Fischlexikon: Riesenmaulhai (Megachasma pelagios)
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Salzwasserfische"
Übersicht
Der Riesenmaulhai (Megachasma pelagios) lebt vermutlich im Atlantik, Pazifik und im östlichen Indischen Ozean. Der Riesenmaulhai erreicht eine Länge von etwa 5,5 bis 6,0 Metern und ein Gewicht von über 1.200 kg.
Der Riesenmaulhai ist ein Salzwasserfisch aus der Familie Riesenmaulhaie (Megachasmidae) und der Ordnung Makrelenhaiartige (Lamniformes).
Neben dem Riesenhai und dem Walhai ist der Riesenmaulhai die dritte Haiart, die sich hauptsächlich planktivor (Plankton, Krill) ernährt.
Seine englische Bezeichnung lautet "Megamouth shark".
Obwohl das erste Exemplar eines Riesenmaulhais bereits am 15. November 1976 vor der Insel Oahu des Hawaii-Archipels gefangen wurde (es hatte sich in einem Treibanker verfangen), ist bisher nur sehr wenig über diese Haiart bekannt. Seit seiner Entdeckung wurden insgesamt 296 Exemplare beobachtet oder gefangen.
Ist der Riesenmaulhai für den Menschen gefährlich?
Der Riesenmaulhai ist ein Planktonfresser und nicht aggressiv. Er stellt daher keine Gefahr für den Menschen dar. Allerdings können Taucher, die ihm zu nahe kommen, durch seine sehr raue, sandpapierartige Haut Verletzungen erleiden.
Merkmale
die wichtigsten Merkmale des Riesenmaulhais:
- der Körper des Riesenmaulhais ist kaulquappenartig geformt. Der kräftige Vorderkörper verjüngt sich stark in Richtung Schwanz. Der Körper ist relativ weich
- er besitzt einen sehr großen Kopf mit einer extrem runden, kurzen Schnauze. Das Maul ist endständig und verläuft bis hinter die Augen
- die hervorstehende Innenseite der Oberlippe ist leuchtend silberweiß und bei geöffnetem Maul sehr gut sichtbar, da sie lichtreflektierend ist
- das Maul kann eine Breite von bis zu 1,3 m erreichen. Der Riesenmaulhai kann bis zu 50 Zahnreihen im Oberkiefer und bis zu 75 Zahnreihen im Unterkiefer besitzen. Die Zähne sind klein und zapfenförmig
- hinter den Augen des Riesenmaulhais befinden sich kleine Sauglöcher
- seine riesigen Kiefer stehen nach vorne vor, sie sind jedoch seitlich nicht stark dehnbar
- die zahlreichen Zähne des Riesenmaulhais sind sehr klein und hakenförmig gebogen
- seine Augen sind halbkreisförmig, sie besitzen keine Nickhaut
- beim Riesenmaulhai befinden sich die meisten elektrosensorischen Organe (Lorenzinische Ampullen) auf der Oberseite des Kopfes. Dies ist vermutlich auf die kurze Schnauze und das endständige Maul dieses Hais zurückzuführen. Diese elektrosensorischen Organe können sogar die schwachen elektrischen Felder wahrnehmen, die von seiner winzigen planktonischen Beute erzeugt werden
- seine Kiemenschlitze sind nur mäßig lang und reichen nicht bis zum oberen Kopfende am Rücken
- die inneren Kiemenschlitze sind mit dichten Reihen papillöser Kiemenrakel ausgekleidet
- der Rücken des Riesenmaulhais ist dunkelbraun bis schwärzlich-grau gefärbt, die Bauchseite ist weißlich
- auf der Schnauze direkt über dem Oberkiefer zeigt sich ein weißes Band
- er besitzt 2 Rückenflossen, wobei die erste doppelt so hoch und lang ist wie die zweite Rückenflosse
- die 1. Rückenflosse beginnt hinter den Ende seiner Brustflossen, die zweite Rückenflosse hinter der Bauchflossenbasis
- die Brustflossen des Riesenmaulhais sind relativ groß, seine Analflosse ist kleiner als die zweite Rückenflosse
- seine Schwanzflosse ist asymmetrisch geformt
- Weibchen werden größer als die Männchen
Größe
Der Riesenmaulhai (Megachasma pelagios) erreicht eine maximale Länge von etwa 560 bis 600 cm. Das bisher längste vermessene Exemplar war ein 563 cm langes Weibchen. Der Riesenmaulhai kann über 1.200 kg schwer werden. Weibchen werden größer als Männchen.
Maximales Alter
Das maximale Alter des Riesenmaulhais (Megachasma pelagios) ist uns zurzeit nicht bekannt.
Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen
Der Lebensraum des Riesenmaulhais (Megachasma pelagios) erstreckt sich im Pazifischen Ozean von Japan über Indonesien und die Philippinen bis nach Hawaii und Kalifornien, im Atlantik von Brasilien bis zum Senegal (40° N–40° S, 180° W–180° O).
Der Riesenmaulhai ist ein Tiefwasserfisch, der sich in Wassertiefen zwischen etwa 15 und 1.500 Metern aufhält.
Der Riesenmaulhai unternimmt tägliche vertikale Wanderungen. Dabei hält er sich tagsüber in tieferen epipelagischen Gewässern auf und kehrt nachts in oberflächennahe Bereiche zurück.
Möglicherweise folgt er dabei der täglichen vertikalen Wanderung seiner wichtigsten Nahrungsquelle, dem Krill, der sich tagsüber in tieferen und nachts in flacheren Bereichen aufhält.
Im Jahr 1990 wurde vor der Küste von Dana Point in Kalifornien ein 4,9 Meter langer männlicher Riesenmaulhai gefangen. Das Tier wurde mit einem kleinen Funkmarker versehen und anschließend wieder freigelassen. Der Marker übermittelte zwei Tage lang Informationen über Tiefe und Zeit.
Tagsüber schwamm der Hai in einer Tiefe von etwa 120 bis 160 Metern. Bei Sonnenuntergang stieg er jedoch auf und verbrachte die Nacht in einer Tiefe zwischen 12 und 25 Metern. Sowohl tagsüber als auch nachts bewegte er sich mit einer Geschwindigkeit von etwa 1,5 bis 2,1 km/h sehr langsam.
In einer Studie aus dem Jahr 2024 wurden drei Haie vor der Küste Taiwans markiert und über einen Zeitraum von mehreren Monaten verfolgt. Die Haie erreichten tagsüber durchschnittlich eine maximale Tiefe von etwa 400 bis 700 Metern. Nachts erreichten sie in der Regel ihre minimale Tiefe von 0 bis 50 Metern.
Dieses Muster der vertikalen Wanderung ist bei vielen Meerestieren zu beobachten, da sie der Bewegung des Planktons in der Wassersäule folgen.
Fortpflanzung
Der Riesenmaulhai (Megachasma pelagios) scheint seine Geschlechtsreife mit einer Länge von ca. 400 cm zu erreichen.
Obwohl über die Biologie dieser Art nur wenig bekannt ist, wird angenommen, dass die Fortpflanzung ovovivipar (Ei-Lebend-Geburt) erfolgt.
Dabei werden die Eier nicht abgelaicht, sondern im Mutterleib ausgebrütet. Die Jungfische schlüpfen noch im Körper des Muttertieres.
Die größten Embryonen ernähren sich vermutlich von zusätzlichen Eiern, die von der Mutter produziert werden (embryonale Oophagie).
Wissenschaftliche Beobachtungen zwischen 1990 und 2001 ergaben, dass die Paarung des Riesenmaulhais vor der kalifornischen Küste im Herbst stattfindet.
Nahrung
Der Riesenmaulhai (Megachasma pelagios) ernährt sich hauptsächlich von Krill. Im Gegensatz zum Riesenhai, der das Zooplankton passiv aus dem Wasser filtert, saugt auch der Riesenmaulhai wie der Walhai und filtert es mithilfe seiner Kiemen. Ob er dabei auch kleinere Fische mit aufnimmt und frisst, ist nicht bekannt.
Krankheiten
Bisher sind bei Riesenmaulhaien (Megachasma pelagios) ausschließlich parasitäre Erkrankungen bekannt. So parasitieren Außenparasiten an der Außenhaut und Meerneunaugen (Petromyzon marinus) verbeißen sich in der Haut des Hais. Zudem kann der Zigarrenhai (Isistius brasiliensis) den Riesenmaulhai attackieren und Fleischstücke aus ihm herausbeißen.
Literaturhinweis
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