Fischlexikon: Riesenhai (Cetorhinus maximus)


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Name:
Riesenhai
Ordnung:
(deutsch)
Makrelenhaiartige
Familie:
(deutsch)
Riesenhaie
Gattung:
Cetorhinus
Gattung+Art:
Cetorhinus maximus
gesamt:
2898 Fischarten

Übersicht

Riesenhai (Cetorhinus maximus)

Kopf eines Riesenhais

Der Riesenhai (Cetorhinus maximus) kann eine Länge von über 10 m und ein Gewicht von 4-5 Tonnen erreichen. Er ist nach dem Walhai der zweitgrößte Fisch der Welt.

Der Riesenhai ist die einzige Art der Familie Riesenhaie (Cetorhinidae) und gehört zur Ordnung der Makrelenhaiartigen (Lamniformes).

Zu den Makrelenhaiartigen gehören viele der größten räuberischen Haiarten wie z.B. der Weiße Hai, die Makohaie und die Heringshaie.

Die ölhaltige Leber des Riesenhais macht etwa 25 Prozent seines Körpergewichtes aus. Dieses Organ ermöglicht diesem Hai den Auftrieb im Wasser.

Die englische Bezeichnung des Riesenhais lautet "Basking shark".

Da Riesenhaie das Wasser bei der Nahrungsaufnahme filtrieren, sind sie einer großen Belastung durch Mikroplastik ausgesetzt. Sie nehmen bei der Nahrungsaufnahme Unmengen von Wasser auf und verschlucken dabei auch jede Menge der synthetischen Partikel.

Leider werden Riesenhaie auch wegen Ihrem Fleisch und Öl gejagt. Ihre Flossen sind außerdem in Asien in der traditionellen chinesischen Medizin oder auch als Aphrodisiakum begehrt. So werden für eine Brustflosse bis zu 45.000 Euro gezahlt (Quelle: Deutsche Stiftung Meeresschutz).

Der Bestand des Riesenhais ist gemäß der Roten Liste der Weltnaturschutzunion IUCN stark gefährdet. Die weltweite Population soll nur noch etwa 10.000 Individuen betragen.


Merkmale

Riesenhai (Cetorhinus maximus)

Riesenhai von oben

Die wichtigsten Merkmale des Riesenhais:

  • seine Körperform ist typisch für Makrelenhaiartige
  • seine langgezogene Schnauze läuft vorne spitz zu und ragt weit über den Unterkiefer hinaus
  • Ober- und Unterkiefer sind mit mehreren Reihen einspitziger Zähne besetzt, die sehr klein und hakenförmig gebogen sind
  • auf dem Kopf sitzen relativ kleine Augen, auch seine Spritzlöcher (Spiraculum, Luftlöcher) sind sehr klein
  • hinter dem Kopf sitzen 5 Paar riesiger Kiemenspalten. Diese umschließen kragenförmig fast den gesamten Körper des Riesenhais
  • die Grundfärbung des Riesenhais variiert von dunkel-gräulich über gräulich-braun bis schwärzlich
  • sein Rücken ist etwas dunkler als die Unterseite. Der Körper einschließlich Kopf vieler Riesenhaie ist mit dunklen und hellen Flecken oder Streifen gesprenkelt, die oft horizontal angeordnet sind
  • die Unterseite der Flossen erwachsener Fische sind dunkelgrau gefärbt, bei jungen Exemplaren sind sie weiß
  • der Riesenhai besitzt 2 Rückenflossen: die erste beginnt hinter dem Ende der Brustflossen und ist deutlich größer als die zweite, die kurz vor dem Ansatz der Afterflosse beginnt
  • seine Brustflossen sind sehr groß und breit, die Afterflosse ist etwa so groß wie seine 2. Rückenflosse. Die Bauchflossen sitzen ungefähr zwischen der 1. und 2. Rückenflosse
  • auf dem Schwanzflossenstiel sitzen breite Seitenkiele, der obere Schwanzflossenlobus ist deutlich größer als der untere (Homocerk). Die obere Spitze der Schwanzflosse ist deutlich eingekerbt

Verwechslungsarten: Er wird manchmal mit dem Weißen Hai verwechselt, unterscheidet sich jedoch von diesem durch das riesige Maul, die Kiemenschlitze, die fast den gesamten Kopf umschließen, kleineren Augen und einem deutlich längeren Körper. Außerdem besitzen Weiße Hai große, dolchartige Zähne, die Zähne von Riesenhaien sind viel kleiner (5-6 mm) und hakenförmig. Vom Verhalten her ist der Weiße Hai ein aktiver Räuber von großen Tieren und kein Filtrierer wie der Riesenhai.


Größe

Der Riesenhai (Cetorhinus maximus) erreicht eine maximale Körperlänge von etwa 10-12 m und ein Gewicht von etwa 4-5 Tonnen. Seine durchschnittliche Größe beträgt etwa 6,50 m bis 8,50 m.


Maximales Alter

Der Riesenhai (Cetorhinus maximus) wird kann maximal etwa 50 Jahre alt werden.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Der Riesenhai (Cetorhinus maximus) kommt weltweit in kalten bis warmen gemäßigten und selten in äquatorialen Gewässern vor. Auf der Grundlage von küstennahen Sichtungen wurde seine Verbreitung bisher auf Bereiche des Atlantischen Ozeans und des Pazifiks beschränkt. Riesenhaie folgen dem Planktonangebot der Gewässer und dringen dabei auch in Buchten und Flussmündungen (Ästuare) vor. Sie sind äußerst langsame Schwimmer (3,1 km/h).

Auch im Mittelmeer und sogar in der nördlichen Adria wurden Riesenhaie häufig gesichtet, in der Nordsee trifft man sie nur gelegentlich an. Zwischen Mai und Oktober sind sie häufige Gäste in britischen Gewässern.

Die Lebensweise der Riesenhaie ist bisher nur wenig erforscht. So liegen zurzeit nur wenig Informationen über das Wanderverhalten, die Fortpflanzung oder die sozialen Strukturen dieser Haie vor. Diese tagaktiven Haie kommen manchmal in Schulen mit über 100 Tieren vor. Forscher beobachteten vor Kalifornien schon Ansammlungen mit knapp 1.400 Tieren. Manche Exemplare sind jedoch auch einzeln unterwegs. Bei der Nahrungssuche können sie lange Wanderungen unternehmen.


Fortpflanzung

In der Paarungszeit folgen die Männchen der der Riesenhaie den Weibchen. Bei der Paarung platziert das Männchen seine Brustflossen über die 1. Rückenflosse des Weibchens, während er die Klaspern in die Kloake einführt.

Da diese Haie eine sehr raue Haut besitzen und diese bei der Paarung gegeneinander reibt, führt dies bei beiden Geschlechtern zu Hautabschürfungen im Bereich der Geschlechtsorgane. Weibchen paaren sich mehrfach mit verschiedenen Männchen.

Die Spermien der Männchen liegen in Paketen, so genannten Spermatophoren, mit einem Durchmesser von etwa 3 cm vor. Bei der Begattung werden etwa 16 Liter Sperma in das Weibchen übertragen.

Die Weibchen besitzen nur einen ausgebildeten Eierstock (rechts), in dem die reifen Eier produziert werden. Nach der Befruchtung entwickelt sich das befruchtete Ei im Uterus des Weibchens. Trächtige Weibchen leben solitär und entfernen sich von den Küstengewässern. Die Tragezeit beträgt etwa 1 Jahr.

Riesenhaie sind lebendgebärend (ovovivipar = Ei-Lebend-Geburt), die Jungfische schlüpfen bereits im Mutterleib aus den Eiern. Im Mutterleib ernähren sich die jungen Haie wahrscheinlich durch unbefruchtete Eier der Mutter. Ob die jungen Riesenhaie im Mutterleib ihre Geschwister fressen (Adelphophagie), wie es bei verwandten Haiarten vorkommt, ist zurzeit nicht bekannt.

Die Mutter bringt in der Regel etwa 2-3 Jungtiere zur Welt, die bei der Geburt etwa 1,5 - 1,8 m lang sind. Es wurde auch ein Wurf von 6 Jungtieren dokumentiert.

Riesenhaie wachsen sehr langsam heran. Sie erreichen die Geschlechtsreife mit einer Länge von etwa 5,5-6,0 m (Männchen) bzw. 8 m (Weibchen).


Nahrung

Der Riesenhai (Cetorhinus maximus) ernährt sich von sehr kleinen Fischen, kleinen Wirbellosen und sonstigem Zooplankton, wobei er die etwa 3 mm großen Ruderfußkrebse Calanus helgolandicus bevorzugt.

Bei der Nahrungsaufnahme schwimmt der Riesenhai mit weit aufgesperrtem Maul oft knapp unter der Wasseroberfläche und filtriert das Plankton durch ihre Kiemenreusen. Als passive Filtrierer lässt er das Wasser ins Maul einströmen anstatt es anzusaugen.

Ein ausgewachsener Riesenhai filtriert so bis zu 1,5-2,0 Millionen Liter Wasser pro Stunde und benötigt pro Tag etwa 500 Liter Zooplankton. Ihre Kiemenreusen werfen die Haie etwa alle 4-5 Monate ab und ersetzen sie durch neue.

Bei Studien wurde festgestellt, dass Riesenhaie bei der Futtersuche große Strecken (bis etwa 10.000 km) zurücklegen und sich dabei auch in tiefere Schichten von über 900 m begeben. In den Sommermonaten fressen sie in der Regel nahe der Wasseroberfläche, im Winter suchen sie tiefere Schichten auf.


Krankheiten

Bisher sind bei Riesenhaien nur parasitäre Erkrankungen bekannt. So parasitieren an der Außenhaut Außenparasiten (Ektoparasiten), außerdem verbeißen sich auch Meerneunaugen (Petromyzon marinus) in der Haut des Hais. Auch kann der Zigarrenhai (Isistius brasiliensis) den Riesenhai attackieren und Fleischstücke herausbeißen.


Literaturhinweis
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