Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen
Der Großmaul-Kampffisch (Betta macrostoma) stammt aus Asien, wo er endemisch im Regenwald von Brunei auf der Insel Borneo heimisch ist.
Sein Lebensraum sind bis zu 2 m tiefe Tümpel in felsigen Gebieten. Dort ist das Wasser extrem sauer (pH-Wert unter 4), der Gewässergrund ist stark mit verrottendem Laub bedeckt.
Die Fische verstecken sich unter dem Laub und kommen nur zum Beutefang aus ihrem Versteck. Ihre volle Prachtfärbung zeigen diese Kampffische nur in ihren Heimatgewässern.
Aquaristik-Info
Temperatur: 24 °C - 26 °C
pH-Wert: ca. 4,0-6,5 (maximal 6,5!)
Gesamthärte: 1-10 °dH
Aquarium: ab ca. 120 Liter (Aquarienvolumen berechnen)
Schwierigkeit: Nicht für Anfänger geeignet
Fütterung:
Lebend- oder Frostfutter: Artemia, Cyclops, schwarze oder weiße Mückenlarven (keine roten) , Wasserflöhe, kleine Fische. Bitte kein Tubifex wegen eventueller Abwasserbakterien verfüttern.
Großmaul-Kampffisch (Betta macrostoma)
Haltung:
Die Haltung sollte in einem Schwarzwasseraquarium mit weichem und (sehr) saurem Wasser erfolgen. Diese Bettas sind ausgesprochene Einzelgänger.
Da diese Fische in der Natur aufgrund des sauren Wassers in einer keimfreien Umgebung leben, sollte auch das Wasser im Aquarium absolut sauber und keimfrei sein (wichtig!). Der pH-Wert sollte unbedingt unter 6,5 liegen.
Der niedrige pH-Wert kann durch Torfzusätze, Seemandelbaumblättern oder Erlenzapfen erreicht werden. Dadurch werden Schwankungen der Wasserwerte gepuffert, außerdem wird das Immunsystem dieser Fische dadurch gestärkt.
Eine zusätzliche Belüftung des Beckenwassers ist nicht erforderlich, jedoch eine gute Filterung. Das Wasser sollte nur schwach durchströmt werden. Ein nachgeschalteter UV-Klärer hilft bei der Entkeimung des Wassers. Der Wasserstand sollte 40 cm nicht überschreiten.
Ein wöchentlicher Wasserwechsel (ca. 25% des Beckenvolumens) und eine regelmäßige Reinigung der Filter sind unerlässlich, um die Ansammlung von organischen Abfällen zu verhindern. Generell ist auf absolute Sauberkeit im Aquarium zu achten.
Das Becken sollte mit einer Glasscheibe abgedeckt werden, damit die Luft über dem Wasser die gleiche Temperatur hat wie das Wasser. Da Labyrinthfische atmosphärische Luft atmen, darf die Wassertemperatur nur geringfügig von der Außenluft abweichen, da sich die Fische sonst erkälten. Da dieser Kampffisch auch aus dem Wasser springen kann, sollte die Abdeckung des Beckens keine Lücken aufweisen.
Das Becken sollte gut strukturiert sein und viel Holz, Röhren, Steinaufbauten und viele Wasserpflanzen enthalten, z.B. Javafarn (Microsorum pteropus), Sumatrafarn (Ceratopteris thalictroides) oder Speerblätter (Anubias heterophylla), auch Schwimmpflanzen wie z.B. den Sumatrafarn (Ceratopteris thalictroides).
Das Becken sollte nur schwach beleuchtet sein oder die Beleuchtung sollte durch Schwimmpflanzen abgeschattet werden. Die Farbenpracht dieser Fische entwickelt sich nur bei artgerechter und abwechslungsreicher Ernährung.
Zucht:
Dieser Kampffisch ist ein paternaler Maulbrüter. Idealerweise wird ein separates Aufzuchtbecken eingerichtet, es sei denn, die Fische werden bereits einzeln gehalten.
Das Zuchtbecken sollte möglichst dicht abgedeckt sein (manche Züchter verwenden stattdessen Frischhaltefolie, um sicherzustellen, dass keine Lücken entstehen), da die Jungfische Zugang zu einer warmen, feuchten Luftschicht benötigen, ohne die die Entwicklung des Labyrinthorgans beeinträchtigt werden kann.
Im Gegensatz zu anderen Arten der Gattung ist bei diesem Kampffisch zunächst das Weibchen der aktivere Partner bei der Balz. Zuerst attackiert das Weibchen das Männchen, das mit Demutsgesten reagiert. Dann versucht das Weibchen, das Männchen mit dem Maul in die Flanken zu stoßen und zu schubsen, um es zur für Kampffische typischen "Umarmung" zu bewegen.
Dabei umschlingt das Männchen den Körper des Weibchens und dreht es auf den Rücken. Dabei werden Eier und Sperma in kleinen Mengen in die U-förmig gebogene Schwanzflosse des Männchens abgegeben. Es können mehrere „Scheinumarmungen“ erforderlich sein, bevor das Ablaichen beginnt.
Es wurde beobachtet, dass beide erwachsenen Tiere befruchtete Eier sammeln, wobei die vom Weibchen aufgenommenen Eier in das Maul des Männchens gespuckt werden. Sobald das Männchen alle Eier im Maul hat, wiederholt sich der Zyklus, bis das Weibchen keine Eier mehr hat, was einige Zeit dauern kann. Insgesamt laicht das Weibchen etwa 80 Eier ab.
Nach dem Laichen ist es sehr wichtig, dem Männchen so viel Ruhe wie möglich zu gönnen. Männchen sind berüchtigt dafür, dass sie die Eier nach ein paar Tagen verschlucken, und die Wahrscheinlichkeit, dass dies geschieht, steigt, wenn das Männchen übermäßig gestört wird.
Aus diesem Grund belassen viele Züchter das Weibchen, anstatt zu riskieren, dass das Männchen durch das Entfernen des Weibchens gestört wird.
Die Inkubationszeit der Brut beträgt 10-14 Tage, nach denen das Männchen beginnt, voll entwickelte, frei schwimmende Jungfische aus seinem Maul zu entlassen.
Die Jungfische sind dann groß genug, um sofort bewegliches Futter wie Mikrowürmer und Artemia-Nauplien zu fressen. Füttern Sie mehrmals täglich kleine Mengen verschiedener Futterarten, um ein optimales Wachstum zu erzielen.
Achten Sie jedoch darauf, dass Sie nicht zu viel füttern, da junge Betta bei Überfütterung sehr leicht Darmprobleme entwickeln können.
Für weitere Informationen zur Pflege und Zucht des Großmaul-Kampffisches siehe die Beschreibung der Gattung Kampffische (Betta).