Fischlexikon: Koboldkärpfling (Gambusia affinis)


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Süßwasserfische"

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Koboldkärpfling (G.  affinis)
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Name:
Koboldkärpfling
(deutsch)
Zahnkärpflinge
Familie:
(deutsch)
Lebendgebärende Zahnkarpfen
Gattung:
Gambusia
Gattung+Art:
Gambusia affinis
gesamt:
2899 Fischarten

Übersicht

Koboldkärpfling

Koboldkärpfling

Der Koboldkärpfling (Gambusia affinis), auch Texas- oder Silberkärpfling, ist ein zur Bekämpfung von Stechmückenlarven vielerorts künstlich angesiedelter Fisch.

Da er eine wichtige Rolle bei der Eindämmung der Malaria spielt, etablierte sich im englischsprachigen Raum die Bezeichnung "Mosquito Fish".

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts wurden aber zunehmend auch die negativen Auswirkungen der Ansiedlung auf den Artenreichtum seiner neuen Lebensräume erforscht.

Durch die enorme Anpassungs- und Reproduktionsfähigkeit des Koboldkärpflings gehört er weltweit zu den 100 invasivsten Tierarten. Koboldkärpflinge verhalten sich häufig sowohl fremden Fischen als auch den eigenen Artgenossen gegenüber sehr aggressiv.

Die innerartlichen Auseinandersetzungen beschränken sich dabei nicht auf Drohgebärden, sondern beinhalten auch Bisse, Stöße und Drängeleien. In der Folge bilden sich Hierarchien heraus, in denen die großen Fische dominieren. Interessanterweise können dennoch immer wieder Koboldkärpflinge in Gruppen beieinanderschwimmend beobachtet werden, dabei halten die einzelnen Individuen nur minimalen Abstand voneinander.


Merkmale

Die wichtigsten Merkmale des Kobold-Kärpfling:

Sehr kleiner Fisch mit abgeflachtem Kopf, langem Schwanzstiel und kurzer, deutlich vor der Rückenflosse eingelenkter Afterflosse. Wie bei allen Lebendgebärenden Zahnkarpfen ist die Anale des Männchen zu einem Gonopodium umgebildet.

  • der Koboldkärpfling ist von durchscheinend grauer bis brauner Farbe, die Seiten haben einen leicht bläulichen Schimmer
  • gelegentlich finden sich auf dem Körper einige schwarze Sprenkel, ansonsten fehlt eine Körperzeichnung
  • die Färbung variiert sowohl zwischen einzelnen Individuen wie auch zwischen verschiedenen Populationen
  • zusätzlich kann der Koboldkärpfling seine Helligkeit an die Umgebung anpassen indem er Melanin in den Chromatophoren an- oder abreichert. Dieser Vorgang ist reversibel
  • sein Kopf ist auffallend abgeflacht
  • das oberständige Maul ist klein und reicht nicht bis an die relativ großen Augen heran
  • die Haut des Koboldkärpflings ist von großen Schuppen bedeckt
  • eine sichtbare Seitenlinie fehlt
  • 30-32 Schuppen in der längsten Reihe
  • Flossenformel: D 7-9, A 9, P 13-14, V 6

Verwechslungsarten: Bei Aphanius- und Valencia-Arten beginnt die Afterflosse auf gleicher Höhe mit der Rückenflosse oder weiter hinten.


Größe

Weibchen können bis zu 7 cm groß werden, die Männchen bleiben mit maximal 4 cm kleiner.


Maximales Alter

Nicht bekannt.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Koboldkärpfling

Weibchen mit Trächtigkeitsfleck

Ursprünglich stammt der Koboldkärpfling aus den Flusssystemen der südlichen USA und des nördlichen Mexikos.

Die Anforderungen an seinen Lebensraum sind äußerst gering: Er bewohnt hauptsächlich Gewässer in einem Temperaturbereich von 12–29 °C, kann aber auch bei Temperaturen von nur 3–4 °C und bis zu 42 °C überleben. Eigentlich ein Süßwasserfisch, lebt er auch im Brackwasser und zeigt gen. eine hohe Toleranz hinsichtlich der Salinität.

Ähnlich niedrig sind die Ansprüche an die Wasserqualität und den Sauerstoffgehalt des bewohnten Gewässers.

Durch Besatzmaßnahmen seit Beginn des 20. Jahrhunderts zur Moskitobekämpfung und seine hohe Invasionsfähigkeit ist der Koboldkärpfling heute nahezu weltweit verbreitet.


Fortpflanzung

Die Brutsaison des Koboldkärpflings (Gambusia affinis) dauert von der Mitte des Frühjahrs bis Mitte Herbst wobei es im Sommer zum Höhepunkt der Fortpflanzungsaktivitäten kommt. Zu Beginn der Saison versammeln sich die sonst vorwiegend getrennt lebenden Männchen und Weibchen.

Üblicherweise wird jedes Weibchen von mehreren Männchen begleitet. Diese sind während dieser Phase untereinander besonders aggressiv, in der Regel vertreiben die größeren Tiere die kleineren aus der unmittelbaren Umgebung des Weibchens. Bei der eigentlichen Balz umwirbt das in der Gruppe dominierende Männchen das Weibchen mit noch nicht unmittelbar auf die Paarung abzielenden, durchaus ruppigen Annäherungsversuchen.

Die Werbung ist erfolgreich, wenn das umworbene Weibchen die Nähe des Männchens akzeptiert oder sich ihm selbst nähert. Der Balzerfolg tritt allerdings nicht zwingend ein, es ist gleichfalls möglich, dass das Weibchen einfach davonschwimmt.

Kommt es zur Paarung, sind meist mehrere Versuche erforderlich bis das männliche Gonopodium erfolgreich in die weibliche Urogenitalöffnung eingeführt werden kann. Die eigentliche Kopulation ist dann mit durchschnittlich einer Sekunde sehr kurz. Nach 2 bis 3 Wochen Tragezeit wird der Nachwuchs geboren.

Die Größe des Wurfs schwankt zwischen 5 und über 100 Jungen, die bei ausreichendem Nahrungsangebot nach 3 Monaten selbst die Geschlechtsreife erreichen. Die weiblichen Koboldkärpflinge können etwa alle 3 bis 4 Wochen gebären. Schon häufig beobachtet wurden sechs, seltener neun, Bruten je Fortpflanzungssaison.

Da nach einer Begattung die Weibchen Spermien im Ovidukt über mehrere Monate speichern und so mit einer Paarung mehrere Bruten haben können, ist unklar, wie oft sich Koboldkärpflinge tatsächlich paaren.


Nahrung

Der Koboldkärpfling (Gambusia affinis) ernährt sich von ins Wasser gefallenen Insekten, Krebstieren, Schnecken, den Eiern, Larven und Puppen Wirbelloser sowie von Algen und anderer pflanzlicher Nahrung.

Kaulquappen und die Eier von Amphibien verzehrt der Koboldkärpfling ebenfalls. Gejagt werden auch kleinere Fische, wobei es zu Kannibalismus kommen kann.

Die Futtersuche erfolgt über die gesamte Dauer des Tages hinweg, der Morgen und die Abenddämmerung sind jedoch die Zeiten der intensivsten Nahrungsaufnahme. Ein Koboldkärpfling ist in der Lage, am Tag die Hälfte bis das Eineinhalbfache seiner Körpermasse zu konsumieren.


Krankheiten

häufige Krankheiten bei Lebendgebärenden Zahnkarpfen (Poeciliidae)

  • Fischtuberkulose
    Meist zeigen befallene Tiere mangelnden Appetit, werden apathisch und magern ab. Es entstehen Entzündungen der Haut mit Geschwürbildung und die Flossen bilden sich zurück [weiterlesen...]
  • Infektiöse Bauchwassersucht
    Die Infektiöse Bauchwassersucht kann man z.B. an einer extrem angeschwollenen Bauchseite eines Fisches erkennen [weiterlesen...]
  • Maul- oder Flossenfäule
    Wie man aus der deutschen Bezeichnung dieser Krankheit entnehmen kann, bilden sich an den Flossen, an den Rändern der Schuppen und im Bereich des Fischmauls milchig weiße Stellen [weiterlesen...]
  • Pilzerkrankung (Mykose)
    Eine Pilzerkrankung (Mykose) oder Pilzinfektion tritt stets als Sekundärinfektion auf. Pilzerkrankungen nennt man auch "Fischschimmel" oder "Wasserschimmel" [weiterlesen...]
  • Samtkrankheit
    Bei einem starken Befall erscheint die Haut "samtartig", daher der Name "Samtkrankheit". Die Färbung dieses samtartigen Belages ist meistens golden-gelblich. Die Kiemen der befallenen Fische sind außerdem stark verschleimt [weiterlesen...]
  • Weißpünktchenkrankheit (Ichthyophthiriose)
    Erste Anzeichen sind Bewegungsunlust und Nahrungsverweigerung. Nach wenigen Tagen zeigen sich die namengebenden weißen Pünktchen der herangewachsenen Parasiten in der Haut [weiterlesen...]

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