Fischlexikon der Süßwasserfische: Schwarzmund-Grundel


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deut. Name:
Schwarzmund-Grundel
sonst. Name:
./.
engl. Name:
Round goby
Ordnung:
 
(Grundelartige)
Familie:
 
(Grundeln)
Gattung+Art:
Neogobius melanostomus

Einträge:
1858

Info

1. Rückenflosse mit Augenfleck

1. Rückenflosse mit Augenfleck

Die Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus, Synonym: Apollonia melanostomus), auch "Schwarzmeer-Grundel" genennt, gehört zu den invasiven Arten der "Schwarzmeergrundeln", zu denen unter anderem die Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) zählt.

Ursprünglich kam die Schwarzmund-Grundel in den Brackwassergebieten des Schwarzen und Asowschen Meeres in Südosteuropa vor.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde diese Grundel mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen bei uns eingeschleppt.

Da junge Grundeln nachts an die Wasseroberfläche aufsteigen um Zooplankton zu fressen, wurden sie von Frachtschiffen unbeabsichtigt aufgenommen. Dies wird durch parasitologische Untersuchungen untermauert, da die eingeschleppten Schwarzmund-Grundeln deutlich weniger stark von Parasiten befallen sind als die ursprünglichen Populationen im Schwarzmeerraum. Je jünger die Fische sind, desto geringer ist der Parasitenbefall.

Die Schwarzmund-Grundel, die als Neozoon inzwischen zahlreiche Gewässer Mittel- und Osteuropas besiedelt, kommt unter anderem im Rhein, Main, Mosel, Lahn, Neckar, Elbe, Donau und weiteren Strömen sowie in den Brackwasserbereichen der Nord- und Ostsee vor. Sie ist mittlerweile auch in den nordamerikanischen Großen Seen verbreitet.

Aufgrund ihrer explosionsartigen Vermehrung in neu besiedelten Gewässern, in denen sie innerhalb kurzer Zeit zahlenmäßig dominiert, gilt sie als eines der wichtigsten Fisch-Neozoen weltweit. Das Ausbreitungsverhalten dieser Grundel wird wissenschaftlich intensiv erforscht.

Die Schwarzmund-Grundel ist ein Süß- und Brackwasserfisch aus der Familie der Grundeln (Gobiidae) und der Gattung Neogobius. Ihr englischer Name lautet „Round goby”. Sie kann eine maximale Länge von über 30 cm erreichen.

Die Schwarzmund-Grundel lebt benthisch im Süß- und Brackwasser mit geringer Salinität. Sie bevorzugt steinige und sandige Böden. Die Schwarzmund-Grundel ernährt sich vorwiegend von kleinen Krebstieren, von Würmern, Mollusken und kleineren Fischen.

Bedrohung für andere Fischarten

Das Bundesamt für Naturschutz stufte die Schwarzmund-Grundel im Jahr 2010 als invasiven Neozoen ein. Sie wurde zusammen mit den anderen eingewanderten Grundelarten in die Schwarze Liste invasiver Arten aufgenommen.

Es wurden Auswirkungen auf die heimische Biodiversität durch Konkurrenz mit heimischen Bodenfischen wie der Mühlkoppe (Cottus gobio) und dem Streber (Zingel streber) sowie ein starker Prädationsdruck (Fressfeinddruck) auf wasserlebende Molluskenarten befürchtet.

Bei einer Untersuchung aus dem Jahr 2011 wurde der Mageninhalt von über 100 Schwarzmund-Grundeln, die im tschechischen Donau-Nebenfluss Thaya gefangen wurden, untersucht. Die Thaya ist seit 2008 als Lebensraum der Schwarzmund-Grundel bekannt. Dabei wurde festgestellt, dass sich in den Mägen der Grundeln praktisch überhaupt kein Fischlaich oder Jungfische (unter 1%) befanden. Es wurden ausschließlich Reste von wirbellosen Kleintieren gefunden.


Maximales Alter

Das Höchstalter der Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) liegt bei etwa vier bis sechs Jahren. Je nach spezifischem Lebensraum und Umweltbedingungen kann die Lebenserwartung zwischen einem und zehn Jahren variieren.


Merkmale

Männchen während der Paarungszeit

Männchen während der Paarungszeit

wichtige Merkmale der Schwarzmund-Grundel:

  • die Schwarzmund-Grundel hat einen langgestreckten, konischen Körperbau. Der Körper ist vorne kräftig und rundlich, während er in Richtung Schwanz seitlich abflacht
  • der große Kopf ist breit und oben abgeflacht
  • die große Maulspalte der Schwarzmund-Grundel steht schräg nach unten, das Maul ist oberständig. Die Lippen sind verdickt
  • die Augen der Schwarzmund-Grundel stehen stark hervor (Glubschaugen)
  • wie bei den meisten anderen Grundeln sind auch bei der Schwarzmund-Grundel die Bauchflossen zu einer Saugscheibe verwachsen
  • da die Schwarzmund-Grundel keine Schwimmblase besitzt, hält sie sich vorwiegend am Gewässerboden auf und saugt sich mit den Brustflossen auf Steinen am Gewässergrund fest
  • sie hat zwei Rückenflossen: Die erste besteht aus fünf bis acht Hartstrahlen, die zweite aus einem Hartstrahl und zwölf bis 17 Weichstrahlen
  • die Afterflosse sitzt unter der zweiten Rückenflosse und ist ungefähr genauso lang wie diese
  • die symmetrische Schwanzflosse der Schwarzmund-Grundel ist hinten abgerundet
  • im Gegensatz zur Kessler-Grundel (Ponticola kessleri) befindet sich auf der ersten Rückenflosse hinten ein auffälliger Augenfleck
  • die Färbung des Rückens, der Körperflanken und des Kopfes der Schwarzmund-Grundel ist meist bräunlich marmoriert. Die Bauchseite ist weiß
  • ungefähr auf Höhe der Körpermitte verläuft eine Reihe von dunklen Flecken
  • die Membranen der unpaarigen Flossen sind weißlich transparentund die Stachelstrahlen sind mit braunen Strichen bedeckt. Die erste Rückenflosse zeigt einige bräunliche Flecken auf den Flossenmebranen
  • während der Paarungszeit färben sich die Männchen der Schwarzmund-Grundel fast schwarz
  • Flossenformel: D1 V-VIII, D2 I/12-17, A I/9-15
  • Wirbelzahl: 31-34

Größe

Die Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) kann eine Gesamtlänge von mehr als 30 Zentimetern und ein Gewicht von bis zu 380 Gramm erreichen.


Lebensweise, Lebensraum, Vorkommen

Schwarzmund-Grundel (N. melanostomus)

Schwarzmund-Grundel (N. melanostomus)

Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) waren die Brackwasserzonen des Schwarzen und Asowschen Meeres in Südosteuropa.

Auch die Unterläufe der in diese Meere mündenden Süßwasserflüsse wurden von dieser Grundel bewohnt.

Mit hoher Wahrscheinlichkeit wurde diiese Grundel mit dem Ballastwasser von Frachtschiffen bei uns eingeschleppt.

Da junge Grundeln nachts an die Wasseroberfläche aufsteigen um Zooplankton zu fressen, wurden sie von Frachtschiffen unbeabsichtigt aufgenommen. Dies wird durch parasitologische Untersuchungen untermauert, da die eingeschleppten Schwarzmund-Grundeln deutlich geringer von Parasiten befallen sind als die ursprünglichen Populationen im Schwarzmeerraum.

Inzwischen besiedelt die Schwarzmund-Grundel als Neozoon zahlreiche Gewässer Mittel- und Osteuropas, darunter die Flusssysteme von Rhein, Main, Mosel, Lahn, Neckar, Elbe, Donau und weiteren Strömen sowie Brackwasserbereiche von Nord- und Ostsee. Sie ist mittlerweile auch in den nordamerikanischen Großen Seen verbreitet.

Aufgrund ihrer explosionsartigen Vermehrung in neu besiedelten Gewässern, in denen sie innerhalb kurzer Zeit zahlenmäßig dominiert, gilt sie als eines der wichtigsten Fisch-Neozoen weltweit. Das Ausbreitungsverhalten dieser Grundel wird wissenschaftlich intensiv erforscht.

Die Schwarzmund-Grundel ist aufgrund ihrer fehlenden Schwimmblase kein guter Schwimmer und lebt daher am Grund der Gewässer. Dort kann sie sich bei stärkerer Strömung mit ihren zusammengewachsenen Bauchflossen an Steinen festsaugen.

Jungfische bevorzugen sandige Untergründe, während erwachsene Tiere eher auf hartem, steinigen Gewässergrund leben. Sie bevorzugt ufernahe, flachere Gewässerbereiche bis zu einer Wassertiefe von etwa drei Metern. Nur bei hinreichend starkem innerartlichem Konkurrenzdruck zieht sie sich auch in tiefere Bereiche zurück.


Fortpflanzung

Die Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) wird mit etwa drei Jahren (Weibchen) bzw. vier Jahren (Männchen) geschlechtsreif. Die Laichzeit erstreckt sich von April bis September, wobei die Weibchen mehrmals ablaichen.

Die Männchen sind revierbildend und bauen einen Nistplatz, indem sie unter Steinen oder anderen harten Gegenständen eine Höhle graben. Anschließend locken sie die Weibchen mit akustischen Signalen oder Pheromonen an. Diese heften ihre Eier an die Unterseite der Steine.

In einer solchen Nisthöhle können insgesamt ca. 10.000 Eier zusammenkommen, die von bis zu sechs Weibchen abgelaicht werden. Anschließend bewachen die Männchen das Gelege bis zum Schlupf der Fischlarven und fächeln den Eiern in dieser Zeit ständig frisches Wasser zu. In dieser Zeit sind die Männchen äußerst aggressiv und greifen sogar Fische an, die größer sind als sie selbst.


Nahrung

Jungfische der Schwarzmund-Grundel (Neogobius melanostomus) ernähren sich von Zooplankton an der Wasseroberfläche. Erwachsene Fische fressen dagegen hauptsächlich kleine wirbellose Tiere wie zum Beispiel Insektenlarven oder Flohkrebse. Auch kleine Mollusken stehen auf ihrem Speiseplan, da die Schwarzmund-Grundel mit Hilfe ihrer kräftigen Schlundzähne deren harte Schalen knacken kann.


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