Fischkrankheiten: Samtkrankheit (Salzwasser)


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Samtkrankheit (Salzwasser)

Amyloodinium ocellatum bei einem Clownfisch

Amyloodinium Ocellatum beim Clownfisch

Die Samtkrankheit (Amyloodinium ocellatum), auch Korallenfischkrankheit genannt, ist eine der häufigsten Infektionserkrankungen bei tropischen Meeresfischen. Diese Parasitose wird durch den Dinoflagellaten Amyloodinium ocellatum verursacht.

Wenn man die befallenen Fische schräg von vorne in Längsrichtung (gegen das Licht) betrachtet, erscheint die Haut trübe und wie mit Puderzucker bestreut.

Wenn man im Dunkeln den Fisch mit einer Taschenlampe anstrahlt, kann man den Befall am besten erkennen.

Bei einem starken Befall erscheint die Haut "samtartig", daher der Name "Samtkrankheit". Die Färbung dieses samtartigen Belages ist meistens golden-gelblich. Die Kiemen der befallenen Fische sind außerdem stark verschleimt.

Eine Infektion mit der Samtkrankheit findet überwiegend durch Neuzugänge statt. Auch Wirbellose, Krebstiere oder Einrichtungsgegenstände können angeheftete Zysten transportieren. Um einem Befall mit Amyloodinium ocellatum vorzubeugen, sollten Neuzugänge über einen Zeitraum von 4-6 Wochen zunächst in einem Quarantänebecken gehalten werden.

Anfällig für die Samtkrankheit sind hauptsächlich Korallenfische wie Falterfische, Fahnenbarsche wie z.B., der Bartletts Fahnenbarsch (Pseudanthias bartlettorum), der Juwelen Fahnenbarsch (Pseudanthias squamipinnis), Zwergbarsche wie z.B. der Pracht-Zwergbarsch (Manonichthys splendens) oder der Aldabra-Zwergbarsch (Pseudochromis aldabraensis) und Riffbarsche wie z.B. der Garibaldifisch (Hypsypops rubicundus).


Lebensweise, Lebenszyklus, Befall

Der Lebenszyklus dieses Parasiten umfasst drei Stadien, die alle bewimpert und beweglich sind: Theront, Trophont und Tomont.

Die Schwärmerform von Amyloodinium ocellatum nennt man Theront. Die Wachstumsform von Amyloodinium ocellatum (Trophont) besitzt fadenähnliche Fortsätze, mit denen er sich an den Fischen festklammert. Einmal angeheftet dringt er in die Schleimhaut des Fisches ein, verankert sich dort und ernährt sich von dessen Zellbestandteilen.

Am Ende seiner Entwicklung verlässt der Parasit seinen Wirtsfisch und bildet eine Zyste (Tomont). Dieser Tomont schwimmt zunächst frei im Wasser und heftet sich dann nach etwa 1 Stunde mittels einer durchsichtigen Proteinhülle (Mucozyste) an Wasserpflanzen oder anorganische Oberflächen.

In dieser Hülle vollziehen sich symmetrische Zellteilungen: so kann ein eine einzelne Mucozyste bis zu 256 Nachkommen durch Zellteilung reproduzieren.

Die Tochterzellen entwickeln sich während der letzten Teilung zu einem begeißelten Dinoflagellaten von etwa 15 μm Größe. Eine dieser Geißeln ragt aus der Zelloberfläche heraus und dient dem Parasiten zur Fortbewegung.

Diese Dinosporen, welche frei im Wasser umherschwärmen, müssen nun innerhalb von ca. 5-6 Tagen (in Ausnahmefällen bis zu 15 Tagen) einen geeigneten Wirt finden, da sie ansonsten absterben. Kühlere Wassertemperaturen verlängern die Lebenszeit dieser Dinosporen.


Symptome

anfängliche Symptome (vor einem sichtbaren Befall):

  • verstärkte oder beschleunigte Atmung
  • abgespreizte Kiemendeckel
  • Fische scheuern sich an Boden und Gegenständen
  • Futterverweigerung, Abmagerung
  • lethargisches Verhalten, die Fische verstecken sich oft
  • Fische magern stark ab

Symptome bei sichtbarem Befall (fortgeschrittenes Stadium):

  • äußerst starke Atmungsfrequenz
  • sehr stark verschleimte Kiemen
  • Flossenklemmen mit Scheuerbewegungen
  • Fische halten sich nahe der Wasseroberfläche auf
  • Fische stehen in der Nähe von Wasserbewegungen
  • samtartiger, puderzuckerartiger Belag
  • Schleimfäden hängen aus den Kiemen
  • die Haut löst sich ab

Behandlung

Da es sich bei der Samtkrankheit um eine hochgradig ansteckende Fischkrankheit handelt, sollte man sofort Gegenmaßnahmen ergreifen, da ansonsten der komplette Fischbestand infiziert werden kann.

Als Medikamente kommen Chininhydrochlorid (verschreibungspflichtig) oder kupferhaltige Medikamente in Frage.

Achtung!
Kupferhaltige Medikamente wirken extrem giftig bei niederen Tieren wie z.B. Schnecken, Muscheln, Krebsen, Garnelen, Seesternen, Anemonen, Korallen usw.

Die Behandlung mit kupferhaltigen Medikamenten wie z.B. Sera Oodinopur oder JBL Oodinol Plus 250 sollte in einem separaten Quarantäne-Becken erfolgen.

Bei Fischen mit bereits sichtbarem Befall (Samtschleier) ist eine Heilung unwahrscheinlich. Auf jeden Fall sollte der Rat eines fachkundigen Tierarztes eingeholt werden.


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