Info
1. Rückenflosse mit Augenfleck
Die Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus, Synonym: Apollonia melanostomus), auch "Schwarzmeer-Grundel" genennt, gehört zu den invasiven Arten der "Schwarzmeergrundeln", zu denen unter anderem die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) zählt.
Ursprünglich kam die Schwarzmund-Grundel in den Brackwassergebieten des Schwarzen und Asowschen Meeres in Südosteuropa vor.
Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde diese Grundel mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen bei uns eingeschleppt.
Da junge Grundeln nachts an die Wasseroberfläche aufsteigen um Zooplankton zu fressen, wurden sie von Frachtschiffen unbeabsichtigt aufgenommen. Dies wird durch parasitologische Untersuchungen untermauert, da die eingeschleppten Schwarzmund-Grundeln deutlich weniger stark von Parasiten befallen sind als die ursprünglichen Populationen im Schwarzmeerraum. Je jünger die Fische sind, desto geringer ist der Parasitenbefall.
Die Schwarzmund-Grundel, die als Neozoon inzwischen zahlreiche Gewässer Mittel- und Osteuropas besiedelt, kommt unter anderem im Rhein, Main, Mosel, Lahn, Neckar, Elbe, Donau und weiteren Strömen sowie in den Brackwasserbereichen der Nord- und Ostsee vor. Sie ist mittlerweile auch in den nordamerikanischen Großen Seen verbreitet.
Aufgrund ihrer explosionsartigen Vermehrung in neu besiedelten Gewässern, in denen sie innerhalb kurzer Zeit zahlenmäßig dominiert, gilt sie als eines der wichtigsten Fisch-Neozoen weltweit. Das Ausbreitungsverhalten dieser Grundel wird wissenschaftlich intensiv erforscht.
Die Schwarzmund-Grundel ist ein Süß- und Brackwasserfisch aus der Familie der Grundeln (Gobiidae) und der Gattung Neogobius. Ihr englischer Name lautet „Round goby”. Sie kann eine maximale Länge von über 30 cm erreichen.
Die Schwarzmund-Grundel lebt benthisch im Süß- und Brackwasser mit geringer Salinität. Sie bevorzugt steinige und sandige Böden. Die Schwarzmund-Grundel ernährt sich vorwiegend von kleinen Krebstieren, von Würmern, Mollusken und kleineren Fischen.
Bedrohung für andere Fischarten
Das Bundesamt für Naturschutz stufte die Schwarzmund-Grundel im Jahr 2010 als invasiven Neozoen ein. Sie wurde zusammen mit den anderen eingewanderten Grundelarten in die Schwarze Liste invasiver Arten aufgenommen.
Es wurden Auswirkungen auf die heimische Biodiversität durch Konkurrenz mit heimischen Bodenfischen wie der Mühlkoppe (Cottus gobio) und dem Streber (Zingel streber) sowie ein starker Prädationsdruck (Fressfeinddruck) auf wasserlebende Molluskenarten befürchtet.
Bei einer Untersuchung aus dem Jahr 2011 wurde der Mageninhalt von über 100 Schwarzmund-Grundeln, die im tschechischen Donau-Nebenfluss Thaya gefangen wurden, untersucht. Die Thaya ist seit 2008 als Lebensraum der Schwarzmund-Grundel bekannt. Dabei wurde festgestellt, dass sich in den Mägen der Grundeln praktisch überhaupt kein Fischlaich oder Jungfische (unter 1%) befanden. Es wurden ausschließlich Reste von wirbellosen Kleintieren gefunden.