Fischlexikon: Weißer Hai (Carcharodon carcharias)


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Name:
Weißer Hai
Ordnung:
(deutsch)
Makrelenhaiartige
Familie:
(deutsch)
Makrelenhaie
Gattung:
Carcharodon
Gattung+Art:
Carcharodon carcharias
gesamt:
2893 Fischarten

Übersicht

Der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) ist ein großer Hai aus der der Makrelenhaie (Lamnidae). Er erreicht eine maximale Länge von etwa 8 m (Weibchen) und ist weltweit in allen Ozeanen und im Mittelmeer verbreitet. Er ist damit, abgesehen vom planktonfressenden Walhai (Rhincodon typus), der größte Raubfisch. Der Weiße Hai kann auch dem Menschen gefährlich werden.


Merkmale

Gebiss des Weißen Hais

Gebiss des Weißen Hais

wichtige Merkmale des weißen Hai:

  • der Körper des Weißen Hais ist gedrungen spindelförmig mit konisch zulaufender, stumpf endender Schnauze. Seine Nasenöffnungen sind klein
  • auf seinem Kopf befinden sich keine Sinnesgruben oder Barteln
  • die Pupillen des Weißen Hais sind in den kleinen und vollständig schwarzen Augen nicht erkennbar
  • das lange und breite Maul besitzt kräftige Kiefer, Labialfalten (Hautlappen an den Mundwinkeln) sind keine vorhanden
  • die breiten und dreieckigen Zähne des Weißen Hais besitzen einen gesägten Rand und stehen, wie bei Haien üblich, in einem mehrreihigen Gebiss. Sie werden im Laufe seines Lebens ständig nachgebildet
  • die aktive Zahnreihe bildet eine geschlossene Schneidekante, wobei die Zähne in Richtung Schnauzenspitze ständig größer werden
  • im Oberkiefer des Weißen Hais stehen 23 bis 28 Zähne nebeneinander. Im Unterkiefer befinden sich 20 bis 26 Zähne, die die enger zusammenstehen
  • der Weiße Hai besitzt vor dem Ansatz seiner Brustflossen 5 Kiemenöffnungen
  • die Körperflanken und der Rücken sind hell-gräulich bis bräunlich, in seltenen Fällen auch bläulich-schwarz gefärbt. Sie können manchmal einen kupferartigen Schimmer zeigen
  • die Bauchseite des Weißen Hais ist weiß gefärbt und zeichnet sind kontrastreich von den Körperflanken ab
  • die Brustflossen zeigen hauptsächlich auf der Unterseite in der Regel schwarze Spitzen. Hinter dem Flossenansatz befindet sich meistens ein dunkler Fleck
  • bei den Männchen des Weißen Hais sitzen an den Bauchflossen Klaspern. Diese sind bei juvenilen Exemplaren wenige Zentimeter lang, bei adulten (geschlechtsreifen) Tieren sind sie bis zu 50 cm lang und durch eingelagertes Calciumcarbonat versteift
  • der Weiße Hai besitzt zwei Rückenflossen: die 1. Rückenflosse ist groß und sichelförmig, sie beginnt hinter den ebenfalls sichelförmigen Brustflossen
  • die kleine 2. Rückenflosse beginnt vor dem Ansatz der ebenfalls kleinen Afterflosse
  • ein Interdorsalkamm (leistenförmiger Hautkamm auf dem Rücken vieler Haie) ist nicht vorhanden
  • der Schwanz des Weißen Hais ist seitlich deutlich gekielt und zeigt vor der Schwanzflosse oben und unten grubenartige Einkerbungen
  • oberer und unterer Schwanzflossenlobus (Schwanzflossenlappen) sind etwa gleich groß

Größe

Der Weiße Hais (Carcharodon carcharias) wird maximal etwa 8 Meter (Weibchen) bzw. 5 Meter (Männchen) lang. Seine durchschnittliche Länge beträgt etwa 4-5 Meter. Weibchen können ein Gewicht von etwa 3,5 Tonnen erreichen.


Maximales Alter

Die Lebenserwartung des Weiße Hais (Carcharodon carcharias) wird auf etwa 30 Jahre geschätzt.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Weiße Haie sind fast weltweit in allen Ozeanen und auch im Mittelmeer verbreitet. Sie bevorzugen gemäßigte Küstengewässer mit Wassertemperaturen zwischen 12 und 24 °C.

Junge Weiße Haie halten sich in flachen Küstengebieten in einem Temperaturbereich zwischen 14 und 24 °C auf.

In den kalten Gewässern der Arktis und Antarktis, sowie im Schwarzen Meer und in der Ostsee kommt der Weiße Hai nicht vor.

Am häufigsten findet man den Weißen Hai in gemäßigten küstennahen Gewässern des westlichen Nordatlantik, dem Mittelmeer, vor den Südküsten Afrikas und Australiens sowie im östlichen Nordpazifik. In den Tropen findet man diese Haie seltener.

Außerdem befinden sich Weiße Haie regelmäßig vor Inseln im Ozean, auf denen Seelöwen-, Seehund- oder Seeelefantenkolonien leben. Diese Haie halten sich meistens etwa 4-5 m unterhalb der Wasseroberfläche oder in Wassertiefen zwischen 300-500 Metern auf. Die größte Wassertiefe, aus der ein Weißer Hai gefangen wurde, betrug 1.280 Meter.

Wie genetische Analysen bewiesen, sind die Weibchen dieser Haie eher standorttreu. Männchen können Wanderungen von bis zu 11.000 Kilometern zurücklegen und sorgen damit für die Durchmischung der Populationen.

So schwamm ein Weißer Hai, der vor der südafrikanischen Küste markiert wurde, innerhalb eines Jahres zur Südküste Australiens und zurück. Eine ähnliche Studie verfolgte einen anderen Weißen Hai, der von Südafrika zur Nordwestküste Australiens und zurück schwamm, eine Reise von 20.000 km in weniger als 9 Monaten.

Diese Beobachtungen widerlegen die traditionelle Theorie, dass Weiße Haie territoriale Raubtiere sind, und eröffnen die Möglichkeit von Interaktionen zwischen Haipopulationen, von denen man bisher annahm, dass sie getrennt leben. Die Gründe für ihre Wanderung und was sie an ihrem Zielort tun, sind noch unbekannt. Denkbar sind saisonale Nahrungsaufnahme oder Paarung

Wie viele andere Makrelenhaie (Lamnidae) besitzen auch Weiße Haie Blutgefäßnetze, die als Wärmetauscher der Thermoregulation dienen. Sie können durch Muskelbewegung erzeugte Wärme im Körperinneren zurückhalten.

Auf diese Weise werden das Gehirn, die Augen, Muskeln und Eingeweide um etwa 3-5 Grad und der Magen um bis zu 15 Grad über die Umgebungstemperatur erwärmt. Die hierdurch erreichte teilweise Endothermie dient wahrscheinlich dazu, die Leistungsfähigkeit der genannten Organe zu erhöhen, was insbesondere bei der Jagd auf warmblütige Beute von Vorteil sein könnte.


Fortpflanzung

Kopfstudie eines Weißen Hais

Kopfstudie eines Weißen Hais

Die Weibchen des Weißen Hais (Carcharodon carcharias) erreichen mit etwa 33 Jahren, die Männchen mit 26 Jahren die Geschlechtsreife.

Das Paarungsverhalten des Weißen Hais ist noch nicht endgültig erforscht.

Bei adulten Weibchen wurden leichte Bissmarken an den Brustflossen gefunden was darauf hinweist, dass die Männchen sich bei der Paarung hier an den Weibchen festbeißen. Dies wurde auch bei anderen Haiarten beobachtet.

Die 2 bis 14 Jungtiere schlüpfen bereits im Mutterleib aus ihren Eiern (ovovivipar). Sie ernähren sich vor der Geburt über von der Mutter produzierte Nähreier (Oophagie).

Wissenschaftler schätzen die Tragezeit auf 12-15 Monate. Die Geburt der etwa 120 - 150 cm langen und etwa 25-32 kg schweren Jungfische erfolgt in warm-gemäßigten Küstengebieten. Danach verlieren die jungen Haie jedoch etwa 50% ihres Geburtsgewichts, da sie zunächst einmal die Jagd auf Beutetiere erlernen müssen.


Nahrung

(Carcharodon carcharias)

Weißer Hai beim Fressen

Der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) ist ein Spitzenprädator, der wahrscheinlich die meiste Nahrung durch aktive Jagd erbeutet, jedoch auch Aas zu sich nimmt.

Bei der Jagd kann der Weiße Hai bei kurzen Distanzen Geschwindigkeiten von bis zu 60 Kilometer pro Stunde erreichen.

Die Zusammensetzung der Nahrung hängt von der Verfügbarkeit von Beutetieren ab. Die Beutetiere sind in der Regel stets kleiner als der Jäger.

Der Weiße Hai erbeutet Knochenfische von kleinen Schwarmfischen bis zu Thunfischen und Schwertfischen, jedoch auch Knorpelfische wie andere Haie, Rochen und Chimären.

Selten werden auch Meeresschildkröten oder Seevögel gefressen. Vor allem große Weiße Haie mit über drei Metern Länge bevorzugen fettreiche Nahrung und bejagen auch Meeressäugetiere, von Seeottern und kleineren Robben über See-Elefanten und kleine Zahnwale bis zu Grauwalkälbern. Auch Wirbellose wie z.B. Tintenfische, andere Mollusken und große Krebstiere werden gefressen. Fälle von Kannibalismus sind nicht bekannt.

Da Weiße Haie gut sehen können (Farbensehen) wird meist angenommen, dass sie vorwiegend tagsüber jagen und ihre Beutetiere per Sicht auswählen.

Die Abstände zwischen den einzelnen Beutezügen können mehrere Tage betragen. So kann z.B. eine große Robbe den Energiebedarf eines Hais wahrscheinlich bis zu 1,5 Monate decken. Kleinere Beutetiere werden zum Teil ganz verschluckt, größere Tiere wie z.B. Robben werden durch einen Biss getötet oder so schwer verwundet, dass sie fluchtunfähig verbluten oder am Schock sterben.

Bei Versuchen stellte man fest, dass ein 200 bis 400 kg schwerer Weißer Hai eine Bisskraft von etwa 3.000 bis 5.000 Newton und ein 3,5 Tonnen schweres Tier eine Bisskraft von über 18.000 Newton entwickeln könnte.

Die Beute wird meist an Ort und Stelle an der Wasseroberfläche gefressen. Sind andere anwesend, wird die Beute weggeschleppt, in der Tiefe gefressen oder aufgegeben.


Literaturhinweis
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