Fisch-Gattungen
Austrolebias sind eine Gattung kleiner Süßwasserfische aus der Familie der Rivulidae. Sie gehören zu den Killifischen (Eierlegenden Zahnkarpfen).
Die Arten der Gattung Austrolebias sind in Südamerika im südwestlichen Amazonasbecken beheimatet. Diese Zahnkärpflinge sind Saisonfische (annuell): sie leben in kleinen Gewässern, die in der Regenzeit Wasser führen und in der Trockenzeit immer austrocknen.
Diese Zahnkärpflinge werden daher in der Natur nur knapp 1 Jahr alt, im Aquarium können einige Arten etwas älter werden.
Austrolebias-Arten haben einen gedrungenen und etwas hochrückigen Körperbau. Sie erreichen Körperlängen von etwa 3,5 bis 22 cm.
Die Körperfärbung dieser Fische variiert von bräunlich über gräulich bis bläulich. Die meisten Arten haben senkrechte Streifen auf den Körperflanken. Unterhalb der Augen befindet sich ein dunkelgrauer Fleck oder Balken. Sie haben eine lange Afterflosse, die Rückenflosse ist etwas kürzer als die Afterflosse. Die Schwanzflosse ist konvex gerundet.
Rücken- und Afterflosse sind am Ende abgerundet, die Geschlechtspapille der Männchen ist länglich. Die Männchen sind in der Regel intensiver gefärbt als die Weibchen.
Austrolebias-Arten leben in kleinen Tümpeln, Teichen oder Rinnsalen, die nur während der Regenzeit Wasser führen. Daher werden sie auch als saisonale oder annuelle Fische bezeichnet. In der Natur ernähren sich diese Zahnkärpflinge hauptsächlich von Lebendfutter wie verschiedenen Wirbellosen, Mollusken oder Krebstieren. Auch im Aquarium sollte Lebendfutter gefüttert werden.
Die Größe des Aquariums richtet sich nach der Größe und Schwimmfreudigkeit der jeweiligen Art. Der Bodengrund sollte dunkel und weich sein (Torf, Sand) und teilweise mit Laub bedeckt sein. Außerdem sollten ausreichend Rückzugsmöglichkeiten wie Wurzelverstecke (Moorkienholz), Steinaufbauten o.ä. vorhanden sein. Das Licht sollte durch einige Schwimmpflanzen abgeschattet werden. Wir empfehlen die Haltung in einem Artaquarium.
Alle Arten dieser Gattung benötigen weiches Wasser. Die entsprechenden Wasserwerte (Härte, pH-Wert, Temperatur) können der jeweiligen Artbeschreibung entnommen werden.
Eine Zugabe von Seemandelbaumblättern, Eichen- oder Buchenblättern senken den pH-Wert und fördern die Gesundheit der Fische.
Eine Bepflanzung ist nicht immer erforderlich, wir empfehlen jedoch eine Randbepflanzung mit Javamoos oder anderen feinfiedrigen Pflanzen. Es sollte genügend freier Schwimmraum zur Verfügung stehen. Die Filteranlage sollte gut eingefahren sein. Die Zugabe von Meersalz stärkt die Widerstandskraft dieser Fische gegen Krankheiten.
Das Becken sollte eine Größe von etwa 20 x 30 x 20 cm haben und gut abgedeckt werden. Als Filter eignet sich z.B. ein kleiner Schwammfilter. Wir empfehlen die Zugabe einiger Eichen- oder Buchenblättern, da diese das Immunsystem stärken und pilzhemmend wirken. Größere Wasserwechsel sollten im Aufzuchtbecken vermieden werden, da die Fische darauf empfindlich reagieren und mit der Samtkrankheit (Parasit: Piscinoodinium pillulare) befallen werden können.
Als Laichsubstrat wird eine mehrere Zentimeter dicke Schicht aus unbehandeltem Torfmoos (Sphagnum) empfohlen. Die Eier können zum Beispiel in einem Glas mit leicht feuchtem Torf aufbewahrt werden. Nach etwa 2-4 Monaten gibt man den Torf wieder zurück in das Becken, wo dann die Fischlarven nach wenigen Stunden schlüpfen sollten. Man erkennt die Schlupfreife an den großen schwarzen Augen der Embryonen.
Austrolebias-Arten sind annuelle Bodenlaicher (Bodenpflüger), die Eier werden in das Bodensubstrat "eingepflügt" (mit Hilfe der Flossen mit dem Bodensubstrat vermischt). Bestimmte Laichzeiten gibt es nicht, diese Fische laichen das ganze Jahr über (Dauerlaicher). Diese Fische werden etwa 6-8 Wochen nach dem Schlupf geschlechtsreif.
Austrolebias-Arten stammen aus Gebieten, in denen die Gewässer nach der Regenzeit austrocknen. Die Weibchen laichen am Gewässergrund ab und verwirbeln den Laich mit kräftigen Flossenschlägen mit dem Bodensubstrat. Die Eier sind nicht klebrig sondern sinken einfach zu Boden.
Die Eier dieser Fische durchlaufen in der Regel 3 Diapausen (Entwicklungsverzögerungen):
Im Aquarium empfiehlt sich als Laichsubstrat eine mehrere Zentimeter dicke Schicht aus unbehandeltem Torfmoos (Sphagnum). Die Eier können z.B. in einem Glas mit feuchtem Torf aufbewahrt werden.
Nach ca. 8 Tagen wird das Laichsubstrat auf saugfähiges Papier gelegt und angetrocknet. Eine Restfeuchte muss jedoch vorhanden sein, damit sich der Laich entwickelt. Erfahrungsgemäß entwickelt sich der Laich bei einer größeren Restfeuchte schneller.
Das Torf-Laichgemisch wird nun in einem Glas an einem dunklen Ort aufbewahrt. Nach einer anfänglichen Ruhephase sollte das Substrat in regelmäßigen Abständen aufgelockert und belüftet werden. Der Laich entwickelt sich unter der Anwendung von Diapausen (Dormanz, Entwicklungsverzögerungen) bis zum fertigen Embryo.
Die Entwicklung der Embryonen sollte von Zeit zu Zeit mit einer Lupe kontrolliert werden. Sind sie voll entwickelt (man erkennt die Schlupfreife an den großen schwarzen Augen der Embryonen), kann man sie durch einen Aufguss mit etwas kälterem Wasser zum Schlüpfen anregen.
Sind die Jungfische nach einigen Stunden noch nicht geschlüpft, so ist entweder die Entwicklung noch nicht abgeschlossen (in diesem Fall das Substrat erneut trocken legen) oder die schlupfauslösenden Reize waren zu gering. In diesem Fall sollte ein etwas stärkerer Kälteschock durchgeführt werden (Laich kurz unter einen kalten Wasserstrahl halten).
Bei der Paarung umschwimmen die Männchen mit flatternden Flossen und tanzenden Bewegungen kreisförmig das Weibchen. Ist das Weibchen paarungsbereit, folgt es dem Männchen zu einem Laichplatz.
Am Laichplatz steht das Männchen fast senkrecht mit dem Kopf nach unten und wartet auf Körperkontakt mit dem Weibchen. Dann tauchen beide Geschlechter einige Zentimeter tief in den Boden, das Weibchen laicht ab und das Männchen befruchtet die Eier.
Als Erstfutter eignen sich Artemia-Nauplien, Enchyträen oder Infusorien, Essigälchen, Tümpelfutter, Fruchtfliegen, Mikrowürmer oder schwarze Mückenlarven.
häufige Krankheiten bei Zahnkärpflingen:
Die Gattung Austrolebias umfasst etwa 54 Arten. Diese Gattungen werden in 10 Untergattungen unterteilt. (Stand: 05/2025):
Literaturhinweise:
Süßwasserfische der Welt, Günther Sterba, Urania Verlag, Leipzig 1990. ISBN: 3-89350-991-7
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