora palmata die sogenannte White pox Krankheit (White pox disease) auslöst. Gentests und Laborversuche ergaben, dass dieser für Korallen tödliche Keim nicht von anderen Tieren stammt, sondern aus Abwässern des Menschen
  • Stony Coral Tissue Loss Disease (SCTLD)
    Von dieser Krankheit können etwa 20 Arten von Hartkorallen befallen werden. Zurzeit verursacht diese Krankheit erhebliche Schäden an Korallenriffen in der Karibik. SCTLD wird wahrscheinlich durch bakterielle Krankheitserreger verursacht und kann durch direkten Kontakt und den Wasserkreislauf auf andere Korallen übertragen werden. Zurzeit werden viele Anstrengungen unternommen, um den Krankheitserreger zu identifizieren und erkrankte Korallen zu behandeln.

Literaturnachweise

  1. Internet: Wikipedia (englisch)

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