Fischlexikon: Schleie (Tinca tinca)


JAVASCRIPT ist deaktiviert!
Ativiere Javascript oder wechsle zu unserer Seite
Süßwasserfische"

 Fischart im Fischlexikon suchen 
 weitere Arten dieser Fisch-Familie 
Name:
Schleie
Ordnung:
(deutsch)
Karpfenartige
Familie:
(deutsch)
Tincidae
Gattung:
Tinca
Gattung+Art:
Tinca tinca
gesamt:
2891 Fischarten

Übersicht

Schleie (Tinca tinca)

Schleie

Die Schleie (Tinca tinca) kann maximal bis zu 70 cm lang und 7,5 kg schwer werden. Die Schleie ist in fast ganz Europa verbreitet. Ausnahmen sind Griechenland, Schottland, Nordskandinavien, die Krim, die Mittelmeerinseln und das gemäßigte Asien.

Die Schleie lebt vorwiegend am Grund langsam fließender oder stehender Gewässer (Brachsenregion) sowie in flachen, warmen und krautreichen Seen.

Das Geschlecht der Schleie lässt sich anhand der Bauchflossen bestimmen: Männliche Schleien haben sehr große, löffelförmige Flossen, während die Flossen der Weibchen länger, spitzer und eher dreieckig sind.

Die Schleie zeichnet sich auch durch ihre hohe Widerstandsfähigkeit gegen Sauerstoffmangel und saures Moorwasser aus. Als sehr anpassungsfähige Art verträgt die Schleie sowohl niedrige Sauerstoffgehalte als auch hohe pH-Werte und fühlt sich auch im Sommer in abgestandenen Gewässern wohl. Vor allem im Sommer kommt es in flachen, schlammigen Seen oft zu akutem Sauerstoffmangel. Die Schleie überlebt dies, indem sie in eine Kälte- und Hitzestarre verfällt.

Den Namen verdankt die Schleie ihrer schleimigen Oberfläche, die von einer Art Lederhaut mit vielen kleinen Schuppen bedeckt ist. Die Schleie wird auch "Schlüpfling" oder "Schuster" und im Englischen "Tench" genannt. Sie gehört zur Familie der Tincidae und zur Gattung Tinca.


Korpulenzfaktor (KF)

Für diese und einige andere Fischarten wurde ein sogenannter Korpulenzfaktor (abgekürzt KF) festgelegt. Mit Hilfe dieses Korpulenzfaktors kann aus der Fischlänge das Fischgewicht bzw. aus dem Fischgewicht die Fischlänge berechnet werden. Diese Berechnung kann mit Hilfe unseres Fisch-Kalkulators durchgeführt werden.


Merkmale

Schleie (Tinca tinca)

Kopf einer Schleie

Die wichtigsten Merkmale der Schleie:

  • die Schleie hat einen gedrungenen, kräftigen Körper mit einem auffallend hohen Schwanzstiel
  • der Rücken ist meist dunkelgrün oder dunkelbraun
  • die Flanken sind heller und haben einen goldenen oder messingfarbenen Glanz
  • der Bauch ist gelblich-weiß
  • die Maulspalte ist kurz, endständig und vorstülpbar
  • sie hat 1 Paar kurze Barteln an den Mundwinkeln, kleine Augen und eine rötliche Iris
  • die Schleie hat eine dicke Schwanzwurzel mit gerader Schwanzflosse (kaum eingebuchtet)
  • alle Flossen der Schleie sind stark gerundet
  • die Männchen der Schleie haben verlängerte Bauchflossen, deren 2. Flossenstrahl verdickt ist, die Bauchflossen ragen über den After hinaus
  • die Schleie hat 95-100 Schuppen entlang der Seitenlinie
  • die Schuppen sind sehr klein und liegen tief in der Oberhaut
  • Flossenstrahlen: D IV/8-9, A III-IV/6-7, P I/15-17, V II/8-9
  • Schlundzähne: 4(5)-5
  • Schuppenformel: SL 95-100

Verwechslungsarten: Die Schleie ist schwer zu verwechseln. Am ehesten ähnelt sie dem Karpfen, der jedoch eine sehr lange Rückenflosse und 2 Paar Barteln besitzt.


Größe

Die Schleie (Tinca tinca) erreicht eine maximale Länge von ca. 70 cm, die durchschnittliche Länge beträgt 30 bis 35 cm. Das publizierte Maximalgewicht einer Schleie beträgt 7,5 kg.


Maximales Alter

Die Schleie (Tinca tinca) kann über 20 Jahre alt werden.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Schleie (Tinca tinca)

erwachsene Schleie

Die Schleie ist im größten Teil Europas mit Ausnahme von Griechenland, Schottland, Nordskandinavien, der Krim, den Mittelmeerinseln und dem gemäßigten Asien verbreitet.

Die ursprüngliche Heimat der Schleie ist Europa, Kleinasien und Westsibirien.

Schleien sind typische Bewohner flacher, sauerstoffarmer Seen mit üppiger Vegetation und schlammigem Grund. Sie sind dämmerungs- und nachtaktive Grundfische.

Schleien zeichnen sich auch durch eine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Sauerstoffmangel und saurem Moorwasser aus.

Als sehr anpassungsfähige Art verträgt die Schleie sowohl niedrige Sauerstoffgehalte als auch hohe pH-Werte und fühlt sich auch im Sommer in abgestandenen Gewässern wohl. Vor allem im Sommer kommt es in flachen, schlammigen Seen oft zu akutem Sauerstoffmangel. Schleien überleben dies, indem sie in eine Kälte- und Hitzestarre verfallen.

Schleien sind jedoch außerordentlich anpassungsfähig und kommen in geeigneten Gewässern sogar bis in 1600 m Höhe vor. In der Ostsee dringen sie bis ins Brackwasser vor.

Die Schleie hält sich tagsüber in dichten Pflanzenbeständen am Gewässergrund auf und wird erst in der Dämmerung aktiv.


Fortpflanzung

Schleie (Tinca tinca)

Junge Schleie

Die Laichzeit der Schleie (Tinca tinca) liegt je nach Gewässer zwischen April und August, wenn die Wassertemperatur mindestens 18 - 20 °C beträgt.

Die Fische schließen sich vorher zu Schwärmen zusammen und suchen flache, besonnte Uferbereiche mit dichter Unterwasservegetation auf.

Hier werden die ca. 1 -1,4 mm großen, klebrigen Eier (200.000 - 400.000/Weibchen) an Wasserpflanzen abgelegt (angeheftet).

Die Eiablage erfolgt portionsweise im Abstand von 2 Wochen und kann sich über 2 Monate erstrecken.

Die Schleienlarven schlüpfen nach 3-5 Tagen und ernähren sich noch einige Zeit von den Dottersäcken.

Bis zum Freischwimmen haften die Jungfische mit einem Drüsenfeld am Kopf an Pflanzen. Dies verhindert, dass sie in den Faulschlamm sinken, wo sie verenden würden. Sobald die Kiemen der jungen Schleien ausgebildet sind, schwimmen sie frei und ernähren sich von Plankton.

Schleien wachsen langsam und sind mit 3 Jahren erst ca. 25 cm lang.


Nahrung

Die Schleie (Tinca tinca) ernährt sich hauptsächlich von kleinen bodenlebenden Wirbellosen (Insektenlarven, Schnecken, Muscheln, Würmer) sowie gelegentlich auch von Pflanzen (Algenaufwuchs). Bei der Nahrungssuche durchwühlt die Schleie den Bodenschlamm nach Nahrung.

Die Schleie hat sogar Futtertiere, die ihren Namen tragen, wie z.B. die Schleischnecke (Bythinia tentaculata).


Bedeutung als Speisefisch

Die Schleie (Tinca tinca) ist ein äußerst wohlschmeckender Speisefisch. Sie ist schmackhafter als z.B. der Karpfen. Ihr Fleisch besitzt eine feste Konsistenz, es ist fettarm und besitzt ein nussiges Aroma. Die Schleie besitzt außerdem wenig Gräten. Schleien, die in schlammigen Gewässern gefangen wurden, sollte man vor dem Verzehr einige Tage in sauberem Wasser halten ("wässern").

Die Schleie versorgt unseren Körper mit wichtigen Nährstoffen wie z.B. Vitamin A, B2, B6, B12, Jod, wichtigen Mineralstoffen und Omega-3-Fettsäuren. Weitere Informationen zu den Nährwerten dieses Fisches gibt es hier.

Leckeres Fischrezept:


Krankheiten

häufige Krankheiten bei Schleien:

  • Kiemenkrebs (Ergasilus sieboldi)
    Der Kiemenkrebs (Ergasilus sieboldi) ist ein Parasit (Ruderfußkrebs), der sich in den Kiemen von Fischen einnistet [weiterlesen...]
  • Pilzerkrankung (Mykose)
    Eine Pilzerkrankung (Mykose) oder Pilzinfektion tritt stets als Sekundärinfektion auf. Pilzerkrankungen nennt man auch "Fischschimmel" oder "Wasserschimmel" [weiterlesen...]
  • Rotfleckenkrankheit (PFRD)
    Der Hecht ist der Wirt für die Rotfleckenkrankheit. Das Virus wurde jedoch auch bei Graskarpfen, Bachforellen, Gründlingen, der Güster, dem Rotauge und der Schleie gefunden [weiterlesen...]
  • Samtkrankheit
    Bei einem starken Befall erscheint die Haut "samtartig", daher der Name "Samtkrankheit". Die Färbung dieses samtartigen Belages ist meistens golden-gelblich. Die Kiemen der befallenen Fische sind außerdem stark verschleimt [weiterlesen...]

Angelmethoden (so fängt man diese Fische..)

empfohlene Angelmethode

Posenfischen, Grundangel mit Laufbleimontage, Feedern mit Futterkorb
(die nachfolgenden Beschreibungen sind nur Vorschläge - natürlich können auch andere Methoden bzw. Gerätschaften benutzt werden)

Rute

Matchrute, Stipprute, Grundrute, Feederrute (3,60 - 4,20 m, 30 - 70 gr WG)

Rolle

Stationärrolle, kleine Multirolle

Hauptschnur

0,16 - 0,20 monofil (ca. 2,5 - 4 kg Tragkraft)

Vorfach, Montage

0,14 - 0,18 (ca. 2 - 3 kg Tragkraft)

Haken, System

10 (maximal), 12, 14

Köder

Top Köder: Mistwürmer (Rotwürmer), Teile von Tauwürmern - auch: Maden, Pinkies, Mais, Schnecken

Fangzeit

am besten von Mai - September: früh am Morgen oder bei der Dämmerung. Gut sind warme Sommertage nach einem leichten Regenschauer

zusätzliche Tipps

Schleien sind sehr scheue Fische und beißen äußerst vorsichtig. Sie stehen meistens mitten oder am Rand von Wasserpflanzen


Urheberrechte für den Text
Dieser Text ist urheberrechtlich geschützt. Vervielfältigung, Bearbeitung, Verbreitung und jede Art der Verwertung außerhalb der Grenzen des Urheberrechtes bedürfen der schriftlichen Zustimmung der WESO GmbH.
Bildrechte

Viele Bilder unseres Fischlexikons sind durch Creative Commons (abgekürzt CC) oder andere Urheberrechte geschützt. Creative Commons ist nicht der Name einer einzigen Lizenz. Die verschiedenen Lizenzen von Creative Commons weisen vielmehr große Unterschiede auf. Weitere Informationen zu Creative Commons Lizenzen findet Ihr [hier].

Informationen zur GNU-Lizenz für freie Dokumentation (kurz: GFDL) findet ihr [hier].

Die Urheber und Lizenzrechte für die Bilder auf dieser Seite werden angezeigt, wenn Ihr auf das jeweilige Bild oder auf "Bildrechte anzeigen" klickt.

Alle Bilder wurden von uns digital bearbeitet und in der Größe beschnitten.

Cookies (Datenschutz)

Wir speichern ausschließlich Cookies, die zum Betrieb unserer Website technisch notwendig sind. Cookies werden nur für die aktuelle Sitzung gespeichert. Es werden keine Cookies von Dritten oder Cookies zur Benutzerverfolgung gespeichert.

Youtube-Videos (Datenschutz)

Wenn diese Seite Videos enthält und Ihr ein Video anklickt (öffnet), werden personenbezogene Daten (IP-Adresse) an den Betreiber des Videoportals (YouTube) gesendet. Daher ist es möglich, dass der Videoanbieter Eure Zugriffe speichert und Euer Verhalten analysieren kann. Dies geschieht jedoch erst, wenn Ihr ein Video auf dieser Seite öffnet.

Haftungsausschluss

Alle Artikel unseres Fischlexikons dienen ausschließlich der allgemeinen Information und erheben keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit. Für die Vollständigkeit und Richtigkeit wird keine Haftung übernommen.

Alle Bilder wurden von uns digital bearbeitet und beschnitten. Weitere Infos unter "Bildrechte".