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Nackthalsgrundel (Babka gymnotrachelus)
Die Nackthalsgrundel (Babka gymnotrachelus, Synonym: Neogobius gymnotrachelus) gehört zu den invasiven Arten der "Schwarzmeergrundeln", zu denen unter anderem die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) und Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) die zählt.
Ursprünglich kam die Nackthalsgrundel in den Zuflüssen des Schwarzen Meeres, des Asowschen Meeres, des Marmarameers und des Kaspischen Meer im Süß- und Brackwasser vor.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde diese Grundel hauptsächlich mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen oder als Gelege an Schiffsrümpfen eingeschleppt.
Da junge Grundeln nachts an die Wasseroberfläche aufsteigen um Zooplankton zu fressen, wurden sie von Frachtschiffen unbeabsichtigt aufgenommen. Dies wird durch parasitologische Untersuchungen untermauert, da die eingeschleppten Nackthalsgrundeln deutlich weniger stark von Parasiten befallen sind als die ursprünglichen Populationen im Schwarzmeerraum. Je jünger die Fische sind, desto geringer ist der Parasitenbefall.
Die Nackthalsgrundel besiedelt als Neozoon inzwischen zahlreiche Gewässer Mittel- und Osteuropas. Sie kommt unter anderem im Rheinsystem sowie in der Donau und deren Zuflüssen, in der Regnitzmündung und im Bamberger Hafen vor. Man findet sie außerdem in Flüssen und deren Seitenarmen sowie in Kanälen, die eine Verbindung zu ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet im Schwarzmeer- und Kaspischen Meer haben.
Aufgrund ihrer explosionsartigen Vermehrung in neu besiedelten Gewässern, in denen sie innerhalb kurzer Zeit zahlenmäßig dominiert, gilt sie als eines der wichtigsten Fisch-Neozoen.
Die Nackthalsgrundel ist ein Süß- und Brackwasserfisch aus der Familie der Grundeln (Gobiidae) und der Gattung Babka. Ihr englischer Name lautet „Racer goby”. Sie kann eine maximale Länge von etwa 16 cm erreichen.
Die Nackthalsgrundel lebt benthisch hauptsächlich im im Süßwasser, sie kommt jedoch auch im Brackwasser mit geringer Salinität vor. Sie bevorzugt dicht bewachsene Gewässer und steinige Untergünde. Die Nackthalsgrundel ernährt sich vorwiegend von kleinen Krebstieren, von Würmern, Insektenlarven, Mollusken und kleineren Fischen.
Bedrohung für andere Fischarten
Die starke Vermehrung der Nackthalsgrundel kann zu einer zahlenmäßigen Dominanz führen, was negative Folgen für die lokale Fischfauna hat. Sie verdrängt heimische Fischarten.