Fischlexikon: Chanchito (Australoheros facetus)

Übersicht

Der Chanchito oder Chamaeleonbuntbarsch (Australoheros facetus) ist eine Fischart aus der Familie der Buntbarsche (Cichlidae). Er wurde von Charles Darwin während dessen Südamerikareise mit der HMS Beagle aufgesammelt und von Leonard Jenyns 1842 als Chromis facetus wissenschaftlich beschrieben.

Chanchitos sind in ihrer Heimat beliebte Speisefische und wegen ihrer Größe (bis zu 30 Zentimeter) und Stärke auch begehrte Fische für Sportangler.

Ihr auf der ganzen Welt gebräuchlicher Populärname stammt aus dem Spanischen und bedeutet Schweinchen.

Merkmale

Die wichtigsten Merkmale des Chanchito:

• der Chanchito (Australoheros facetus) weist die typische Körperform der Cichlasomatini (Tribus der amerikan. Buntbarschunterfamilie Cichlinae) auf: kräftig, gestreckt (wirkt fast rund)
• seine unpaarige Beflossung ist relativ großflächig und dunkelbraun gefärbt
• sein Körper weist kräftige Vertikalbinden (2 Stirnstreifen, 2 Nackenbinden, 6 Vertikalbinden, 1 ausgeprägter Schwanzwurzelfleck) auf
• die Grundfärbung seines Körpers variiert zwischen einem hellen Ockergelb und Olivgrün
• brutpflegende Chanchitos können eine fast schwarze Streifenzeichnung auf einer leuchtend orangeroten Grundfärbung zeigen
• agggressive Chanchitos (Australoheros facetus) färben sich dunkel – bis hin zu einem glänzenden tiefen Schwarz
• Flossenformel: D XI-XVII/8-17, A V-VII/7-9

Größe

Der Chanchito (Australoheros facetus) wird max. ca. 19-20 cm lang, seine durchschnittliche Länge beträgt 18 cm.

Maximales Alter

Der Chanchito (Australoheros facetus) wird ca. 10 Jahre alt.

Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Der Lebensraum des Chanchito (Australoheros facetus) ist in den Subtropen Südamerikas, vom brasilianischen Bundesstaat Minas Gerais entlang der atlantischen Küstengewässer bis in den Süden Uruguays.

Chanchitos bewohnen stehende und fließende Gewässer mit erheblichen jahreszeitlichen Temperaturschwankungen (von über 30 °C im Sommer bis zu geschlossenen Eisdecken im Winter). An der Küste ziehen sie bis weit in die Mündungsbereiche von Flüssen, was ihnen eine hohe Salinitätstoleranz ermöglicht.

Aus unterschiedlichsten Gründen ist der Chanchito mindestens seit Anfang der 1930er Jahre als Neozoon sehr weit auf der Welt verbreitet.

In Chile, den USA, auf den Philippinen, in Thailand und Singapur geht die Faunenverfälschung auf die Sportfischerei zurück. Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg wurde ein Vorkommen in Portugal, im Rio Mira, bekannt.

Neuere Untersuchungen belegen seine Verbreitung in Spanien (Rio Guadiana) und, von Aquarianern ausgesetzt, in einigen Seen der Bundesrepublik Deutschland (Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen).

Aquaristik-Info

Klimazone: Tropisch
Temperatur: 25° C - 30° C
PH-Wert: 6.5-7.0
°dGH-Wert: 5° - 12°
Aquarium: ca. 250 l

Der Chanchito (Australoheros facetus) ist eine friedliche Fischart, die lediglich während der Laichzeit etwas agressiv wird. Der Chanchito lässt sich gut mit anderen südamerikan. Buntbarschen vergesellschaften. Voraussetzung ist ein gut strukturiertes Aquarium mit genügend Rückzugsmöglichkeiten. Man sollte bei der Gestaltung des Beckens jedoch berücksichtigen, dass diese Fischart das Becken nach eigenem Ermessen "umgestaltet". Seiner Vorliebe, das Becken "umzugraben", hat ihm den Namen Chanchito (Schweinchen) eingebracht.

Der Chanchito frisst fast alles, stellt kaum Ansprüche an die Wasserwerte und auch die Zucht gestaltet sich recht einfach. Nach unseren Erkenntnissen ist er im Handel jedoch kaum zu erhalten.

Fortpflanzung

Der Chanchito (Australoheros facetus) ist ein Substratlaicher und betreibt als Elternfamilie Brutpflege.

Nahrung

Der Chanchito (Australoheros facetus) ist hinsichtlich seiner Ernährung ein regelrechter Generalist. Er ernährt sich von Algen, höheren Wasserpflanzen, Würmern, Muscheln, Schnecken, Insekten und Insektenlarven, Garnelen, Krebsen und anderen Fischen (Allesfresser).

Krankheiten

häufige Krankheiten bei Buntbarschen (Cichlidae):

• Infektiöse Bauchwassersucht
  Der Bauch der erkrankten Fische ist bei der Infektiösen Bauchwassersucht extrem angeschwollen, die Fische sondern einen hellen, schleimigen Kot ab, der Afterausgang ist entzündet [weiterlesen...]
• Maul- oder Flossenfäule (Columnaris-Krankheit)
  Wie man aus der deutschen Bezeichnung dieser Krankheit entnehmen kann, bilden sich an den Flossen, an den Rändern der Schuppen und im Bereich des Fischmauls milchig weiße Stellen (ähnlich Schimmel) [weiterlesen...]
• Pilzerkrankung (Mykose)
  Eine Pilzerkrankung (Mykose) oder Pilzinfektion tritt stets als Sekundärinfektion auf. Pilzerkrankungen nennt man auch "Fischschimmel" oder "Wasserschimmel" [weiterlesen...]
• Samtkrankheit
  Wenn man die befallenen Fische schräg von vorne in Längsrichtung (gegen das Licht) betrachtet, erscheint die Haut trübe und wie mit Puderzucker bestreut [weiterlesen...]